Merken

Schrauben, Nägel, Farbattacken

Ein Rentner soll immer wieder Sachen zum Nachbarn geworfen haben. Nun schweigt der Mann.

Teilen
Folgen
© Fabian Schröder

Von Alexander Schneider

Es begann mit Schrauben, die ein 76-Jähriger vor seinem Haus unter die Reifen des Autos seines Nachbarn gestellt haben soll. Es folgten Dachpappe-Nägel, die der Mann in die Einfahrt des Nachbarn gestreut habe, außerdem soll der Rentner auch Glasbehälter mit öligen Farbsubstanzen auf das Pflaster des verhassten Nachbargrunds geworfen haben. Für fünf solcher Taten zwischen September 2013 und März 2015 stand der 76-Jährige aus Gittersee am Mittwoch vor dem Amtsgericht Dresden: Sachbeschädigung in zwei und versuchte Sachbeschädigung in drei weiteren Fällen.

Der Angeklagte schwieg. Als Zeuge berichtete der betroffene Nachbar, dass das Klima schon seit knapp 20 Jahren vergiftet sei. Damals habe der Rentner den dreijährigen Sohn des heute 47-Jährigen angepfiffen, weil der Knirps mit seinem Dreirad laut im Hof gespielt habe. Das habe er sich nicht gefallen lassen und den Nachbarn zur Rede gestellt, sagte der Zeuge. Sympathie habe es auch zuvor nicht gegeben.

Die Ehefrau des 47-Jährigen sagte, sie habe in dem BMW gesessen, als der Rentner zwei Schrauben unter Vorder- und Hinterrad gestellt habe. Der Wagen war ein Leihwagen, weil der eigene Pkw in der Werkstatt gewesen sei – wegen eines Reifenschadens. Der Angeklagte habe damals den Vorwurf abgestritten. Sie habe ihn auch einmal beobachtet, als er Nägel in die Einfahrt geworfen habe. Johannes Schmelzer, Anwalt des Paars, sagte, die Schrauben unter den Reifen werte er als versuchte Körperverletzung. Es gebe weitere Vorwürfe, die nicht angeklagt worden seien. Zivilrechtlich streitet man über den Schaden am Pflaster von mehreren Tausend Euro.

Die Richterin stellte das Verfahren gegen eine Geldauflage von 300 Euro ein. Der Rentner sei nicht vorbestraft und es sei lange nichts mehr vorgekommen.