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Schoplast baut in Wölkau

Ein Bischofswerdaer Unternehmen erweitert sich in der Nachbargemeinde. Gut für die Region, sagt OB Große.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Großer Bahnhof am Donnerstagnachmittag im Gewerbegebiet Wölkau nahe der B 6: Für eine neue Produktionshalle mit Büroanbau der Schoplast Plastic GmbH Bischofswerda wird symbolisch der Grundstein gelegt. Um die vom Schmiedefelder Unternehmen Gebäudetechnik Ledwig hergestellte Edelstahlhülse im Fundament zu befestigen, greift Schoplast-Gründer und -Inhaber Werner Scholze selbst zur Maurerkelle. Zuvor hatte er die Hülse mit einem Bild der geplanten Halle, mit einigen Münzen und der Sächsischen Zeitung vom Tag gefüllt.

Die ersten Betonsegmente stehen bereits. Sie lassen die Größe der künftigen Halle erahnen. Bis zum Herbst entsteht in Wölkau eine zweite Fabrik des Bischofswerdaer Unternehmens. Es ist ein Erweiterungsbau, mit dem Schoplast seine Produktionsfläche fast verdoppelt. Aktuell produziert das Unternehmen im Bischofswerdaer Gewerbegebiet an der Bautzener Straße auf 2 000 Quadratmetern, sagte Geschäftsführerin Annett Pischel. Mit der neuen Halle kommen noch einmal 1 800 Quadratmeter Produktionsfläche, 800 Quadratmeter Lagerfläche und 600 Quadratmeter Bürofläche hinzu. Das Unternehmen kauft neue Maschinen und verlagert einen Teil der Anlagen von Bischofswerda nach Wölkau. Es investiert über mehrere Jahre insgesamt 6,5 Millionen Euro. „Langfristig sichern wird damit 150 Arbeitsplätze an den Standorten Bischofswerda und Wölkau“, sagte die Geschäftsführerin. Aktuell beschäftigt Schoplast 140 Frauen und Männer, unter ihnen rund 20 Leiharbeiter.

Teile für Elektrotechnik

Die Schoplast Plastic GmbH ist ein führendes regionales Unternehmen für die Herstellung von Kunststoffteilen, die entweder gepresst oder mittels Spritzgussverfahren produziert werden. Das Gros der Erzeugnisse sind Teile für die Elektrotechnik, die an Markenhersteller europaweit geliefert werden, sowie für die Schalt- und Steuerungstechnik, die weltweit im Einsatz sind. In der Wölkauer Halle wird künftig ein Großteil der Duroplast-Pressen stehen. Auch in Bischofswerda wird weiterhin nach diesem Verfahren gearbeitet. Hinzu kommt am bisherigen Standort das Spritzgussverfahren.

Das 1992 gegründete Unternehmen hatte sich schon einmal erweitert. 1994 erfolgte der erste Spatenstich im Gewerbegebiet Bischofswerda. 22 Jahre später ist eine erneute Erweiterung erforderlich. Die Auftragsbücher sind voll; der Platz am bisherigen Standort ausgeschöpft. Mit der Albrecht Jung GmbH & Co. KG aus dem Sauerland, Premium-Hersteller unter anderem von Lichtschaltern, wurde 2015 ein Großkunde gewonnen, der auf eine langjährige Zusammenarbeit mit den Bischofswerdaern setzt, sagte Annett Pischel. Am Standort Wölkau zu bauen, hat für das Unternehmen Sinn. Unmittelbarer Nachbar ist die Firma Schoform. Sie liefert seit Jahren einen Großteil der Werkzeuge, die für die Kunststoffproduktion gebraucht werden. Für jedes einzelne Modell, welches bei Schoplast hergestellt wird, ist ein separates Werkzeug erforderlich.

Jahresumsatz von zehn Millionen Euro

Mit der neuen Fabrikhalle ist das Wölkauer Gewerbegebiet zu 100 Prozent ausgelastet, sagte die Demitzer Bürgermeisterin Gisela Pallas. Das frühere Unternehmen Diamant Winter hatte das Grundstück in den 90er-Jahren von der Gemeinde gekauft, darauf aber nie gebaut. Zuletzt verfügte ein Großkonzern über die Fläche, von dem Schoplast das Areal erworben hat. Dass ein Bischofswerdaer Unternehmen in der Nachbargemeinde baut, sieht Oberbürgermeister Holm Große positiv: „Ein Bischofswerdaer Unternehmen wächst. Das ist gut für die Region, weil es Menschen, die hier leben, Chancen gibt“, sagte er bei der Grundsteinlegung. Ob später einmal die Gewerbesteuer des Wölkauer Betriebsteils nach Bischofswerda oder Demitz fließt, ließen beide Rathauschefs auf Anfrage offen. OB Große diplomatisch: „Wir finden eine Lösung, wenn es so weit ist.“

Die Schoplast Plastic GmbH ist Bischofswerdas größter Arbeitgeber im produzierenden Bereich. Die Firma realisiert einen Jahresumsatz von zehn Millionen Euro. Schoplast ist „ein ökonomisch gesundes Unternehmen mit einer klasse Mannschaft“, sagte Werner Scholze. Möglich sei die gute Entwicklung nur dank zahlreicher Partner gewesen, darunter der Volksbank. „Sie stand all die Jahre an unserer Seite und unterstützt auch unser jetziges Vorhaben“, so der Geschäftsführende Gesellschafter. Hauptauftragnehmer für die Errichtung der Halle ist die Goldbeck Ost GmbH aus Klipphausen.