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Schon Osterlämmer in der Hebelei

Der Elbe-Tierpark hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Und schiebt Probleme vor sich her.

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© C. Hübschmann

Von Jürgen Müller

Diera-Zehren. Im Elbetierpark Hebelei gibt es schon Tiernachwuchs. In diesem Jahr wurden bereits drei Juan-Fernandez-Ziegen, zwei Ungarische Zackelschafe und zwei Bulgarenziegen geboren. „Vor allem auf die Bulgarischen Langhaarziegen ist der Elbe-Tier-Park Hebelei sehr stolz. Seit 2009 werden diese äußerst seltenen vom Aussterben bedrohten Haustiere hier gehalten“, sagt Tierparkchef Sven Näther. Der Tiernachwuchs komme eher als sonst, was auch mit dem Klimawandel zu tun habe. „Der Biorhythmus der Tiere kommt durcheinander. So sind einige Osterlämmer jetzt schon da. Auch in freier Wildbahn kommen die Lämmer schon nach der Schneeschmelze zur Welt“, so Sven Näther. In freier Wildbahn kommen die Bulgarziegen allerdings kaum noch vor. In ihrer Heimat Bulgarien sind die Tiere bereits so gut wie ausgestorben. Nur in entlegenen Bergdörfern gibt es noch welche.

Auf Besucher angewiesen

Bereits 1960 gelangten Tiere unter dem damaligen Direktor des Zoopark Erfurt Dr. Altmann nach Deutschland und wurden dort gezüchtet. Nach der Wende fiel der Bestand in Bulgarien immer mehr zusammen, weil Hochleistungsrassen, moderne Ernährungsgewohnheiten und Vermarktungsstrategien die wunderschönen Tiere verdrängten. 2009 nahm der Thüringer Zoopark Erfurt erneut die Suche nach Bulgarischen Langhaarziegen auf, so dass erneut Tiere zur Blutauffrischung nach Deutschland kamen. Von denen kamen zwei Weibchen und ein Männchen nach Diera-Zehren in den Elbe-Tier-Park Hebelei. Seitdem wird dort mit ihnen gezüchtet. Der Tiernachwuchs kommt nicht ungelegen, soll er doch dafür sorgen, dass auch in der jetzigen Jahreszeit mehr Besucher in den Tierpark kommen.

An den Ferienwochenenden kann man um 11 und 14 Uhr an einer Führung mit dem Thema „Was machen die Tiere im Winter?“ die Lämmer besuchen. Auf die Besucher ist der Tierpark, der privat betrieben wird und keinerlei Unterstützung erhält, dringend angewiesen. Zwischen 28 000 und 30 000 Besucher kommen normalerweise in den Kleintierzoo, doch im vergangenen Jahr wurden diese Zahlen nicht erreicht. Näther nennt mehrere Gründe. Vor allem an den Wochenenden herrschte Wetter, das nicht gerade zum Zoobesuch einlud. Meist war es zu heiß, so dass die Leute lieber baden gingen. „Aber auch starker Wind macht sich sofort bemerkbar, hält Besucher ab“, sagt Sven Näther.

Erdkabel ging kaputt

Er hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Im Frühjahr ging ein Erdkabel kaputt, das für viel Geld ersetzt werden musste. Um Kosten zu sparen, haben er und eine Auszubildende den Graben in Handarbeit selbst geschachtet. Alles musste schnell gehen, denn ohne Strom kann der Pavillon, in dem es einen Imbiss gibt und der eine Haupteinnahmequelle ist, nicht genutzt werden. Das Geld war ursprünglich für ein Mähwerk gedacht, das kaputt ist. Das wurde mittlerweile ebenfalls ersetzt. Nach einem Einbruch musste eine teure Alarmanlage mit Videoüberwachung gekauft werden. Das Geld fehlt jetzt für ein anderes wichtiges Projekt. Der Tierpark möchte eine etwa vier Hektar große Fläche seines Geländes kaufen. Die ist in Privatbesitz, wird an die Gemeinde verpachtet. Sven Näther wiederum ist der Unterpächter. Der Pachtvertrag zwischen Eigentümer und Gemeinde läuft in sechs Jahren aus. „Der Eigentümer hat Verkaufsbereitschaft erkennen lassen, doch wir haben kein Geld“, sagt Näther. Er hofft, dass die Gemeinde die Fläche kauft und an ihn verpachtet. „Ansonsten wäre die Hälfte des Tierparkes verloren, wir müssten alle Großtiere abschaffen. Und auch sein Alleinstellungsmerkmal, die Weitläufigkeit, würde die Anlage verlieren“, so Sven Näther, der den Tierpark mit einer Angestellten, einer Auszubildenden und zwei jungen Leuten, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren, betreibt. Eine FÖJ-Stelle ist noch zu besetzten. Es können sich junge Leute im Alter zwischen 16 bis 26 Jahren bewerben. Außerdem hofft der Tierpark auf Futterspenden wie Hafer, getrocknetes Brot, Nüsse, Hunde und Katzentrockenfutter, Reis, Hirse, Sonnenblumenkerne, Obst und Gemüse.

Eine wichtige Einnahmequelle für den Elbetierpark ist der Bauernmarkt in der Hebelei. Der feiert in diesem Jahr 20-jähriges Jubiläum. Los geht es in diesem Jahr am 6. März mit einem Ostermarkt. Immer am ersten Sonntag im Monat - im Mai am zweiten Sonntag - ist dann wieder von 10 bis 16 Uhr Markttag.

Geldspenden können unter - Elbepark Hebelei, IBAN: DE 04 8505 5000 3100 0050 65, SWIFT-BIC: SOLADES1MEI;Sparkasse Meißen, Verwendungszweck : „Hilfe für den Elbe-Tier-Park Hebelei“ eingezahlt werden.