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Schöpfer der Stolpersteine wird in Dresden geehrt

Sie sind Steine des Anstoßes und sollen erinnern. Ihr Schöpfer wird jetzt in Dresden geehrt. Nach der Auszeichnung macht er sich sofort wieder ans Werk.

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Dresden. Der Kölner Bildhauer und Schöpfer der Stolpersteine, Gunter Demnig, ist am Sonntag mit dem Erich-Kästner-Preis des Presseclubs Dresden geehrt worden. Demnig habe mit seiner Erinnerungsarbeit für die Opfer der Nazi-Diktatur viel für das Verständnis zwischen Israelis und Deutschen getan, würdigte der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, den Künstler in der Festrede.

Demnig hat seit 1997 mehr als 38.000 Stolpersteine verlegt, die es mittlerweile in zwölf europäischen Ländern gibt. Allein in Deutschland sind es fast 800 Orte, an denen mit kleinen Messingtafeln in den Gehsteigen an Juden, andere politisch Verfolgte und Euthanasieopfer erinnert wird.

„Man stolpert mit dem Herzen und mit dem Verstand“, sagte Demnig zum Anliegen seiner Aktion. Es gebe mittlerweile so viele Anfragen, dass er bis zum August kommenden Jahres so gut wie verplant sei. Die Steine würden vor allem Jugendlichen mehr erzählen als ein Blick in die Geschichtsbücher, zeigte sich der 65-Jährige überzeugt.

Demnig will im Januar in Greifswald arbeiten: Dort hatten Unbekannte am Jahrestag der Pogromnacht am 9. November alle elf im Stadtgebiet verlegten Stolpersteine aus dem Straßenpflaster gebrochen. Das Geld für die Aktion sei bereits zusammengekommen, sagte Demnig.

Am Nachmittag sollten in Dresden weitere neue Stolpersteine verlegt werden. Der Preis für den Künstler ist mit 10.000 Euro verbunden, die er spenden wird. Das Geld solle in Dresden bleiben, sagte Demnig. Er wolle es für weitere Stolpersteine und für die Pflege von Gräben spenden. Zudem wolle er das Bündnis „Dresden nazifrei“ unterstützen. (dpa)