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Schöner wohnen mit neuem Balkon

Die Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde modernisiert acht Aufgänge. Doch das ist noch nicht alles.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Derzeit ist die Goethestraße in Dippoldiswalde tagsüber gesperrt. Ein Kran steht auf der Straße. Für die Autofahrer bringt das Umstände mit sich. Für die Anwohner auch, aber nur kurzfristig. Auf lange Sicht wohnen sie schöner. Denn mit dem Kran montieren die Bauarbeiter neue Balkone an die Häuser der Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde. Dieses Jahr kommen die Häuser auf der oberen Seite der Straße mit den geraden Hausnummern an die Reihe, nächstes Jahr die auf der gegenüberliegenden Seite, informiert Falk Kühn-Meisegeier, der Genossenschaftsvorstand. Im Jahr 2018 werden dann auf dem Heideweg Balkons angebaut.

Auf ihren neuen Balkon freuen sich auch Arndt Böhmer und seine Frau. Er ist schon montiert. Diese Woche sind sie bereits nach Dresden gefahren, um sich nach Balkonmöbeln und Gardinen umzusehen. „Nachdem wir jetzt die exakten Maße haben, könnten wir uns darum kümmern“, sagt Arndt Böhmer. Die beiden wohnen seit 1962 in der Genossenschaftswohnung auf der Goethestraße. Vorher haben sie noch mit eigenen Händen gearbeitet, um das Haus zu bauen. „Meine Frau genauso wie ich“, sagt Arndt Böhmer. „Der Eine hat mit der Schaufel geschippt, der Andere hat es mit der Schubkarre weggefahren. Da haben die Frauen genauso mit angepackt wie die Männer.“ Damals war jeder froh, ein eigenes Dach über dem Kopf zu haben. Fließend warmes Wasser und eine Toilette in der Wohnung war schon ein Fortschritt. Ein Balkon war damals Luxus.

Schwierige Planung

Doch die Ansprüche haben sich im Laufe der Jahre gewandelt. Ein Balkon gehört über 50 Jahre später zu einer guten Wohnungsausstattung dazu. Außerdem wächst damit auch die Wohnfläche. Die neuen Balkone in der Goethestraße erhalten eine Schiebeverglasung. Bei gutem Wetter können die Mieter diese öffnen und sich an die frische Luft setzen. Bei schlechtem Wetter schließen sie die Verglasung und haben einen Wintergarten mit bis zu sechs Quadratmetern.

Doch ein solcher Anbau ist schwieriger, als sich das ein Laie vorstellt. So hat die Planung für das Projekt Goethestraße schon 2014 begonnen. Die Genossenschaft hat das Dresdner Ingenieurbüro Rother damit beauftragt. Die Planer haben jede Wohnung besichtigt.

Anfang im Neubaugebiet

Sie mussten sich alle Installationen ansehen. Denn schwieriger als der Anbau der Balkone ist der Einbau der zugehörigen Balkontüren. Die mussten in die Wand, wo vorher aber Leitungen, Steckdosenanschlüsse und Heizungsrohre oder Heizkörper waren. Die wurden verlegt, damit die Mieter künftig ungestört auf den Balkon treten können. Im ersten Abschnitt wurden Fenster und Türen eingebaut, dann kamen die Balkone an die Häuser. Die Vorbauten, die an die Häuser montiert wurden, haben auch nicht immer mit den vorhandenen Fußwegen und Treppenanlagen zusammengepasst. Hier waren auch Umbauten erforderlich. Die Planung war im vergangenen Jahr abgeschlossen und die Genossenschaft hat damals die Baugenehmigung beantragt.

Insgesamt kostet die Modernisierung, die derzeit läuft, rund zwei Millionen Euro. Die Genossenschaft verspricht sich davon aber Vorteile. Die Nachfrage nach Wohnungen mit Balkon ist deutlich stärker. Deswegen hat das Unternehmen schon vor Jahren begonnen, Balkone an ihre Wohnhäuser anzubauen. 2003 hat sie den Anfang gemacht. Damals wurden Häuser in der Nikolai-Ostrowski-Straße modernisiert. Damit reagierte die Genossenschaft auf den Leerstand, der damals in dem Wohngebiet an der Rabenauer Straße ein Problem war. Die Nachfrage nach Wohnungen ohne Balkon war spürbar zurückgegangen. Später kam die Talsperrenstraße dran. Dann legte die Genossenschaft eine Pause bei ihren Investitionen ein, um Kredite zurückzuzahlen. Jetzt sind die Goethestraße und der Heideweg an der Reihe.

Am Freitag ist nun die Bauabnahme der neuen Balkone in der Goethestraße geplant. Wenn Familie Böhmer ihren dann schön eingerichtet hat, können sie ihn genießen. Die Belastungen durch den Lärm während der jetzigen Umbauarbeiten sind dann hoffentlich schnell vergessen. Die Straßensperrungen am Tage in der Straße sind auch Vergangenheit – bis im nächsten Jahr auf der anderen Straßenseite gebaut wird.