Von Frank Sühnel
Ohorn. Rund um den Weihnachtsbaum stehen 15 kleine, schöne Läden. Doch diese sorgen garantiert nicht für vorweihnachtlichen Konsum- und Geschenkestress, ganz im Gegenteil. Sie sind nur dazu da, angesehen und betrachtet zu werden. Es sind historische Spiel- und Kaufmannsläden, solche, mit denen früher die Kinder gespielt haben. Ob auch heute noch?
Das wissen die beiden Damen vom Heimat- und Geschichtsverein Ohorn 2002 nicht, aber sie müssen beim Aufbauen der Miniläden mit einem Lächeln an ihre Kindheit denken und daran, wie sie zu kleinen Kunden und Käufern wurden. Elke Fleischhauer und Anke Schumacher bereiten die Sonderausstellung im Ohorner Heimatmuseum vor, die Teil des adventlichen Marktes im und ums Rathaus ist. Nur für die wenigen Stunden am Sonnabend bauen sie mit viel Geduld und Vorsicht die Spielläden auf und sortieren dann die winzig kleinen Kistchen, Flaschen und Brote ein. Es sind Lebensmittel-, Wolle-, Gemischtwarenläden und auch eine Bäckerei ist dabei.
„Wir machen jedes Jahr so eine Ausstellung zum Weihnachtsmarkt. Im vergangenen Jahr waren es historische Kinderwagen, nun die Läden“ sagt Anke Schumacher. „Wir machen uns die Mühe für die Kinder, auch wenn diese Dinge sicherlich nicht mehr zu den Spielzeugen gehören, die heute aktuell sind. Aber gucken werden sie dann alle“, sind sich beide sicher. Und wer weiß, vielleicht taucht nach dem Besuch des Marktes bei dem einen oder anderen Kind auf dem Wunschzettel doch solch ein Kaufmannsladen auf? Zu sehen sind welche aus etwa einem Jahrhundert. Der jüngste ist aus Plastik, stammt wohl aus der Zeit nach 1990. Und so sieht er auch aus, hat nichts mit den stilvollen, fein gearbeiteten historischen hölzernen Läden zu tun. Die größte Anzahl dürfte aus frühen DDR-Zeiten stammen.
Vor allem von ideellem Wert
Beigesteuert haben die Exponate Gudrun Schöne aus Lichtenberg aus ihrem enormen Fundus von Puppenstuben und anderen historischen Spielzeugen, der Ohorner Karl-Heinz Georgi, der ebenfalls eine beachtliche Sammlung besitzt, sowie Elke Heide vom Verein. „Wir haben schon mehrfach Exponate von den beiden Sammlern ausgestellt, haben guten Kontakt. Sie sind froh, wenn sie ihre Sachen zeigen können und wir, dass wir sie ausstellen dürfen“, freut sich Elke Fleischhauer.
So hübsch die Kaufläden aussehen, es sind keine wirklich wertvollen Stücke, vom ideellen Wert abgesehen, dabei. „Wir werden natürlich aufpassen, doch ausschließen, dass was weg kommt oder kaputt geht können wir nicht“, sagt Elke Fleischhauer. Sie meint damit nicht, dass „Ladendiebstähle“ vorkommen, doch wie schnell haben kleine Kinderhände die empfindlichen kleinen Waren zerpflückt.
Hat man genug Miniaturläden gesehen, warten im Hof die echten Verkaufshütten rund um den Weihnachtsbaum. Vor allem für das leibliche Wohl ist dort gesorgt: Kaffee und Kuchen, Bratwurst und „Fleisch nach Art des Ohorner Weihnachtsmarktes“ und natürlich Glühwein, der Treibstoff des Advents, fehlen nicht. Der Weihnachtsmann schaut vorbei und in der Wartezeit bis der Rauschebart kommt, können die Kinder Karussell fahren oder basteln. Auf der neuen kleinen Bühne findet das Programm statt.
Das Programm:
Sonnabend, 10. Dezember
15 Uhr: Eröffnung
15.30 Uhr: Weihnachtsliedersingen mit Kindern der Kita „Sonnenschein“
16.15 Uhr: Tanzgruppe
17 Uhr: Feuershow
17.45 Uhr: Instrumentalauftritt der Musikschule Fröhlich
18.45 Uhr: Posaunenklänge der Pulsnitzer Turmbläser