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Schönau will. Görlitz auch?

Der Gemeinderat von Schönau-Berzdorf hat den Umbau der vier Schiffsanleger am Berzdorfer See entschieden: Nächstes Jahr könnten die Arbeiten beginnen.

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© Vorlage: Gemeinde Schönau-Berzdorf

Von Susanne Sodan

Schönau-Berzdorf/Görlitz. Aus der Sicht der Gemeinderäte von Schönau-Berzdorf könnte es kommendes Jahr losgehen mit dem Anbau der vier Schiffsanleger am Berzdorfer See. Die Räte haben in der vergangenen Gemeinderatssitzung der Vereinbarung mit der Stadt Görlitz über die Anlegestellen zugestimmt. Der Inhalt der Kooperationsvereinbarung: Schönau-Berzdorf wird für Planung und Bau zuständig sein. Ebenso für alle Anträge, die für das Projekt zu stellen sind. In die Kosten aber teilen sich die Gemeinde und die Stadt Görlitz hinein.

Drei der Schiffsanleger gehören zu Görlitzer Gebiet, einer zu Schönau-Berzdorf. Insgesamt werden sie rund 890 000 Euro kosten. „Wir übernehmen bei den Kosten also einen Teil, Görlitz gibt die Eigenmittel für drei Teile dazu“, erklärt Schönau-Berzdorfs Bürgermeister Christian Hänel (parteilos). Allerdings seien die einzelnen Erweiterungen der vier Anleger unterschiedlich teuer, teilt Wulf Stibenz, Sprecher der Stadt Görlitz, mit.

Im kommenden Jahr könnte der Bau beginnen, hofft Christian Hänel. „Ich denke, das ist zu schaffen.“ Der nächste Schritt für ihn und die Gemeinde Schönau-Berzdorf lautet: Fördermittel beantragen. Der Bau soll, so der Plan, durch das Programm GRW-Infra zu 90 Prozent gefördert werden. Damit würde für Schönau-Berzdorf ein Eigenanteil von rund 20 000 Euro bleiben. „Das Geld haben wir in unserem Haushalt eingestellt“, sagte Hänel in der Gemeinderatssitzung. Danach muss unter anderem die wasserrechtliche Genehmigung eingeholt, ein Planer beauftragt und das Baurecht beantragt werden.

Eigentlich hat der Berzdorfer See bereits vier Bootsanleger. Gebaut wurden sie, als der Berzdorfer See noch nicht vollständig geflutet war, und zwar für größere Ausflugsdampfer nach DIN-Norm, erklärte der Bergbausanierer LMBV stets. Das Problem: Die Bootsanleger sind für viele Schiffe oder Boote nicht nutzbar, weil der Abstand zwischen Steg und Wasserfläche zu hoch ist. Deshalb sollen die vier vorhandenen Bootsanlegestellen erweitert werden, damit verschiedene Schiffstypen dort anlegen können, zum Beispiel Ruder-, Segel-, Motorboote und Fahrgastschiffe. Wenn die Umbauten geschafft sind, werden die vier Schiffsanleger insgesamt 1,7 Millionen Euro gekostet haben, in den Bau sind früher bereits rund 800 000 Euro geflossen.

Ein Fahrgast- oder Ausflugsschiff auf dem Berzdorfer See – das ist nach dem Geschmack sowohl von Schönau als auch von Görlitz. Aber über den Weg dorthin herrschte lange Uneinigkeit. Zum Beispiel ging es um die Frage, wer für den Umbau zahlen muss: die öffentliche Hand oder die Nutzer. Nach aktuellem Stand sollen die Anlegestellen zur öffentlichen Infrastruktur gehören – und deshalb auch kostenlos zu nutzen sein.

Unklar ist bis jetzt, ob im kommenden Jahr überhaupt ein größeres Schiff an den Anlegern Halt machen darf: Es gibt noch keine Genehmigung für Fahrgastschiffe. „Ein Antrag vom Inhaber des Schiffes müsste dafür noch bei der Unteren Wasserbehörde des Landratsamtes gestellt werden“, erklärt Bürgermeister Hänel. Ihm geht es aber nicht nur um das Fahrgastschiff, sondern darum, dass möglichst viele verschiedene Bootstypen am Ufer anlegen können. Die weiteren Schiffsanleger würden eine wesentliche Verbesserung für die Wassersportler bedeuten, argumentierte er in der Sitzung des Planungsverbandes Berzdorfer See Anfang Dezember.

Ob nun zumindest bei der Frage der Finanzierung Ruhe einkehrt, das hängt auch von der Entscheidung der Görlitzer Stadträte ab. Sie stimmten am gestrigen Donnerstagabend über die Vereinbarung mit Schönau-Berzdorf ab. Das Ergebnis: Görlitz ist dafür. (mit SZ/sb)