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Schön schnell

Danica Patrick sieht gut aus, fährt besser Auto als die meisten Männer und wartet auf ein Angebot aus der Formel 1.

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Von Jens Marx und Patrick Storzer

Mit Klischees zum Schmunzeln hat Danica Patrick offenbar kein Problem. „Die Haare geschnitten zu bekommen, ist jedes Mal ein traumatisches Erlebnis für mich“, twitterte sie neulich. Die 30-Jährige trägt ihr langes schwarzes Haar gern offen. Sie ist Glamour-Girl, Model, Pop- und Werbestar. Patrick ziert Titelseiten von Magazinen wie der Zeitschrift Sports Illustrated, ist Dauergast in Fernsehshows, hatte Gastauftritte bei CSI New York und den Simpsons. Ihr Rücken-Tattoo – eine USA-Fahne, die in eine Zielflagge übergeht – löste eine landesweite Debatte aus, nachdem es auf einigen Bilder wegretuschiert worden war.

Vor allem aber ist die Schönheit aus Phoenix im USA-Bundesstaat Arizona eines: Danica Sue Patrick, so der vollständige Name, ist die erste Frau, die an diesem Sonntag beim legendären Daytona 500 von Startposition eins ins Rennen geht. Die Augen werden also erst recht auf sie und ihren giftgrünen Chevrolet gerichtet sein.

Dabei zeigt Patrick sich durchaus gern – und all denen, die es interessiert, auch schon mal viel. Sie ließ sich mehrfach schon im knappen Bikini ablichten oder auch mit schwarzer Lederjacke auf nackter Haut. Ihre Fans und auch Verehrer hält Patrick über Twitter, Facebook und diverse andere Kanäle auf dem Laufenden.

Da kann es auch schon mal privat werden – wie im November 2012. „Ich bin traurig, meine Fans darüber informieren zu müssen, dass Paul und ich nach sieben Jahren entschieden haben, unsere Ehe zu beenden und freundschaftlich auseinanderzugehen.“ Paul Edward Hospenthal war einst ihr Physiotherapeut. Kaum bekannt, erhielt sie von ihren Fans neben viel Trost auch gleich einige neue Heiratsangebote.

Ihr Herz schenkte sie jetzt aber keinem Fan, sondern ausgerechnet einem Gegner. Ricky Stenhouse Jr., fünf Jahre jünger und zweifacher Gewinner der nationalen Nascar-Serie. Wieder einmal erfüllt Patrick ein Klischee. Mit dem Cowboyhut tragenden Südstaatler aus Mississippi an ihrer Seite, der sie zum Bullenreiten mitnimmt und ihr eine funkelnde Gürtelschnalle schenkte, passt sie in die Nascar-Welt. „Diese Beziehung verletzt auf keinen Fall irgendwelche Vorschriften“, erklärte ein Nascar-Sprecher nach Bekanntwerden der Liaison zweier Konkurrenten: „Wir haben null Bedenken – vor allem, da wir auch über zwei Menschen reden, die wild entschlossen sind, Rennen zu gewinnen und in dem, was sie tun, die Besten zu sein“, zitierte ihn USA Today Sports.

Mit zehn Jahren fand Patrick zum Kartsport. Mit 16 Jahren zog sie ins motorsportverrückte Großbritannien, um ihre Karriere zu beschleunigen. 2002 kehrte Patrick in die USA zurück. Drei Jahre später schrieb sie mit ihrer Führung über 19 Runden beim Indy 500 Geschichte. Dreimal stand Patrick in ihrer ersten Saison auf Startplatz eins. Zweimal verpasste sie am Ende das Podest lediglich knapp. Rang vier bei den Indy 500 besitzt bis heute historischen Wert. Mit ihrem Sieg am 20. April 2008 im japanischen Montegi ließ Patrick ihre Kritiker verstummen. „Es gibt ja nichts, was ich in einem Rennwagen nicht tun kann – nur, weil ich eine Frau bin.“

Eine, die auch der Formel 1 gut zu Gesicht stehen würde. Als sich ein am Ende gescheitertes Projekt in den USA anschickte, in die Königsklasse des Motorsports zu kommen, hatte auch Patricks Name Hochkonjunktur. Bernie Ecclestone war 2010 hin und weg von dem Gedanken: „Sie ist eine absolute Schönheit, eine super Rennfahrerin und wäre die perfekte Werbung für uns“, sagte er – damals auch in Vorausschau auf die Rückkehr der USA in den Rennkalender 2012 in Austin im Bundesstaat Texas.

Mit ihrer ersten Startposition vor dem vierfachen Nascar-Champion und Markenkollegen Jeff Gordon für den Sprintcup in Daytona befeuerte die US-Amerikanerin jetzt erneut Gerüchte. Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko ist noch nicht von ihren Fähigkeiten überzeugt. „Ich sage, dass sie im Rennen nicht in die Top Ten kommt – falls doch, bekommt sie bei uns eine Testfahrt“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Niki Lauda sieht das ähnlich.

Charmanter antwortete der dreimalige Weltmeister Sebastian Vettel auf die Frage nach einem möglichen Formel-1-Engagement von Patrick. „Soll sie mal ankommen und anklopfen – hoffentlich nimmt sie mir nicht meinen Platz weg.“ (dpa/sid)