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Schockiert über die Schulwahl

Am Gymnasium unterrichten zwei Referendare. Einer wollte eigentlich nicht nach Hartha. Doch dann war er überrascht.

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Hartha. Für Anke Altmann und Manuel Klötzer ist das Martin-Luther-Gymnasium Hartha die letzte Station ihrer Ausbildung, bevor sie als Lehrer vor einer Klasse stehen. Zurzeit wird der Unterricht der Referendare noch von Mentoren begleitet. Und die beiden jungen Leute sind sich einig: Sie hätten keine besseren als die Lehrer Grit Schruttke (Geschichte), André Glauch (Sport), Anja Krußig (Französich) und Christine Riedel (Ethik) erwischen können. Eineinhalb Jahre dauert die praktische Ausbildung. Den Beginn nach den Winterferien empfindet Anke Altmann als ideal. In diesem Halbjahr werden beide noch von den Mentoren unterstützt. „Im Sommer bekommen wir den Lehrauftrag für das selbstständige Unterrichten“, erklärt die 28-Jährige.

In Hartha fühlen sie sich wohl, obwohl Manuel Klötzer zuerst nicht sehr begeistert davon war, dass er sein Referendariat an diesem Gymnasium absolvieren soll. Das war aber nicht das erste Mal, dass er seine Meinung und Ansichten während des Studiums geändert hat.

Nach dem Wirtschaftsabitur in Chemnitz studierte der 25-Jährige fünf Jahre in Leipzig Lehramt für Sport und Geschichte. „In den letzten zwei Jahren meiner Schulzeit ist der Wunsch, Lehrer zu werden, immer deutlicher geworden, weil ich gern mit Menschen zu tun habe“, sagt er. Das hänge wohl auch damit zusammen, dass er in einer Großfamilie aufgewachsen ist. Dass eines der beiden Studienfächer Sport sein würde, stand von Anfang an fest. Fußball ist seit Jahren sein Hobby. In Chemnitz spielte er beim ESV Grün-Weiß Klaffenbach. Heute gehört er zu den Kickern des TSV 1893 Leipzig-Wahren.

Geschichte nur die zweite Wahl

Als Zweitfach standen Mathematik, Deutsch und Geschichte zur Wahl. „Ich habe das Pro und Contra abgewogen und mich für Geschichte entschieden, obwohl es in der Schule nicht zu meinen Lieblingsfächern gehört hat“, sagt Manuel Klötzer. In der Praxis habe er dann die Freude an der Vielfalt des Faches entdeckt.

Weniger begeistert, ja regelrecht schockiert sei er gewesen, als er die Nachricht bekam, dass er nicht in Leipzig, sondern in Hartha sein Referendariat absolvieren sollte. „Aber ich bin positiv überrascht worden. Die Lehrer haben uns sehr gut aufgenommen und im Gymnasium und in der Hartharena gibt es sehr gute Bedingungen“, meint Klötzer.

Das bestätigt auch Anke Altmann. „Wir hätten es nicht besser treffen können“, lobt sie. Bereits lange, bevor sie im Jahr 2007 ihr Abitur am Döbelner Lessing-Gymnasium erworben hat, habe festgestanden, dass sie Lehrerin werden möchte. „Ich schätze es, mit jungen Menschen zu arbeiten und dabei miteinander und voneinander zu lernen“, meint sie. Mit ganz jungen Menschen hat sie angefangen. Weil sie nicht direkt nach dem Abi studieren wollte, absolvierte die junge Frau ein Praktikum in einem Straßenkindergarten in Leipzig. „Das war ein Test, ob das was ist, das ich mein Leben lang machen möchte.“

Sie wollte, war aber nach den ersten beiden Studienjahren in Leipzig mit der dortigen Ausbildung unzufrieden. Deshalb wechselte sie nach Thüringen und studierte Lehramt nach dem sogenannten Jenaer Modell. Zu dem gehörte auch ein Praxissemester in Paris. „Dort habe ich an einer Schule Deutsch gelehrt und natürlich viel Französisch gelernt.“ Dass sie diese Sprache einmal unterrichten wollte, habe beizeiten festgestanden. „Sie hat mir schon in der Schule Spaß gemacht“, erklärt Anke Altmann. Das Zweitfach Ethik, für das ein Philosophiestudium die Voraussetzung ist, habe sich erst später herauskristallisiert. „Ich möchte Kinder zu mündigen Bürgern erziehen, die Dinge auch mal kritisch hinterfragen. Das ist eine wertvolle und wichtige Aufgabe“, meint sie.

Die beiden Referendare fühlen sich in Hartha nicht nur von den Lehrern gut aufgenommen. „Die Schüler sind begeistert, dass mal ein junger Lehrer vor ihnen steht“, haben beide festgestellt. Auch wenn sie manches vielleicht etwas lockerer sehen, als ihre älteren Kollegen, ist es ihnen wichtig, den Schülern zu vermitteln, dass der Pädagoge der Lehrende ist, demgegenüber ein gewisser Respekt vorhanden sein sollte.

Das Lehren will gelernt sein

Anke Altmann und Manuel Klötzer sind überzeugt, dass sie den richtigen Beruf gewählt haben. „Es ist kein Bürojob und jeder Tag ist eine neue Herausforderung.“ Sie wollen die Schüler aktiv in den Unterricht einbinden und dadurch deren Selbstständigkeit fördern. Weg vom Frontalunterricht – wobei der auch weiterhin dazugehöre. Dass sie verstärkt die Neuen Medien nutzen, sei selbstverständlich. Aber auch Kreide, Tafel und Polylux gehörten weiter dazu. Noch sei es für beide nicht einfach, sich auf den Unterricht vorzubereiten. „Wir müssen lernen, aus den Unterrichtsmaterialien die passenden herauszusuchen. Das ist noch schwierig“, meint Anke Altmann. Für den Sport die richtige Methodik zu finden, sieht Manuel Klötzer entspannter: „Weil ich schon Sportgruppen trainiert habe.“