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Schnelles Internet für Nünchritz

Der Stromversorger Enso rüstet technisch auf. Davon profitieren jetzt auch die kleinen Haushalte.

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© S. Schultz

Von Antje Steglich

Nünchritz. Übertragungsraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde beim Downloaden und von bis zu 40 Megabit beim Uploaden – das verspricht die Enso Netz GmbH für Nünchritz. Im späten Frühjahr, also voraussichtlich im Mai sollen die Bauarbeiten dafür beginnen.

Das Unternehmen plant, vorwiegend in den Fußwegen des Dorfes insgesamt 4,2 Kilometer Glasfaserkabel zu verlegen. Dafür werden Tiefbauarbeiten nötig, kündigt Enso-Sprecherin Claudia Kuba an. Zudem sollen im Rahmen der Maßnahme auch zwei Kilometer Stromleitung und 500 Meter Gasleitung mit verlegt sowie neun sogenannte Kabelverzweiger erschlossen werden. Dafür investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben etwa 800 000 Euro. – Die Enso nutzt grundsätzlich die Glasfaserleitungen, die mit den Stromtrassen geführt werden, um das schnelle Internet bis nach Nünchritz zu bringen, erklärt Claudia Kuba. Von der Stromtrasse aus sollen nun die Kabelverzweiger der Telekom in Nünchritz mit Glasfaser erschlossen werden. Für die sogenannte „letzte Meile“ zwischen den Verzweigern und den Haushalten soll dann das bestehende Kupferkabel der Telekom für die Datenübertragung genutzt werden. Die sogenannte Vectoring-Technologie mache dabei keine zusätzlichen Baumaßnahmen auf den Grundstücken erforderlich.

Nur ein Nebenprodukt

Dabei ist das schnelle Internet für die Nünchritzer eigentlich nur ein Nebenprodukt. Ziel des Breitbandausbaus ist es primär, mit der schnellen Datenanbindung den Einsatz neuer Messsysteme zu ermöglichen, so Claudia Kuba. Diese neuen Systeme messen nicht einfach nur den Verbrauch der Kunden, sondern können die Häuser in das Energienetz mit einbinden – zum Beispiel wenn Energie eingespeist oder gespeichert werden soll. „Die Messsysteme gehören damit zum Energiesystem der Zukunft, bei dem die Kunden nicht mehr nur Verbraucher sind, sondern auch Strom-Produzenten sein können oder mit ihrer Speicheranlage aktiv am Energiemarkt teilnehmen“, erklärt die Enso-Sprecherin. Außerdem betrachtet das Unternehmen schnelles Internet als Standortvorteil und will die Kommunen deshalb beim Breitbandausbau unterstützen. Zumindest dort, wo es wirtschaftlich ist. So wird die Enso in dem Zusammenhang auch Produkte anbieten, kündigt Claudia Kuba an.

In Großenhain habe das Unternehmen den Breitbandausbau bereits realisiert, in diesem Jahr sollen neben Nünchritz auch Radeburg und Wilsdruff folgen. Die Enso kündigte bereits an, die Anwohner vor Beginn der Baumaßnahmen noch einmal detailliert zu informieren. Ähnliche Projekte sind in den anderen Ortsteilen oder in den Nachbarkommunen aber nicht geplant.

Drei Orte müssen warten

Darum könnte sich nun allerdings die Kommune kümmern. Bürgermeister Gerd Barthold (CDU) hat seinen Gemeinderat bereits darüber informiert, dass auch die Telekom den Breitbandausbau vorangetrieben hat – nämlich in den Ortsteilen Diesbar-Seußlitz und Zschaiten. In Roda, Leckwitz und Grödel dagegen müsste nun eine andere Lösung gefunden werden.

Grundsätzlich sei Geld dafür im Investitionsplan der Gemeinde für die nächsten Jahre bereits eingeplant, nun müsste noch ein entsprechender Fördertopf gefunden werden. In diesem Jahr sei eine Umsetzung allerdings illusorisch, Gerd Barthold rechnet mit 2017 oder 2018.

www.enso.de