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Schnelles Internet für Glashütte

Die Telekom baut ihr Netz aus. Was die Kunden in Zukunft zu erwarten haben.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Glashütte. Mit viel Fingerspitzengefühl führt Matthias Brauch einen kleinen Glasfaserfaden in die Fassung. Anschließend nimmt er einen anderen, legt ihn auf die andere Seite des Geräts. Dann lässt der Nachrichtentechniker aus Cunnersdorf das Schweißgerät arbeiten. Das steht an der Altenberger Straße in Glashütte.

Ein paar Sekunden später sind die beiden Fasern miteinander verschweißt. Diesen Vorgang wiederholt der Techniker noch elfmal. Brauch ist der Vorbote einer neuen Welt: der des schnellen Internets. Dieses bringt sein Arbeitgeber, die Deutsche Telekom, im Auftrag der Stadt Glashütte in den nächsten Monaten zu fast allen Haushalten im Stadtgebiet.

Nach Wochen der Planung und der Feinabstimmung mit Behörden, Ämtern und Anliegern gaben Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) und der für Sachsen zuständige Regio-Chef der Telekom, Kai Gärtner, am Donnerstagvormittag den Startschuss für das rund 690 000 Euro schwere Investitionsprogramm. Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wann liegt das schnelle Internet bei den Haushalten im Stadtgebiet an?

Der Breitbandausbau soll spätestens am 30. Juni 2018 abgeschlossen sein, sagt Dreßler. Es sei möglich, dass die Arbeiten eher fertig werden. Die Telekom erklärt, dass sie schon aus eigenem Interesse so schnell wie möglich die Arbeiten abschließen möchte. Noch in diesem Jahr sollen alle notwendigen Erdarbeiten erledigt sein, sagt Gärtner. Den Zuschlag dafür haben drei Tiefbauunternehmen aus der Region erhalten.

Wer bekommt schnelles Internet?

Von dem Investitionsprogramm werden im gesamten Stadtgebiet 3 100 Haushalte profitieren, sagt der für Glashütte zuständige Projektleiter der Deutschen Telekom, Eric Fritsch. Bezogen auf alle Haushalte im Stadtgebiet werden künftig 95 Prozent Übertragungsraten von 30 Megabit pro Sekunde haben, 60 Prozent sogar Übertragsraten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde.

Welche Vorteile ergeben sich für Bürger im Stadtgebiet?

„Das neue Netz wird so leistungsstark sein, dass Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich sind“, sagt Gärtner. Auch das Musikstreamen sowie das Speichern in einer Cloud wird bequemer. Jeder kann drei Rufnummern bekommen.

Wie schafft es die Telekom, das Netz umzurüsten?

Das Unternehmen ersetzt bisherige Kupferleitungen durch Glasfaserkabel. Von diesen werden 55 Kilometer neu verlegt. Dazu sind kaum Tiefbauarbeiten notwendig, da zwischen fast allen Orten Leerrohre liegen. Diese ließ die Deutsche Post Anfang der 1990er-Jahre und später die Telekom nach dem Hochwasser 2002 verlegen. In diese Leerrohre werden in einem speziellen Verfahren die Glasfaserkabel geschoben. Erneuert werden nicht nur die Verbindungen zwischen der zentralen Verteilstelle und den Verteilerkästen in den Ortsteilen. Auch Letztere werden durch neue, sogenannte Multifunktionsgehäuse ersetzt. In diesen wird das Lichtsignal von der Glasfaser in ein elektrisches Signal verwandelt, das über das bestehende Kupferkabel zum Anschluss des Kunden gebracht wird.

Warum werden die Kupferkabel ausgetauscht?

Die Kupferkabel sind der Hemmschuh in der Breitbandversorgung. Je länger diese sind, desto geringer fällt die Übertragungsrate aus. Deshalb werden diese Kabel ausgetauscht, allerdings nur die auf den Hauptleitungen. Da die Umrüstung zwischen den Kästen und den Haushalten zu teuer werden würde, stellt die Telekom deshalb weitere Verteilerkästen in den Ortsteilen auf. Das geschieht vor allem in den langgestreckten Dörfern. Johnsbach hat bisher einen Verteilerkasten, bekommt nun drei. Dittersdorf hat zwei, erhält fünf.

Es gilt die Faustregel: Je näher der Kunde am Multifunktionsgehäuse wohnt, desto höher ist die Übertragungsrate.

Wie erfahren die Bürger, ob der Ausbau in ihrem Ort abgeschlossen ist?

Noch ist offen, ob die Telekom das neu ausgebaute Netz auf einmal oder schrittweise in Betrieb nimmt. Kai Gärtner verspricht, dass sein Unternehmen die Bürger rechtzeitig informieren wird. „Das ist auch in unserem Interesse“, erklärt der Regiomanager. Voraussichtlich wird es einen weiteren Pressetermin vor Ort geben. Auch Postwurfsendungen seien möglich.

Was müssen die Bürger nach der Mitteilung tun?

Wer mit seinem bisherigen Angebot zufrieden ist, muss nach der Umstellung auf Glasfaser nichts tun. Das gilt sowohl für Telekom-Kunden als auch für jene, die bei anderen Anbietern sind. Wer aber von den neuen Möglichkeiten profitieren möchte, muss sich an seinen Anbieter wenden. Diese beraten zu möglichen Angeboten.