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Schnelles Internet bis ins obere Müglitztal

Die Bergstadt will Versorgungslücken schließen. Die Ausschreibung endet mit einem überraschenden Ergebnis.

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© Symbolfoto: dpa

Von Mandy Schaks

Altenberg. Eigentlich hat die Bergstadt gerade mal allen Grund zur Freude. Die Landesdirektion muss zwar noch zustimmen, doch normalerweise dürfte nicht mehr viel passieren und die Stadt kann mit dem zweiten Bauabschnitt beginnen, um ordentliche Internetverbindungen aufs Land zu bringen. Geld ist da, und es wurde auch ein Unternehmen gefunden, dass die technischen Voraussetzungen dafür schaffen will. Auf die Ausschreibung hin gab es ein einziges Angebot. Der Stadtrat beschloss am Montagabend, die Deutsche Telekom mit den Arbeiten zu beauftragen.

Gebuddelt werden muss dafür nicht. Denn es liegen bereits Leerrohre in der Erde, in die das Glasfaserkabel gezogen wird. Bleibt das Wetter mild, könnte es deshalb durchaus sein, dass noch in diesem Jahr die Arbeiten beginnen, stellt Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) in Aussicht. Nachdem in einem ersten Bauabschnitt bereits für rund eine Dreiviertelmillion Euro die Versorgung mit Breitband in Falkenhain, Waldidylle, Geising, Hirschsprung, Oberbärenburg, Waldbärenburg, Schellerhau, Zinnwald, Altenberg und Liebenau verbessert wurde, sollen nun weitere Gebiete vom Ausbau profitieren. Das betrifft die Kernstadt Altenberg selbst, aber auch das Müglitztal. Das Gewerbegebiet und der Stadtteil Bärenstein sowie der Ortsteil Löwenhain werden an die schnelle Datenautobahn angeschlossen. Hier sollen künftig Übertragungsgeschwindigkeiten von 30 bis 50 Megabit pro Sekunde möglich sein.

Dennoch gibt es einen Wermutstropfen. Für die beiden F-Dörfer im oberen Müglitztal sieht es internetmäßig immer noch schlecht aus. Mit etwas Glück könnte sich die Versorgung in Fürstenau ein wenig verbessern, wenn in Löwenhain 50 Megabit pro Sekunde anliegen und die Signale in dem Gebiet stärker werden. „Aber das müssen wir abwarten“, sagt Kirsten. Versprechen kann da niemand etwas. Für Fürstenwalde allerdings bleibt die Versorgung auf der Strecke bzw. minimalistisch. Stadtrat Rolf Kadner (CDU) aus Fürstenwalde hoffte, dass die Stadt noch etwas machen kann, weil er schon Mitarbeiter der Telekom zwischen Lauenstein und Löwenhain gesichtet hat. Wenn die jetzt selbst schon erschließt, müsste die Stadt doch Geld übrig haben und könnte gleich noch ein Stück Leitung Richtung Fürstenwalde mit verlegen, sinnierte er jüngst in der Ratssitzung.

Geld kann nicht umgeleitet werden

Doch wie sich herausstellte, hatten diese Arbeiten nichts mit Breitband zu tun, informierte Bürgermeister Kirsten. Außerdem könne die Stadt nicht einfach von sich aus Fördermittel umlenken, sondern sei an die Bewilligungskriterien gebunden. Und nun wird es richtig bitter. Denn Altenberg hat beim Breitbandausbau tatsächlich nicht ein bisschen Geld übrig, sondern richtig viel. Der Planer hatte für den zweiten Bauabschnitt Kosten von rund 594000 Euro prognostiziert, erläuterte Bauamtsleiter Andreas Gabler am Montag zur Ratssitzung. Die Telekom, so ergab die Ausschreibung, macht es laut Angebot für rund 305 000 Euro. Rechnet Gabler noch die Baunebenkosten dazu, dürfte die Sache für insgesamt 350 000 Euro erledigt sein. Damit hat Altenberg knapp 250 000 Euro übrig – theoretisch.

„Wir können dafür aber das Glasfaserkabel nun nicht einfach nach Fürstenau und Fürstenwalde legen, sondern müssen das Geld zurückgeben“, sagt Kirsten. „Das ärgert mich.“ Denn das sind Fördermittel, die auf den Cent abgerechnet werden müssen. Kirsten will nun nichts unversucht lassen und das Gespräch bei der Landesdirektion suchen, ob hier nicht doch noch etwas möglich ist. „Kann man nicht ein bissel flexibler mit den Förderinstrumenten umgehen?“, fragt er, „sonst kommen wir im ländlichen Raum nicht weiter.“

Aus seiner Sicht würde es schon helfen, wenigstens von Löwenhain bis Kratzhammer Glasfaserkabel zu verlegen. Das sind geschätzte drei, vier Kilometer. Kirsten ist überzeugt, dann hätte Fürstenau und Fürstenwalde ganz bestimmt etwas davon.