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„Schneller Zugang zur Autobahn wäre von Vorteil“

Harald Dorth spricht mit der SZ über das erste Jahr nach der Übernahme von Ibex. Das Werk in der Weinau ist ausgelastet.

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© Rafael Sampedro

Von Mario Heinke

Die PWK Automotive-Gruppe aus Krefeld hat vor einem Jahr die insolvente Gebrüder Kunze GmbH und ihre Schwestergesellschaft Ibex Automotive GmbH übernommen, einschließlich der 340 Mitarbeiter an den Standorten Zittau, Gelenau und Schönbrunn. Dr. Harald Dorth, Geschäftsführer der PWK Automotive-Gruppe spricht mit der SZ über das erste Jahr und die Lage des Betriebes im Industriegebiet Weinau.

Herr Dorth, wie ist das erste Jahr nach der Übernahme gelaufen?

Ich bin sehr zufrieden. Die Formalitäten im Zusammenhang mit der Insolvenz sind für uns abgeschlossen. Wir haben in Zittau ein motiviertes Team mit hoher Qualifikation übernommen. Die Produktion ist voll ausgelastet, wir fahren Überstunden und suchen händeringend zusätzliche Mitarbeiter. Der Jahresumsatz des Krefelder Stammwerkes mit 360 Mitarbeitern betrug vor der Übernahme 80 Millionen Euro. Durch die Übernahme der drei Werke sollten 35 Millionen Euro Umsatz dazukommen. Das Ziel haben wir wie geplant erreicht.

Welche Fachkräfte suchen Sie derzeit am Standort Zittau?

Wir suchen CNC-Fachkräfte und haben derzeit fünf offene Stellen. Wir freuen uns auf Bewerbungen.

Bilden Sie im Zittauer Werk aus?

Ja, eigene Ausbildung ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der Firmenkultur von PWK. Zudem bilden wir im eigenen Haus aus, weil auf dem Arbeitsmarkt kaum noch geeignete Mitarbeiter zu finden sind. Im Werk Zittau haben wir die Ausbildung wieder aufgenommen. Aus dem ersten Jahr PWK bilden wir zwei Zerspaner und einen Mechatroniker aus. Im neuen Lehrjahr kommen fünf Auszubildende hinzu. An allen Standorten in Nordrhein-Westfalen und Sachsen beschäftigen wir über 30 Auszubildende.

Sie haben bei der Übernahme im vergangenen Jahr gleich in eine Reibschweißanlage investiert. Hat die sich bezahlt gemacht?

Durchaus, auf der Anlage bearbeiten wir Kolbenstangen für Stoßdämpfer für die Kunden ZF Friedrichshafen und Thyssen Krupp Bilstein. Anwendung finden die Teile dann in den bekannten Marken wie Porsche und Audi, aber auch bei Nio, einem Elektroauto für den asiatischen Markt.

Wie hat sich die PWK-Gruppe insgesamt im vergangenen Jahr entwickelt?

Wir produzieren Komponenten für die Automobilindustrie im Bereich von Sicherheit und Komfort, vor allem Teile für Fahrwerk, Lenkungen, Bremsen, Stoßdämpfer und Klimakompressoren. Bei den Fertigungstechnologien Kalt- und Warmumformung mit nachfolgender Zerspanung sind wir weiterhin einer der führenden Anbieter und konnten sogar neue Kunden, wie Fehrer Automotiv, Nedec oder Belmag für uns gewinnen. Aber auch unsere Bestandskunden sorgen für volle Auftragsbücher. Im vergangenen Jahr konnten wir uns Aufträge für die Jahre ab 2020 im Wert von circa 18 Millionen Euro sichern, 10 Millionen Euro alleine für unsere Standorte in Sachsen.

Wirkt sich die fehlende Autobahnanbindung Zittaus in irgendeiner Weise negativ auf ihr Geschäft aus?

Als Automobilzulieferer sind wir auf eine gute Infrastruktur angewiesen. Wir liefern Just in time und ein schnellerer Zugang zur Autobahn wäre sicherlich von Vorteil.

Wie oft sind Sie in Zittau und gibt es etwas, was Ihnen hier besonders gefällt oder missfällt?

Ich bin alle sechs Wochen im Werk, hatte jedoch noch nicht hinreichend Zeit, mir die Stadt und die Umgebung anzusehen. Generell kann ich jedoch feststellen: Die Landschaft in der Oberlausitz ist sehr beeindruckend.