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Schneider liefert weiter Heizöl

Das Meißner Unternehmen mit seiner Niederlassung in Markersdorf hat große Probleme. Ein neuer Investor soll es retten.

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© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson und Anja Gail

Markersdorf. Von der Insolvenz der Schneider Mineralöl Meißen GmbH ist die Görlitzer Niederlassung im Gewerbegebiet Markersdorf betroffen. Das bestätigt der Insolvenzverwalter in Dresden, Rechtsanwalt Olaf Seidel. Für die Kunden hat das bislang keine Auswirkungen. Das Unternehmen sei komplett leistungsfähig, sagt der Insolvenzverwalter. Die Lieferfähigkeit von Heizöl, Diesel und Schmierstoffen sei seit anderthalb Wochen wieder vollkommen hergestellt.

Im Markersdorfer Gewerbegebiet ist die Görlitzer Niederlassung seit fast sechs Jahren präsent. Sie war zuvor von Ebersbach nach Markersdorf umgezogen und hat dort auch eine Tankstelle übernommen. Diese läuft über die Tochterfirma European Partner Tank, deren Abkürzung EPT auch als Marke für die Tankstellenkette steht. Die Tochterfirma ist von der Insolvenz nicht betroffen. Firmenchef Wolfgang Schneider in Meißen und Insolvenzverwalter Olaf Seidel sind indes mit potenziellen Käufern für den Betrieb im Gespräch. Das alles befinde sich auf einem guten Weg, sagt der Anwalt.

Die Ursachen für die Schwierigkeiten, die den Meißner Familienbetrieb in die Insolvenz geführt haben, sind vielfältig. Mindestens seit 2012 waren die Umsätze der Schneider Mineralöl Meißen GmbH deutlich gesunken. Infolge milder Winter hatten Kunden weniger Heizöl verbraucht.

Ungünstig für Schneider gestaltete sich auch das Marktumfeld: So fiel der Importpreis für Rohöl in Deutschland noch einmal spürbar im vorigen Jahr. Bereits Ende 2014 war der Ölpreis drastisch zurückgegangen. Als weiterer belastender Faktor ist von einem sich lang hinziehenden Rechtsstreit die Rede. Dieser habe erst Ende 2014 vor dem Oberlandesgericht mit einem Vergleich geendet. In der Folge musste das Unternehmen allerdings 1,25 Millionen Euro zahlen. Die Versicherung deckte davon lediglich knapp die Hälfte ab.

Auslöser für den Rechtsstreit war ein missglücktes Biodiesel-Geschäft. Eine Spedition hatte sich trotz Vertrages mit Meißen anderweitig mit Kraftstoff eingedeckt. Schneider konnte den Biodiesel nur mit hohen Verlusten weiterverkaufen. Der Rückschlag traf das Unternehmen in einer schwierigen Phase: Treibstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen plätscherten in deutlich geringeren Mengen in deutsche Tanks, als Hersteller es erhofft hatten. Der Weg zum Zapfhahn wurde immer weiter, denn Tankstellen für Biobenzin schlossen reihenweise.

Dass der alleinige Gesellschafter und Geschäftsführer Wolfgang Schneider gegenzusteuern versuchte, zeigt ein Blick in die Bilanzen der Krisenjahre 2009 sowie 2014. Bereits 2009 hatte die Geschäftsführung nach Jahren des Wachstums Personal abgebaut und den Fuhrpark reduziert.

2014 folgte ein weiterer Schnitt. Die Zahl der unselbstständigen Niederlassungen wurde reduziert. Das alles reichte aber offenbar nicht aus. Anfang dieses Jahres ging Schneider in die Insolvenz.