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Schneemann zum Abschuss bereit

Vogelschießen im Winter, Teddybasteln oder Bemalen von Porzellan – in der Adventszeit gibt es manch besondere Aktivität.

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© Jugendverein

Von Jörg Richter und Kathrin Krüger-Mlaouhia

Landkreis. Weit und breit ist kein Schnee in Sicht. Im Gegenteil. Die Wetterfrösche sagen für das erste Adventswochenende für Großenhain und Umgebung leichten Nieselregen voraus. Wie soll man da einen Schneemann bauen? Geschweige denn auf ihn schießen? In Kmehlen lässt man sich von Frau Holles Dienstverweigerung nicht beeindrucken. Der dortige Jugend- und Ortsverein hat für Sonnabend trotz aller miesen Wetteraussichten zum Schneemannschießen eingeladen. Zu diesem kuriosen Wettbewerb bedarf keiner fluffigen Schneebälle, wie man vermuten könnte, sondern einer Armbrust. Denn dahinter verbirgt sich wohl das witzigste Vogelschießen in Sachsen. Nur eben ohne Adler. Nein, in Kmehlen schießen die Leute mit Bolzen auf wehrlose Holz-Schneemänner.

Übrigens in diesem Jahr bereits zum drittem Mal. Der Reinersdorfer Tischlermeister Michael Vetter baut ihn. „Er ist noch gar nicht richtig fertig“, sagt Vetter. Am Donnerstagnachmittag hat er ihn bemalt. Die Farbe ist noch frisch. Am Freitag will der Jugend- und Ortsverein Kmehlen den Schneemann abholen. Er ist ein wahrer Prachtkerl! Runde Formen, ein Hut, ein Besen und ein freundliches Gesicht. Genauso stellt man sich einen Schneemann vor.

Teddybären Basteln

Doch am Ende des Armbrustschießens wird von dem freundlichen Herrn in weiß nicht viel übrig bleiben. Dann wird er in Dutzende Teil zerbrochen am Boden liegen. Wer das letzte Stück herunterschießt, ist der Gewinner. Beim Vogelschießen heißt er Schützenkönig in Kmehlen aber Schneemannskönig.

Der amtierende König ist eine Frau. Wie es sich gehört, wird Schneemannskönigin Katja Zschornack am Sonnabend um 9 Uhr von Zuhause abgeholt und zum Schießplatz vorm Dorfgemeinschaftshaus gebracht. Eine Stunde später geht es dann dem Schneemann an den Kragen.

Das ganze Gegenteil geschieht mit Sonneberger Teddybären im Kinderhaus Villa Kunterbunt in Priestewitz am Sonnabend. Sie werden nicht zerlegt, sondern zusammengenäht – ein besonderes vorweihnachtliches Angebot beim drittenWeihnachtsmarkt der Einrichtung. Von 15 bis 18 Uhr werden sich viele Eltern und Großeltern in und um das Kinderhaus tummeln: beim Auftritt der Musikkinder, vorweihnachtlichen Speisen und Getränke, Bastelstuben für Groß und Klein mit Weihnachtsgesteckbasteln, einer Tombola mit Weihnachtsrätsel, Märchenstube, Weihnachtsmann und, und, und. Mal sehen, wer den schönsten Teddy mit nach Hause nimmt.

Weihnachtliches Geschirr

Schönes Porzellan kann man in jedem Fall am ersten Advent auf Schloss Schönfeld erwerben. Wie es bemalt wird, zeigt Katrin Leesch aus Radebeul im Traumschloss. Die Porzellanmalerin hatte schon Anfang November einen Malkurs in Schönfeld, der gut besucht war. Ein weiterer wird am 6. März nächsten Jahres folgen, wenn im Traumschloss das Porzellanzimmer der Baronin von Burgk mit einer neuen Ausstellung von Katrin Leesch eröffnet wird. „Fast wäre es gelungen, dass ich zur Schlossweihnacht bereits im Porzellanzimmer gemalt und ausgestellt hätte“, sagt die Radebeulerin. Aber noch ist die Heizung im sanierten Damensalon nicht fertig.

„In Radebeul gebe ich regelmäßig Malkurse, eine Kursteilnehmerin hat mich ans Schönfelder Schloss vermittelt“, erzählt Leesch. Die gebürtige Dresdnerin lernte in der Dresdner Porzellanmanufaktur in Freital Blumenmalerin, wurde aber 1995 gekündigt. Vor zehn Jahren machte sie sich in Radebeul mit einer kleinen Malwerkstatt selbstständig, in der sie bis dahin angestellt war. Ihr Weißporzellan bezieht sie ausschließlich aus ostdeutscher Produktion: aus Thüringen, z. B. Weimar, oder Meißen.

Zauberhaftes nach dem Fest

Wer Weihnachten noch nicht genug verzaubert wurde, der kann sich am 27. Dezember, also dieses Jahr quasi dem dritten Weihnachtsfeiertag, im Traumschloss Schönfeld noch einmal der Zauberei hingeben, und zwar der von Profi A.S. Schröter. Der Magier lockt an diesem Nachmittag im Festsaal mit Hokuspokus für alle Sinne. Zwerchfellanimierend verpackte, wundervolle Halbwahrheiten, die nur dem einen Zwecke dienen: den Gästen eine vergnügliche Zeit (nach dem Weihnachtsfest) zu bereiten. Es heißt, man wird lachen, staunen, schmunzeln, die Luft anhalten und auch über einiges nachdenken. Denn manches könnte in dieser neuen, hoch-technisierten Welt durchaus real sein. Doch was, wenn es wirklich wahr wäre?

Der „Rebel of magic“ begeistert sein Publikum mit einer äußerst kurzweiligen Darbietung. Erstaunliche Fingerfertigkeitskunst, durchaus anderes Zauber-Entertainment, sowie die interaktive und stets vergnügliche Kommunikation mit seinen Gästen lassen diese niveauvolle Show zum unvergesslichen Erlebnis werden. Da kann man sich im einstigen Zauberschloss Schönfeld vielleicht noch was abgucken ...

Ausstellung der Wunschzettel

Noch einmal zurück in die Adventszeit. Der Weihnachtsmann von Lampertswalde, Bernd Richter, stellt dieses Jahr zum 20. Weihnachtsmarkt in Lampertswalde alle Wunschzettel aus, die er in den 19 Jahren in seinem Briefkasten in der Ernst-Thälmann-Straße 6 erhalten hat. Außerdem Fotos und Dokumente von den Weihnachtsmärkten und seinen früheren Einsätzen. Gezeigt wird das Ganze in der ehemaligen Kirchschule, wo auch der Weihnachtsmarkt am vierten Advent stattfindet. Bernd Richter wird selbst natürlich wieder den Guten Alten mit Rauschebart geben.