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Schneemangel bringt Verluste und mehr Kanonen

Die Skigebiete in Polen und Tschechien leiden unter schlechten Wintern und geben trotzdem viel Geld aus.

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© Ski Bizu

Von P. Laurinova und K.-P. Längert

Ein bisschen Skifahren – das geht schon in den Nachbarländern. Auf dem Berg Èerná Hora von Janské Lázne nahe Trutnov in Tschechien liegen 20 bis 30 Zentimeter Schnee. Drei Lifte laufen. In Karpacz, im polnischen Teil des Riesengebirges, ist ein Lift im Skigebiet Bialy Jar, zu Deutsch „Weiße Schlucht“, von 9 bis 20 (Sonnabend bis 22 Uhr) geöffnet. Wenn das Wetter mitmacht!

Sonst sieht es vielerorts noch nicht nach Winter aus. Aber die Technik soll es richten. Nach zwei schlechten Wintern bauen die nordböhmischen Skigemeinden im Isergebirge ihre Beschneiungsanlagen aus. Das wird die kommende Saison sichern, so hoffen die Verantwortlichen. „Die Besucher werden immer anspruchsvoller. Sie wollen bequeme Lifte und eine geschlossene einwandfreie Schneedecke“, sagt Pavel Bažant, Geschäftsführer der Gesellschaft, die sich um den Betrieb auf dem Tanvalder Špièák, im Skigebiet Severák und in Bedøichov kümmert.

„Das neue System für Kunstschnee hilft uns, die schneearmen Wintermonate leichter zu überstehen. Mit einer neuen Pistenraupe können wir die Fahrbahnen perfekt aufbereiten“, sagt Bažant und erzählt, dass die Wintersportorte unweit der deutschen Grenze vor allem von Familien mit Kindern besucht werden. Für sie gibt es die gute Nachricht: Kinder bis sechs Jahre fahren ab sofort überall kostenlos. Den Kunden bietet das Unternehmen zudem nun auch den Kauf von Skipässen über das Internet an.

Auf dem 808 Meter hohen Spitzberg, nördlich von Tanvald, wartet auf kleine Sportler diese Saison ein 30 Meter großer Zauberteppich. Das ist eine Transportanlage, die für Skineulinge gut geeignet ist. Auf dem Severák und auf der Piste Malinovka in Bedøichov wurde das Wintersportgelände für kleine Skifahrer vergrößert. All dies habe mit Sicherheit zu tun: „Wenn Kinder von Anfang an gut und sicher fahren lernen, sinkt das Unfallrisiko, auch in der Zukunft, wenn sie auf anspruchsvollen Pisten sind“, erläutert Manager Petr Bažant. Umgerechnet über 1,3 Millionen Euro haben die Skigebiete im Isergebirge dieses Jahr investiert. „Seit 2004 ist das die höchste Summe, die geflossen ist“, merkt der Geschäftsführer an. Die Skiarena Jizerky verbindet alle drei Skiorte – Špièák, Severák und Bedøichov. Insgesamt bietet sie 18 Kilometer Skipisten, 21 Lifte und eine Seilbahn. Für alle drei Orte, zwischen denen ein Pendelbus verkehrt, genügt ein Skipass.

Der Špièák zählt übrigens zu den bedeutendsten Wintersportzentren in Tschechien und ist das größte Skigebiet im Isergebirge. Die Abfahrtspisten sind für alle Skifahrer und Snowboarder geeignet.

Bedøichov liegt nordöstlich von Liberec. Die Abfahrten taugen vor allem für Familien mit Kindern. Das Gleiche gilt für die Abfahrtspisten im kältesten Skigebiet – Severák. Für Eltern beziehungsweise erfahrene Abfahrtsläufer empfiehlt sich dort die Skipiste Jih (Süd) – sie ist anspruchsvoller. Einen Snowpark für Snowboarder und Freestyle-Skifahrer gibt es außerdem. Flutlichtskilauf ist möglich am Lift Arnika. Severák liegt außerdem direkt an der Isergebirgsmagistrale, bietet also auch Langlaufmöglichkeiten. Die Skipässe kosten in Bedøichov dieses Jahr 400 Kronen, am Špièák sind es 540 Kronen.

Verluste auf dem Jeschken

Das Skigebiet des Jeschken erschließt den Hausberg von Liberec und beginnt direkt am Stadtrand. Es verfügt dieses Jahr über neun Kilometer Pisten für alle Schwierigkeitsgrade sowie einen Park für Snowboardfahrer. Skipässe kosten hier und übrigens auch in Harrachov 590 Kronen. Besucher finden am Jeschken drei Sessel- und vier Schlepplifte vor. Das sorgt für Zuspruch: Jährlich kommen rund 120.000 Skifahrer. Große Neuerungen stehen in der Saison aber nicht an. Das Areal gehört der Stadt Liberec – die musste im Vorjahr wegen Schneemangels umgerechnet 260.000 Euro Verlust verkraften.

Inzwischen recht beliebt ist auch das jüngste Skigebiet Javorník in Jeømanice, sechs Kilometer südwestlich von Jablonec. Dort gibt es neben leichten Pisten auch Nachtskifahren, einen Skicross- und einen Snowpark. Langfristige Pläne haben die Skiresorts im Riesengebirge. In den nächsten drei Jahren sollen Rokytnice nad Jizerou und Horní Domky a Studenov durch eine Seilbahn vernetzt werden. Das bringt zehn Kilometer neue Pisten. Das Skigebiet Harrachov investierte dieses Jahr fast eine halbe Million Euro und legte sich von dem Geld unter anderem eine neue Pistenraupe und weitere Schneekanonen zu.

In den Wintersportzentren im polnischen Teil des Riesengebirges und im Glatzer Bergland laufen letzte Vorbereitungen. Seilbahnen und Schleppaufzüge wurden technisch überprüft. Schneekanonen und Pistenraupen sind einsatzbereit. Teilweise, so in Zieleniec bei Duszniki-Zdrój im Glatzer Bergland, wird die Piste schon mit Kunstschnee präpariert. In Karpacz stehen an der Schneekoppe dieses Jahr acht Pisten mit verschiedenen Liften zur Verfügung, einschließlich des Lifts für Kleinkinder. Jeder für sich kann zwischen 600 und 1.400 Personen in der Stunde befördern. Im Skigebiet Bialy Jar, das die Firma Winterpol betreibt, liegt bereits Schnee. Die Lifte laufen aber nicht immer. Wer fahren möchte, sollte sich im Internet schlau machen. Allerdings gibt es die Webseite nur auf Polnisch.

Was den Skilanglauf betrifft, bieten sich bei guten Schneeverhältnissen 100 Kilometer Loipen in der Umgebung von Jakuszyce bei Szklarska Porêba an. Dort nehmen jährlich Tausende Läufer aus dem In- und Ausland am Piastenlauf teil, der über eine Distanz von bis zu 50 Kilometern ausgetragen wird. Im Waldenburger Bergland können Langläufer ihrem Hobby bei Sokolowsko frönen. Dort wird auch der traditionelle Bergknappenlauf ausgetragen. Polen hat in der vergangenen Saison nicht ganz so unter Schneemangel gelitten wie das Isergebirge in Tschechien. Dennoch geht es auch hier nicht mehr ohne Beschneiungsanlagen. Es wird darum viel investiert. (mit ihg)

www.tschechische-gebirge.de

winterpol.eu