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Schnee satt zum Jahresanfang

Zur Freude der Kinder schneite es am letzten Ferientag. Und der Winterdienst hatte die Lage im Landkreis gut im Griff.

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© André Schulze

Von Nadine Franke und Sabine Ohlenbusch

Landkreis. Die Reste von Silvester waren noch nicht einmal von den Straßen und Wegen geräumt, als auch schon Schneeflocken das Pflaster bedeckten – und das nicht zu knapp. Das freute vor allem die Schulkinder. Sie mussten schon Weihnachten ohne Schnee überstehen. Doch sie wurden entschädigt. Gerade konnten sie noch das Feuerwerk für den Jahreswechsel bestaunen und dann kam am letzten Tag der Weihnachtsferien der langersehnte Schnee. Am Montag schneite es und so konnte jedes Kind noch eine Schneeballschlacht machen, bevor es am heutigen Dienstag wieder zur Schule geht.

Doch während die Kinder es immer kaum erwarten können, dass der Schnee fällt und sie endlich rodeln gehen können, bedeutet die weiße Pracht für die Erwachsenen oft nur Ärger. Mit dem neuen Jahr kam auch das Winterwetter. Aber die Region war gut vorbereitet. Am Montagmorgen lief bei den zuständigen Dienstleistern alles so weit glatt. Das sagt zumindest Norbert Weigt, Betriebshofleiter der Verkehrsgesellschaft Görlitz. Mit Bus und Bahn schien es keine Probleme zu geben. „Der Schnee kam nicht unerwartet und wir waren gut darauf vorbereitet. Alles hat planmäßig funktioniert“, sagt Weigt.

Eine ähnlich positive Bilanz konnte auch die Lausitzer Dienstleistungs- und Service GmbH (LDS) aus Niesky ziehen. „Wir bekommen die Warnungen immer aus erster Hand – vom Deutschen Meteorologischen Institut“, erzählt Juniorchef Martin Roschke. Die Winterdienstgefährte waren ab 4 Uhr morgens im Einsatz und schoben Schnee. Bis 7 Uhr morgens räumt die Firma Verkehrsflächen zwischen Kodersdorf und Schleife. 26 Personen und sieben Fahrzeuge sind dazu im Einsatz. Das Unternehmen räumt für Gemeinden, aber auch private Kunden wie Immobilienfirmen.

Ein wenig mehr mussten sich andere Hausmeisterdienste wie der von Andreas Böhmer in Görlitz ins Zeug legen. „Eigentlich war der Schnee für etwas später am Tag angesagt. Aber um 7 Uhr morgens war schon alles weiß. Da mussten wir uns sputen“, schildert Böhmer. Sein gesamtes Team und Aushilfen waren draußen, um den Schnee zu beräumen. Es war der erste große Einsatz in dieser Saison. Aber der frische Schnee lasse sich sehr gut wegschieben, wie Böhmer sagt. Doch der Plan sah für den Montagmorgen eigentlich anders aus. „Es liegen noch Reste von Silvester auf den Wegen. Die wollten wir eigentlich wegräumen“, erklärt er. Daraus wurde nun erst einmal nichts. Zwar wird beim Schneeschieben einiges erwischt, doch viel Feuerwerksmüll wird verschneit und verschwindet fürs Erste. Das kann erst komplett entsorgt werden, wenn es wieder taut.

Bis wann der Schnee liegenbleibt, ist noch unklar. Die Temperaturen lagen Montagnachmittag nur knapp unter dem Gefrierpunkt, wie Lothar Rücker aus der Wetterwarte berichtete. Dort wurde eine 5 Zentimeter dicke Schneedecke gemessen. „So kalt ist es nicht. Daher ist es nur feuchter, matschiger Schnee. Der macht Kindern Freude, denn er eignet sich gut für die Schneeballschlacht“, sagt Rücker. Martin Roschke stellt sich darauf ein, dass es nachts noch schneien kann. Gegen Ende der Woche soll es kalt und trocken bleiben. „Das bedeutet für uns dann, nur noch zu streuen“, erklärt er. „Wenn es schneit, müssen wir auch Schnee schieben.“

Insgesamt scheint die Situation auf den Görlitzer Straßen unter Kontrolle zu sein. Die Feuerwehr musste aufgrund der Witterung nicht ausrücken. In der Notaufnahme des städtischen Klinikums gab es keine vermehrten Einlieferungen, die auf das Wetter hindeuteten, wie Mitarbeiter Felix Kurtze mitteilte. Seitens der Polizei wurden einige Unfälle gemeldet, zum Beispiel zwei Auffahrunfälle auf der A 4 in Richtung Dresden. In Höhe der Anschlussstelle Bautzen-West fuhr zunächst ein Opel offenbar wegen Unaufmerksamkeit auf einen Opel auf und schob diesen auf einen VW. Bei dem Unfall entstand ein Sachschaden von geschätzten 12500 Euro. Im anschließend entstandenen Rückstau ereignete sich ein weiterer Auffahrunfall. „Aber es hätte schlimmer sein können. Es gab keine extremen Unfälle“, sagte Ronny Schubert aus dem Lagezentrum der Polizei Görlitz.

Und trotz all des Ungemachs, für den der Schnee auf der Straße sorgte, ist die weiße Pracht auch bei vielen Erwachsenen gern gesehen. So zum Beispiel bei der Eislaufbahn auf dem Obermarkt. „Wir freuen uns, dass es endlich so winterlich um uns herum wird“, sagt Maria Schul vom Kulturservice Görlitz. Noch bis zum kommenden Sonntag können Eisprinzen und Schnellläuferinnen auf dem Obermarkt ihre Runden drehen – jetzt auch vor weißer Kulisse.