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Schmuckstück Alte Schmiede

Wo früher das Feuer brannte, können nun Gäste geschmackvoll frühstücken.

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© Anne Hübschmann

Von Susanne Plecher

Die Börners haben in Zabeltitz ganze Arbeit geleistet. Nun ist es am Gast, das Engagement zu entlohnen. Fakt ist, dass die Familie zusammen mit vielen fleißigen Freunden aus dem alten Dreiseithof an der Waldaer Straße ein Schmuckstück gemacht hat. In fünf Doppelzimmern und zwei Ferienwohnungen, auf dem gepflasterten Hof, im traditionell angelegten Bauerngarten oder auf der Streuobstwiese können nun Urlauber Erholung finden.

Drei Jahre sind ins Land gegangen, seit Carola und Marek Börner sich an den Bau gewagt haben. Seither ist jede freie Minute der Familie in die Sanierung geflossen. Etwa 50 Prozent der Arbeiten sind in Eigenleistung entstanden, den Rest haben Handwerker aus der Region gemacht. „Allein mein Vater hat rund 3 000 Arbeitsstunden reingesteckt“, sagt Bauherr Marek. Harald Börner ist gelernter Maurer und hat schon vor über 46 Jahren an der Schmiede gebaut. Damals, 1969, hatte er die Backofenwand im Wohnhaus abgeputzt und verschönert – und eine Botschaft versteckt in einer Flasche eingemauert. Spruchrolle und Zeitungsbild vom VII. Parteitag der SED hat er selbst beim Umbau wieder aus dem Putz geholt.

Bruder Nico, gelernter Dachdecker, hat auf dem Hof ebenfalls diverse Betätigungsfelder gefunden. Arbeit gab es bei dem großen Projekt schließlich mehr als genug. Auch die Freunde der Börners sind in verschiedenen Arbeitseinsätzen zum Zuge gekommen, zuletzt am Himmelfahrtstag. „Da haben wir unsere 30 Helfer in eine Innen-, eine Versorgungs- und eine Gartenbrigade eingeteilt“, sagt Carola Börner. „Ohne sie alle hätten wir das nicht stemmen können“, schiebt sie dankbar nach. Was in solcher Gemeinschaftsarbeit entstanden ist, kann sich nicht nur sehen, sondern auch gut bewohnen lassen. Das ehemalige Wohnhaus, das um 1800 gebaut worden war, ist schon im vergangenen Juli fertig geworden. Am 31. Mai folgt nun das Schmiedegebäude mit großzügigem Frühstücksraum. Das Herzstück darin ist der Kamin. Er steht an exakt der gleichen Stelle, an der früher das Schmiedefeuer loderte. Altes Werkzeug und ein Sandsteintrog, in dem der Schmied die glühenden Werkstücke abkühlte, haben heute zwar nur dekorativen Charakter, binden aber die traditionelle Nutzung des Gebäudes an seinen neuen Zweck. Denn die Börners bieten modernen Komfort in historischen Räumen. Viel Energie ist zum Beispiel in die Erhaltung alter Bruchsteinmauern geflossen. Auch Fachwerk und Deckenbalken sind aus dem Dornröschenschlaf geholt worden. Was die ursprüngliche Bausubstanz nicht hergab, hat Marek Börner gebraucht erworben. Sandsteine stammen vom Gut in Grödel, Pflastersteine aus Dresden. Carola Börner hat die Einrichtung der vier Doppelzimmer im Wohnhaus über viele Jahre zusammengesammelt. Gäste schlafen auf neuen Matratzen, aber in solide aufgearbeiteten alten Betten. Auch die Tische, Stühle und Schränke stammen von anno dunnemals. In den beiden Ferienwohnungen und dem Doppelzimmer im Schmiedegebäude haben die Börners jedoch komplett auf neue Holzmöbel gesetzt. Ganz auf der Höhe der Zeit sind Fußbodenheizung und Haustechnik. Auch an Gehbehinderte ist gedacht: Im Erdgeschoss des Schmiedegebäudes gibt es eine behindertengerechte Ferienwohnung. Ein besonderes Schmuckstück befindet sich im Treppenhaus. Dort hat Harald Börner einen alten Kachelofen mit floralen Motiven aufgebaut. 35 Jahre lang hat er ihn in seiner Garage aufbewahrt, nachdem er ihn in der Wohnung seiner Tante in Gröditz selbst abgetragen hatte.

www.alte-schmiede-zabeltitz.de