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Schmiedemeister will die Brücke retten

Der Reinersdorfer Harald Sroka hat schöne Kindheitserinnerungen an die Schafsbrücke. Deshalb würde er sie wieder herstellen.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Kalkreuth. Schon fast zwei Jahre dauert das Ringen um den Erhalt der Kalkreuther Schafsbrücke an. Ende 2015 war die Überquerung der Röder in der Nähe der Grundschule wegen Baufälligkeit gesperrt worden. Seitdem vergeht kaum eine Kalkreuther Ortschaftsratssitzung, wo das Thema nicht auf der Tagesordnung steht. Denn die Kalkreuther wollen die Brücke unbedingt erhalten.

Laut Harald Sroka ist die Brücke schon über 100 Jahre alt.
Laut Harald Sroka ist die Brücke schon über 100 Jahre alt. © Anne Hübschmann
Der Kopfsprung ins Wasser gehört zu jeder Schwimmprüfung. Viele Kalkreuther Schulkinder lernten an der Schafsbrücke das Schwimmen.
Der Kopfsprung ins Wasser gehört zu jeder Schwimmprüfung. Viele Kalkreuther Schulkinder lernten an der Schafsbrücke das Schwimmen. © Uwe Soeder

Schon kurz nach der Wende war die Schafsbrücke gesperrt worden und sollte abgerissen werden. Bis dahin war sie sogar für Fahrzeuge zugelassen. Und nötig – denn dahinter befand sich ein Melkstand, dessen Erreichbarkeit damit gewährleistet wurde. Gerettet hat die Brücke 1992 der Reinersdorfer Schmiedemeister Harald Sroka. „Das Staatshochbauamt Dresden war damals bei mir, als die Brücke für den Verkehr gesperrt wurde“, erinnert er sich. Seiner Initiative war es zu verdanken, dass in der Mitte neue Platten drübergelegt wurden und die Querung für Fußgänger und Radfahrer erhalten blieb.

Harald Sroka würde die Brücke heute ein zweites Mal vorm Abriss retten – denn er hat noch eine viel längere Beziehung zu dem Bauwerk, die bis in seine Kindheit zurück reicht. Und nicht nur er. „In den 60er Jahren haben hier alle Kalkreuther Schüler die Schwimmprüfung abgelegt“, erinnert sich der Reinersdorfer. Von der Brücke aus haben sie einen Kopfsprung in die Röder gemacht. Damals war der Wasserstand des Flusses aber offenbar höher als heute. Harald Sroka kann sich auch noch an den Nachnamen des Sportlehrers erinnern: Walk hieß er.

Weil die Brücke nun wieder nach 25 Jahren baufällig ist und abgerissen werden soll, hat sie sich der Schmiedemeister in Rente noch einmal genau angeschaut. „Sie muss mehr als 100 Jahre alt sein, denn sie hat genietete Träger, so wie das Blaue Wunder in Dresden“, sagt Harald Sroka. Man müsste sie sandstrahlen, aber verzinken gehe nicht. Die Träger im Untergrund der Brücke müssen schon erneuert werden.

Doch auch das sieht Sroka, der im Reinersdorfer Heimat- und Traditionsverein ist, nicht als Problem an. Die beiden je 1,25 Meter breiten Brückenteile würde er sanieren, die Finanzierung wäre auch nicht unmöglich. Sroka hätte schon mit einigen einheimischen Firmen, zum Beispiel den Autohäusern, gesprochen. Sie seien zum Sponsoring bereit, weil viele Anwohner die Brücke früher gern als Spazierweg nutzten. Auch war die Schafsbrücke Schulweg für die Kinder aus der Siedlung, die mit dem Fahrrad zur Grundschule fuhren.

Die Zeit wird knapp

Laut Harald Sroka sollten sich die Kalkreuther und Reinersdorfer Heimatvereine zusammentun, um die Brücke zu übernehmen. Derzeit ist die Landestalsperrenverwaltung (LTV) verantwortlich. Die Gemeinde hat eine Übernahme abgelehnt. Im Kalkreuther Heimatverein wurden nach SZ-Informationen schon Spenden für die Übernahme gesammelt.

Doch bei der Landestalsperrenverwaltung hat sich noch kein potenzieller zukünftiger Nutzer gemeldet, wird von dort mitgeteilt. Der müsste sämtliche Rechte und Pflichten an der Brücke übernehmen. Derzeit stellt die LTV vielmehr die für den Abriss erforderlichen Unterlagen zusammen und hat auch die Grundstücksnachbarn benachrichtigt. Noch dieses Jahr soll die Brücke weg, da die Absperrung bereits mehrfach geöffnet wurde und somit Gefahr für Leib und Leben besteht, teilt die Behörde mit. Der Abriss soll noch in diesem Jahr erfolgen.

Für die Heimatfreunde wird also die Zeit knapp. Harald Sroka selbst will die Brücke nicht übernehmen, das müssten schon die Vereine machen. Karl-Heinz Rutsch, Vorsitzender des Kalkreuther Vereins, winkt allerdings ab. Vereinsmitglied Holger Conrad hätte sich bereits gekümmert. Doch Genaueres weiß Rutsch nicht.