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Schmalspurbahn bekommt neue Lok-Werkstatt

Etwa eine Million Euro wird in den Hallenbau der Soeg in Zittau investiert. Zu Historik Mobil 2017 ist die Eröffnung geplant. Bahn und Mitarbeiter profitieren davon.

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© Matthias Weber

Von Holger Gutte

Fast unbemerkt sind ein paar Schandflecke auf dem Gelände am Zittauer Hauptbahnhof hinter dem Heizhaus verschwunden. Zu DDR-Zeiten dienten die mehr oder weniger großen Gebäude mal als Lok-Werkstatt für die Deutsche Reichsbahn. Danach blieben sie ungenutzt und sind zusehends verfallen. Nun haben sie Platz gemacht für ein neues Projekt der Sächsisch-Oberlausitzer-Eisenbahngesellschaft (Soeg).

Diese alten verfallenen Anbauten sind bereits alle seit Jahresbeginn auf dem Gelände des Zittauer Hauptbahnhofes abgerissen worden.
Diese alten verfallenen Anbauten sind bereits alle seit Jahresbeginn auf dem Gelände des Zittauer Hauptbahnhofes abgerissen worden. © SOEG

Da, wo im Moment noch eine Baugrube klafft, wird bald eine Lok-Werkstatt für die Zittauer Schmalspurbahn gebaut. Etwa eine Million Euro werden dafür investiert. Mit 75 Prozent fördert der Freistaat Sachsen das Projekt und der Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (Zvon) gibt 15 Prozent dazu. Der Selbstbeteiligungsanteil der Soeg beträgt dennoch 100 000 Euro. Soeg-Geschäftsführer Ingo Neidhardt hätte die Lok-Werkstatt auch gern weiter vorn im Gelände gebaut. Aber das ging nicht. Das Gelände gehört entweder der Bahn oder der insolventen Bahnbetriebswerk Zittau GmbH. „Das Gelände, wo wir jetzt bauen, ist das einzige, was uns gehört“, sagt er.

Der Neubau ist eine Erweiterung der bestehenden Zittauer Lok-Werkstatt im Lokschuppen und bringt für die Soeg einen großen ökonomischen Vorteil. Hierin sollen nach dem sächsischen Werkstattkonzept künftig die Loks der Zittauer Schmalspurbahn ihre Zwischenuntersuchungen erhalten. Ähnlich wie beim Auto müssen auch Lokomotiven regelmäßig zur TÜV-Kontrolle. Die Hauptuntersuchungen sind dabei alle sechs Jahre fällig. Die Züge der Soeg werden in Meiningen durchgecheckt. Für die zudem aller drei Jahre notwendigen Zwischenuntersuchungen müssen die Loks aber nach dem Werkstattneubau nicht mehr dorthin. Die können dann in Zittau stattfinden. Das spart Zeit und Geld. Und mit Eisenbahnbetriebsleiter Uwe Jachmann hat die Soeg noch einen Mitarbeiter in ihren Reihen, der diese Untersuchung sogar selber ausführen kann.

Etwa zwölf mal 23 Meter misst die neue Lok-Werkstatt. Sie verfügt dann über eine Arbeitsgrube, einem 15-Tonnen-Kran und über genügend Abstellfläche. Zusätzlich werden neben der Halle noch circa zehn mal zehn Meter große Kabinette aufgebaut. Darin sollen dann Schweißgeräte und verschiedene Werkzeugmaschinen wie Drehbank, Fräse und Ähnliches stehen.

Der Bau der Halle ist noch in diesem Jahr vorgesehen, ebenso notwendige Gleisarbeiten. Denn die Gleise der Schmalspurbahn müssen dafür im künftigen Werkstattbereich ein paar Meter verlegt werden. Schon für Mitte 2017 ist die Eröffnung der Lok-Werkstatt geplant. Im feierlichen Rahmen von Historik Mobil wird das dann erfolgen.

Und die erste Lok, die danach in die Halle zu ihrer Zwischenuntersuchung rollt, steht sogar schon fest, berichtet Ingo Neidhardt. Es wird die originalgetreu nachgebaute historische IK-54-Lok sein. Die IK ist ein Gemeinschaftswerk der Sächsischen Schmalspurbahnen und einst auf den schmalen Schienen um 1882 unterwegs gewesen. Für die Zittauer Lok-Schlosser werden sich mit dem Hallenneubau die Arbeitsbedingen deutlich verbessern, schildert der Soeg-Geschäftsführer.

Perspektivisch sollen in der Zittauer Werkstatt auch einmal die Loks der Döllnitzbahn GmbH (DBG) ihre Zwischenuntersuchung erhalten. Ingo Neidhardt ist seit 2013 auch Chef der DBG und leitet damit neben der Soeg auch die Geschicke der Mügelner Schmalspurbahn.