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Schmale Häuser für den Neumarkt

Der Investor CG-Gruppe stellt die Fassaden für die Rampische und die Landhausstraße vor. Die Spannung bleibt.

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© Zeichnungen: CG-Gruppe

Von Bettina Klemm

Christoph Gröner macht ernst: Der Chef der CG-Gruppe hatte vor vier Monaten angekündigt, die Fassadenentwürfe für die große Neumarktfläche vor dem Polizeipräsidium öffentlich vorzustellen. Dazu hatte er am Dienstagabend ins Suitess-Hotel mit Blick auf die Baugrube eingeladen.

CG-Chef Christoph Gröner weiß, dass die Dresdner jedes Bauwerk am Neumarkt besonders aufmerksam verfolgen. Deshalb lädt er auch zur Bürgerversammlung ein, um die Wettbewerbsergebnisse vorzustellen. 240 Wohnungen, Läden in den Erdgeschossen sowie ein Hoste
CG-Chef Christoph Gröner weiß, dass die Dresdner jedes Bauwerk am Neumarkt besonders aufmerksam verfolgen. Deshalb lädt er auch zur Bürgerversammlung ein, um die Wettbewerbsergebnisse vorzustellen. 240 Wohnungen, Läden in den Erdgeschossen sowie ein Hoste © Norbert Neumann
So sehen die Fassaden entlang der Rampischen Straße aus. Das Palais Riesch (l.) ist noch offen. Rekonstruiert wird die Rampische Straße 4.
So sehen die Fassaden entlang der Rampischen Straße aus. Das Palais Riesch (l.) ist noch offen. Rekonstruiert wird die Rampische Straße 4. © Zeichnungen: CG-Gruppe
Auf der Landhausstraße entstehen neben dem Palais Hoym (Hausnummer 11) auch die Nummer 3 originalgetreu wieder. Ganz rechts ist das Polizeipräsidium.
Auf der Landhausstraße entstehen neben dem Palais Hoym (Hausnummer 11) auch die Nummer 3 originalgetreu wieder. Ganz rechts ist das Polizeipräsidium. © Zeichnungen: CG-Gruppe
So fügt sich die Bebauung zwischen Polizeipräsidium und Frauenkirche ein.
So fügt sich die Bebauung zwischen Polizeipräsidium und Frauenkirche ein. © CG-Gruppe

Die CG-Gruppe hatte zuvor sieben Architekturbüros zu einem Gestaltungsworkshop gewonnen. Sie erarbeiteten Entwürfe für die beiden Straßen, die vom Polizeipräsidium zum Neumarkt führen – für die Rampische Straße und die Landhausstraße.

Bei mehreren Bauprojekten am Neumarkt ist es üblich, dass die Fassaden zwar wie schmale Häuser wirken, dahinter sich aber ein komplettes Hotel ausbreitet, beziehungsweise Wohnungen, deren Grundrisse über mehrere Häuserfronten reichen. Genau das wollten Christoph Gröner und seine Planer verhindern. Hinter jeder Fassade befindet sich ein eigenständiges Wohnhaus mit separatem Treppenhaus und Aufzug, erklärt er. „Wir haben so etwa tausend Quadratmeter Wohnfläche verloren, aber an Qualität gewonnen.“ Insgesamt entstehen nach derzeitigem Planungsstand 240 zumeist kleinere Mietwohnungen, erklärt Jens Funck. Er übernimmt die Leitung für das Gesamtprojekt.

Die einzelnen Häuser sind zwischen 8, 20 und 20,60 Meter breit. Bis auf das Palais Hoym und zwei weitere Ausnahmen erhalten die Gebäude keine historischen Fassaden. Die ausgewählten Entwürfe stammen von der Arbeitsgemeinschaft Dähne & Pfau Architekten, von den Dresdner Büros dd1 Architekten, Stellwerk sowie Rohdecan Architekten. So unterschiedlich sie auch wirken mögen, sie haben alle ein Sockelgeschoss, eine Putzfassade mit einer Dämmung aus Glaswolle darunter sowie Ziegeldächer. Unter den Zuhörern waren zahlreiche Vertreter der Gesellschaft historischer Neumarkt Dresden. Deren Vorstand Torsten Kulke zeigte sich „sehr zufrieden“. Nur an der Landhausstraße 13 hätte er sich noch die Rekonstruktion der alten Post gewünscht, sagte er. Bei aller Kleinteiligkeit wird es eine Tiefgarage für den gesamten Komplex mit etwa 380 Plätzen geben. Deren Ein- und Ausfahrt sich an der Landhausstraße 15, direkt hinter dem Polizeipräsidium, befinden wird. Auch bei den Verkaufsflächen im Erdgeschoss macht Gröner Kompromisse. Für größere Läden wie für einen Supermarkt mit 800 Quadratmetern, einen Drogerie- und einen Biomarkt werden die Flächen mehrerer Häuser miteinander verbunden. Insgesamt wird es in dem großen Baufeld etwa 8 000 Quadratmeter Gewerbefläche geben. Mehr als die Hälfte davon nimmt ein Hostel ein, das in das Palais Hoym einziehen wird.

Der große Streit, ob das Palais Hoym an der Rampischen Straße mit dem Palais Riesch eine Ergänzung findet, blieb jedoch offen. Dabei handelt es sich um eine relativ breite Front neben dem Polizeipräsidium. „Wir haben dazu einen getrennten Wettbewerb. Das Preisgericht tagt am 14. Januar, danach werden wir wieder die Bürger informieren“, kündigte Gröner an.

„Da die beiden Häuserfassaden neben dem Palais Riesch sehr zeitgenössisch gestaltet sind, wird die historische Rekonstruktion der Fassade nahezu notwendig“, erklärte Gunter Just. Der frühere Stadtentwicklungsbürgermeister schlug zugleich vor, dass das Palais Riesch für einen Kammermusiksaal geradezu prädestiniert sei. Gröner lächelte nur und verwies auf den Wettbewerb dazu. Einig ist er sich hingegen mit der Stiftung Frauenkirche. Diese braucht Probe- und Verkaufsräume und wird nun in den Neubau an der Rampischen Straße 6 einziehen. Dazu waren komplette Umplanungen erforderlich. Weil einem Nachbarn einst Flächen auf dem Areal versprochen worden waren, werde nun die CG zwei Häuser zwar errichten, sie dann aber zum Innenausbau an ihn veräußern. Die CG-Gruppe investiert am Neumarkt insgesamt 136 Millionen Euro.