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Schlossretter im Lottoglück

Die Stiftung Denkmalschutz übergibt 25 000 Euro an den Verein in Jahnishausen. Das Geld kommt aus ungewöhnlicher Quelle.

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© Sebastian Schultz

Von Stefan Lehmann

Riesa. Es heißt ja landläufig, ein Sechser im Lotto sei unwahrscheinlicher, als vom Blitz getroffen zu werden. Statistisch mag das zutreffen. Zumindest für die Schlossretter aus Jahnishausen hat sich das staatliche Lottospiel jetzt ausgezahlt – und das, obwohl sie gar nicht mitgespielt haben: Einen Scheck über 25 000 Euro überreichten Vertreter der Deutschen Stiftung Denkmalschutz jetzt an den Verein Accademia Dantesca, der das Haus erhalten will.

Das Geld stammt aus Erlösen der Glücksspirale. Von den rund 300 Millionen Euro, die im vergangenen Jahr an Sachsenlotto geflossen sind, wurden etwa 110 Millionen wieder abgeführt, erklärt Geschäftsführer Siegfried Schenek. Neben dem Geld, das direkt über die Steuer an den Staat fließt, sei dort eben auch Unterstützung für Wohlfahrt, Sport, Naturschutz und eben den Denkmalschutz dabei.

An wen das Geld aus dem Lottotopf geht, das wiederum beurteilen die Denkmalschützer. In Sachsen seien so bisher 770 Objekte gefördert worden. Gemessen an den gestellten Anträgen könne man wohl doppelt so vielen Geld zukommen lassen, schätzt Gert Jubisch, der die Stiftung in der Region Oschatz und Riesa vertritt. Jubisch lobte auch ausdrücklich das Engagement des Jahnishausener Vereins. Der hatte schon rund 50  000 Euro an Eigenmitteln aufgetrieben, um die Sanierung des Dachstuhls voranzutreiben. Mit den insgesamt 45  000 Euro – weitere 20 000 sollen im kommenden Jahr übergeben werden – kommt sein Eigenanteil von fast 100 000 Euro zusammen. Insgesamt werden die Kosten auf mehr als 300 000 Euro beziffert.

„Für das Schloss war es fünf vor zwölf“, sagt Udo Frenschkowski. Der Gebietsreferent des Landesamts für Denkmalpflege hatte die Schlossretter quasi von Beginn an fachlich begleitet und auch in ihrem Vorhaben bestärkt.

Die Löcher im Dach wurden immer zahlreicher und konnten mangels finanzieller Mittel nur noch notdürftig geflickt werden. Eine Sanierung war dringend notwendig. Die historische Bedeutung des ehemaligen Herrenhauses sei über die DDR-Zeit in Vergessenheit geraten. „Für viele war es nur noch ein vor sich hinverfallendes Gebäude.“ Dabei hatte dort insbesondere König Johann von Sachsen viel Zeit verbracht. Wenn das Schloss erst einmal gesichert sei, dann habe man mit dem angrenzenden Park eine wahre Perle, an der sich die Riesaer erholen und Geschichte erleben könnten, so Udo Frenschkowski. Bis es so weit ist, wird aber noch einige Zeit vergehen, sagt Inka Engler von Accademia Dantesca. Derzeit wird das Dach neu gedeckt. Nur ein Teil der historischen Ziegel ist noch zu gebrauchen, sie sollen an der dem Park zugewandten Seite wieder aufs Dach kommen. Wenn diese Arbeiten im Laufe des Sommers abgeschlossen sind, wird im Inneren gearbeitet, etwa an den Fußböden.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte übrigens schon in den 1990er Jahren in das Herrenhaus investiert. Damals wurde ein Notdach auf dem Ostflügel montiert, um den weiteren Verfall zu stoppen. Da dieses Notdach inzwischen undicht ist, soll auch der Ostflügel in einem weiteren Bauabschnitt neu gedeckt werden. (mit veb)