Merken

Schlossherr gesucht

Bernd Wippert verwaltet Mildenstein und Kriebstein. Aber nur noch bis März. Bis dahin hat er noch viel vor.

Teilen
Folgen
NEU!
© André Braun/Archiv

Von Frank Korn

Waldheim/Kriebstein. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, in einem Schloss oder auf einer Burg zu wohnen? Eine solche Wohnung wird frei. Nicht gleich, aber in zwei Jahren. Dann wird die Dienstwohnung auf Burg Kriebstein frei. Denn die Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH sucht zum 1. März 2017 einen Schlossbetriebsleiter für die Burgen Kriebstein und Mildenstein. Bernd Wippert, der zurzeit beides verwaltet, geht in den Ruhestand. Seine Stelle, zu der die Dienstwohnung gehört, die erst 2018 frei wird, war im Internet ausgeschrieben.

Doch dass er bald etwas kürzer treten kann, will Bernd Wippert eigentlich noch gar nicht hören. „Ich habe noch so viele Projekte, die ich betreue, die ich zu Ende bringen oder auch anstoßen will“, begründet Bernd Wippert, weshalb er an den Ruhestand noch gar keinen Gedanken verschwenden will.

Dienstältester im Freistaat

Bernd Wippert ist der dienstälteste Verwalter einer sächsischen Burg. Angefangen haben er und seine Frau Gabriele als Museumsleiter der Burg Stein bei Hartenstein im Erzgebirge. 1980 kam Bernd Wippert nach Kriebstein. Im ersten Jahr musste er fünfmal innerhalb der Burg umziehen, weil die Verwalterwohnung noch nicht frei war. Es folgten zwei Jahre Umbau der Dienstwohnung, ehe die Familie auf der Burg heimisch werden konnte.

Gebaut wurde seit Familie Wipperts Einzug auf der Burg Kriebstein eigentlich immer. Die Malerei in der Kapelle, das kaputte Dach und der abrutschende Felsen waren die größten Sorgenkinder. Aber auch sie mussten größtenteils bis 1991 warten. „Mit der Einführung der D-Mark gab es von einem Tag auf den anderen alle Baumaterialien“, begründet Wippert. Aus Stiftungen und Steuergeldern bekam das Anwesen mehrere Millionen Euro und wurde zur ersten komplett sanierten Burg in Sachsen.

Genauso wie um die Bausubstanz hat sich das Verwalterehepaar auch um das Innenleben der Burg gekümmert. Bereits seit 1930 sind die Räume öffentlich zugänglich. Aber was die Besucher heute sehen, konnten die Gäste damals nicht einmal erahnen. Denn Familie Wippert hat viele Ausmalungen wiederentdeckt, freilegen und konservieren lassen.

Seine Bauforschungen bescherten Bernd Wippert im Juni 1986 einen Moment, den sich wohl jeder Burgherr wünscht: Er fand einen Schatz. Für die Installation von Elektroleitungen und anderen Medien vom Keller bis zum Dach öffnete der Verwalter drei Kamine. „Im dritten habe ich Gold- und Silbergefäße, Porzellan und Bücher gefunden“, so Wippert. Bald stellte sich heraus, dass es sich dabei um versteckte Überreste der Kunst des Schlosses Steinert des Grafen Lehndorff in Ostpreußen handelt. Wippert ließ die Kunstwerke restaurieren und richtet damit das bisher nur sogenannte Schatzgewölbe auf Kriebstein auch als solches ein. Inzwischen haben die Erben Lehndorffs einen großen Teil der Kunst zurückbekommen. Der Rest bleibt als Geschenk dauerhaft auf Kriebstein. (mit rt)