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Schloss-Taverne bleibt in Familienhand

Kurzzeitig schien die Gaststätte vor dem Aus zu stehen. Jetzt wird sie weitergeführt – von der Enkelin der einstigen Chefin.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Die Pendelei hat für Wirtin Waltraud Alberti endlich ein Ende. 17 Jahre lang hatte die heute 73-Jährige, die am Bodensee lebt, die Gaststätte an den Schloßstufen 1 betrieben. Und war zuletzt lange Zeit auf der Suche nach einem neuen Pächter für das Haus mit Restaurant , Innenhof und Weinstube. Schon einmal ging der Versuch, das Lokal zu verpachten schief, sodass Alberti die Schlosstaverne lieber wieder selbst übernahm – und immer von Freitag bis Dienstag ab der Mittagszeit hier für ihre Gäste da war.

Nun hat sie zusammen mit ihrer Tochter Manuela Schmidt und ihrer 31-jährigen Enkelin Bianca Schmidt eine Lösung gefunden: Das Haus sowie der Betrieb der Gaststätte bleiben in Familienhand.

Neue Geschäftsführerin der Taverne ist seit Mitte April Bianca Schmidt. Weil sie allerdings in Dresden arbeitet, wird sie nur ab und zu in dem traditionsreichen Meißner Restaurant vorbeischauen. Hauptsächlich soll sich ihre Mutter Manuela um den Betrieb kümmern – so wie es in den letzten Wochen schon zur Gewohnheit geworden ist. Für die gelernte Köchin und ehemalige Ausbilderin für Hauswirtschaft und Gastronomie stellt das kein Problem dar.

„Ich kenne die Abläufe und die Gäste, koche viele Gerichte selbst vor“, sagt sie. Mit der Entscheidung, dass die Taverne in Familienbesitz bleibt, hätte sie sich mit ihrem Mann und der Familie ihrer Tochter nicht leichtgetan. Trotzdem sei es letztlich eine Herzensangelegenheit gewesen.

„Meine Mutter hat die Gaststätte über Jahre mit aller Kraft aufgebaut. So etwas gibt man nicht einfach auf“, sagt Manuela Schmidt. Zumal sich für das Wohnhaus in den letzten Jahren kein Käufer gefunden hatte, der einen angemessenen Preis für das denkmalgeschützte Haus bot.

Selbst gemachte Schlosstavernen-Parfaits

Für die Gäste soll sich mit der Weitergabe der Geschäfte möglichst wenig verändern. Das gilt einmal für die Speisekarte: Eine ganze Seite voll mit den beliebten Bratkartoffelgerichten wird es weiterhin geben. Dazu kommen jetzt noch selbst gemachte Schlosstavernen-Parfaits – das sind halbgefrorene, süße Leckereien. Aber auch der allwöchentliche Single-Treff für ältere, alleinstehende Menschen ist nicht aus der Welt. Der sei zuletzt etwas verändert worden und habe nicht mehr so regelmäßig stattgefunden.

„Das wollen aber wir wieder auffrischen, nehmen demnächst allerdings Eintritt für die Veranstaltung. Dafür erhalten die Besucher von uns Verzehrgutscheine“, erklärt Manuela Schmidt. Derzeit bereite sie außerdem ein Angebot vor, Trauerfeiern in der Taverne auszurichten.

„Für diese Aktion werden wir sicher ein paar Flyer produzieren und für das Angebot werben. Ich denke, dass das gut angenommen wird“, erzählt Schmidt. Eine Veränderung gibt es in der Taverne dann aber doch: Die geräumige Ferienwohnung über dem Restaurant wird in Zukunft nicht mehr vermietet. „Sie steht nur noch meiner Mutter zur Verfügung, wenn sie mal wieder in Meißen zu Besuch ist“, sagt Tochter Manuela. Dass Waltraud Alberti regelmäßig in ihre alte Heimat und ihr ehemaliges Restaurant kommen wird, daran hegt Schmidt keinen Zweifel.

Schließlich ist sie es gewesen, die das Haus 1999 liebevoll restaurierte und unter anderem einen Raum mit floraler Malerei für Gäste zugänglich machte. Ihr Name stehe deshalb auch in Zukunft für die Taverne, sagt Manuela Schmidt. Und ihre Familie weiter für Besucher des Hauses parat.