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Schloss soll Jugendherberge werden

Der Dresdner Edelbert Schwarze stellte seine Pläne für die historische Vierseitanlage vor.

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© Ronald Bonß

Von Dieter Hanke

Rothschönberg. Für 138 000 Euro ist das Schloss Rothschönberg mit dem großen Park zu haben. Doch bei dieser Summe wird es nicht bleiben. Die Vierseitanlage aus dem 15. Jahrhundert, die eines der ältesten sächsischen Adelssitze war, steht seit längerer Zeit leer und muss dringend saniert werden. Laut einem Gutachten werden da für das denkmalgeschützte Bauwerk an die vier Millionen Euro fällig sein.

Zwei Bewerber gibt es für das Schloss – einmal ein Förderverein, dem Künstler und Handwerker aus Radebeul und Umgebung angehören, sowie Edelbert Schwarze, ein Unternehmer aus Dresden. Die Gemeinde Klipphausen, der das Anwesen gehört und die es verkaufen möchte, da sie finanziell mit dem Erhalt und der Sanierung des Schlosses überfordert ist, prüft jetzt die Offerten der beiden Interessenten. Vor einer Arbeitsgruppe der Kommune, dem der Ortschaftsrat Tanneberg sowie Gemeinderäte angehören, stellte sich jetzt Interessent Schwarze vor. Der Mittfünfziger aus Dresden will ein kleines Hotel, Jugendherberge, und Wohnungen im Schloss einrichten. Da würde es vor allem um Fahrradtouristen gehen.

Auch Veranstaltungen, Events, Ausstellungen, Märkte, Gastronomie, Workshops und anderes sind geplant, wobei der Dresdener Investor da nach Möglichkeit den ansässigen Rothschönberger Heimatverein sowie weitere Vereine mit einbeziehen möchte.

Der Park bleibt öffentlich

Die Kapelle im Schloss sowie auch der große Park sollen der Öffentlichkeit erhalten bleiben. Für die Sanierung des Anwesens plant Schwarze maximal drei Jahre ein. Er will sich dazu auch mit einem Chemnitzer Architekt, der seit Langem mit dem Schloss Rothschönberg eng verbunden ist, in Verbindung setzen, um konkret die Verwendung der Räume festzulegen.

„Wir wollen Transparenz und konkret erfahren, wie es um das Nutzungs- und Finanzierungskonzept des Bewerbers bestellt ist“, sagt Gemeinderat Helmut Wetzel, der Mitglied dieser Arbeitsgruppe ist. Da würden zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Aussagen des Bewerbers noch nicht ausreichen. „Als Gemeinderat haben wir Verantwortung für das Schloss. Es soll um eine solide Nachnutzung gehen, wobei die Bürger ein Mitspracherecht haben“, sagt Wetzel.

Er als auch die Verwaltung und weitere Gemeinderäte wollen nämlich einen erneuten Reinfall wie beim Schloss Gauernitz vermeiden. Die Kommune hatte dort vor Jahren das Anwesen an einen Investor aus Rheinland-Pfalz verkauft, der aber bei der Sanierung des Anwesen nur schleppend vorankommt. „Die Arbeitsgruppe“, so sagte Wetzel, „möchte sich auch noch erst ein genaues Bild von diesem Investor verschaffen, ehe ein Entscheid zur Schloss-Vergabe getroffen werden könne. Wie Region-Manager Falk Clausnitzer aus Klipphausen, der die Offerte von Schwarze mit ausgearbeitet hat, informierte, würde dieser Bewerber in der alternativen Energiebranche in Sachsen tätig sein, so beim Bau von Blockheizkraftwerken und Solaranlagen, und an der Frauenkirche in Dresden wohnen.

SZ brachte noch in Erfahrung, dass Edelbert Schwarze in Radebeul Häuser sanierte und zum Beispiel für die Villa am Prof.-Wilhelm -Ring 26 im Jahr 2003 den Bauherrenpreis bekam. Nach der Wende war der Schloss-Bewerber für einige Zeit Manager des Dresdner Druck- und Verlagshauses gewesen und hatte den gesamten Druckbereich des Gruner+Jahr-Konzerns geleitet. Der studierte Maschinenbauer plante und baute 1994 auch die neue Druckerei von Gruner+Jahr in Itzehoe bei Hamburg mit auf.