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Schloss-Pavillon wurde Badehäuschen

Da staunt selbst der Ortschronist: Wie kommt das Parkhäuschen auf einmal an den Dammmühlenteich?

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© Archiv Jutta-Maria Rohrer-Schwarz

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Schönfeld. Die Geschichte um die Baronesse auf Schloss Schönfeld mit ihren französischen Doggen (SZ vom 31. Dezember) hat ein Nachspiel, das bedeutsam für die Ortschronik ist. Und zwar wegen des Pavillons im Hintergrund des abgebildeten Fotos. Er befand sich vor 1940 im Schlosspark, Marie-Therese wurde davor fotografiert. „Dieser Holz-Pavillon stand in den Kriegsjahren aber nicht mehr im Park“, erinnert sich die Nichte der Baronesse, Jutta-Maria Rohrer-Schwarz. Die Adoptivtochter des letzten Schlossherren Arthur von Burgk weiß noch, dass ein solcher Pavillon in ihrer Kindheit – sie wurde 1936 geboren – „an unserer Badestelle am Dammmühlteich stand und unser Badehäuschen war“. Tatsächlich hat es sich um ein und denselben Pavillon gehandelt, sagt nun der Schönfelder Ortschronist Jürgen Klauka, dem dieser Fakt selbst neu war. Seine Forschung hat jetzt ergeben, dass das hübsche Holzhäuschen im Schweizer Stil bei der Umgestaltung des Schlossparkes durch Max Bertram um 1890 aufgestellt wurde. „Das war damals groß in Mode und das Häuschen sicher eine Serienfertigung nach Baukastensystem“, vermutet Jürgen Klauka.

Schlichter: Dieses Spielhaus entstand später an der Stelle im Schlosspark. Das ist das Häuschen, das Sowjetsoldaten abfackelten.
Schlichter: Dieses Spielhaus entstand später an der Stelle im Schlosspark. Das ist das Häuschen, das Sowjetsoldaten abfackelten. © Archiv Jutta-Maria Rohrer-Schwarz
Jutta und Arthur von Burgk 1920.
Jutta und Arthur von Burgk 1920. © Archiv Jutta-Maria Rohrer-Schwarz

Nach dem Umsetzen 1940 wären allerdings die Bekrönungselemente an den vier Dachseiten verschwunden. An der Badestelle hätte der Pavillon auf festem Grund gestanden. Doch warum wurde er überhaupt umgesetzt?

Jürgen Klauka erklärt das folgendermaßen: Die Frau des Freiherren Arthur von Burgks, Freifrau Jutta, sei eine moderne und resolute Frau gewesen. Im Kriegsjahr 1940 war so ein verspieltes Teehaus aus der Gründerzeit im Park wohl nicht mehr gefragt. „Deshalb hat sie es vielleicht an die Badestelle verlegen lassen“, ist Jürgen Klaukas Begründung. Im Park wurde stattdessen ein einfacheres Spielhäuschen für Adoptivtochter Jutta-Maria aufgestellt. Und zwar an der gleichen Stelle am Mittelteich. „Mit Annemarie Henke und Edeltraud Otto, damals noch Edeltraud Dietrich, habe ich als Kind oft dort gespielt“, erzählt Jutta-Maria Rohrer-Schwarz, die heute in Schöneiche bei Berlin lebt und gelegentlich nach Schönfeld zu Besuch kommt. Dieser einfachere Pavillon im Schlosspark wurde von den Sowjetsoldaten 1945 nach der Schlossbesetzung angezündet und zerstört.

Ortschronist Jürgen Klauka hat auch noch ein Foto mit dem alten Park-Pavillon von circa 1930. „Da stehen drei Angestellte vor dem Holzhaus“, erzählt er. Das waren Herta Winkler, Berta Hermann als Frau des Rittergutsschreibers und Wirtschaftsgehilfin Agnes. Der Vorjahreskalender „Schönfelds historische Ansichten“ enthielt ebenfalls ein altes Parkfoto mit dem Pavillon. „Außerdem gab es auf dem Parkteich ein Entenhäusel“, weiß Ortschronist Klauka.

Hans Steinborn, Jahrgang 1933, aus Schönfeld weiß, was aus dem Badehäuschen am Dammmühlenteich geworden ist: Es ist verfallen. Mitte der 1950er Jahre sei es schon so kaputt gewesen, dass es abgetragen wurde. Bis dahin hatte Fischmeister Herzog von Welxande die Teichwirtschaft weitergeführt. Mitte der 1950er Jahre dann wurde sie verstaatlicht. „Als Kind habe ich auch noch am Badehäuschen gebadet“, weiß Hans Steinborn, der Rohrer-Schwarz aus Kindertagen kennt. Nur im Park durfte die Dorfbevölkerung damals nur einen Weg nutzen – abseits des Pavillons.