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Schlesisches Museum bekommt kostbares Geschenk

Direktor Markus Bauer freut sich: Die bedeutendste Sammlung von schlesischen Hinterglasbildern in Deutschland gehört nun seinem Haus in Görlitz.

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© Archiv/Pawel Sosnowski

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz ist um eine kleine Kostbarkeit reicher. Jahrelang haben Fritz und Heidi Helle aus Schlesien stammende Hinterglasbilder gesammelt. 115  wertvolle Bildtafeln sind zusammengekommen. Jetzt gehören sie dem Schlesischen Museum in Görlitz und verhilft diesem damit zu einem Alleinstellungsmerkmal.

Zu sehen waren die bunten Tafeln hier schon vor sechs Jahren. Doch nun hatte das Ehepaar Helle die Sammlung dem Museum zunächst zu einem außergewöhnlich günstigen Preis zum Ankauf angeboten, berichtet Museumsdirektor Markus Bauer. Einen Teil dieser Kosten hat die Ernst von Siemens Kunststiftung getragen, eine der renommiertesten Privatstiftungen zur Kunstförderung in Deutschland. Den zweiten Teil der Sammlung haben die Helles dem Museum daraufhin geschenkt.

Hinterglasmalereien sind eine besonders attraktive Sparte der Volkskunst und ein beliebtes Sammelgebiet, erklärt Markus Bauer. Es sei wenig bekannt, dass es seit der Mitte des 18. Jahrhunderts auch in Schlesien eine bedeutende Produktion von Hinterglasbildern gab, und zwar wohl ausschließlich in der Grafschaft Glatz. Dieses Land mit seiner alten Glasmachertradition, seiner katholischen und stark an Böhmen orientierten Volkskultur und seinen zahlreichen Wallfahrtsorten bildete einen nördlichen Ausläufer des böhmisch-österreichischen Produktionsgebietes der Glasmalerei.

Wichtigster Herstellungsort war Kaiserswalde, wo einige Malerfamilien über mehrere Generationen arbeiteten. Die schlesischen Hinterglasbilder wurden in Familienbetrieben hergestellt und zumeist von Hausierern oder Devotionalienhändlern in den Wallfahrtsorten vertrieben. Szenen aus dem Leben Jesu sind darauf zu sehen, Darstellungen der verschiedenen Gnadenbilder aus schlesischen und böhmischen Wallfahrtsorten und der Kanon der Heiligen, die als Schutzpatrone und Helfer bei Notfällen und Krankheiten angerufen werden.

Fritz und Heidi Helle haben übrigens nicht nur die Sammlung dem Museum übergeben, sondern noch eine Spende von 1 000  Euro obendrauf gelegt. „Wir haben uns entschieden, die Spende für ein Gemälde des Breslauer Malers Richard Kant zu verwenden“, sagt Markus Bauer. Das Bild wurde dem Museum kürzlich angeboten. Es ist um 1930 entstanden und stellt eine Landschaft in der Grafschaft Glatz dar, also ein Motiv aus der Gegend, in der die Hinterglasmalereien entstanden sind.