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Schlemmen in Sornzig

Das Frühlingserwachen ist in dem Obstanbauort immer kulinarisch. Manche Brote sind groß wie Babys.

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© André Braun

Von Claudia Erbert

Sornzig. Thomas Arnold von der Klosterobst GmbH ist die Freude anzusehen: „Ich bin froh, dass ich sie heute wirklich zu einem Frühlingsfest begrüßen kann. Erinnern sie sich, wie es vor drei Tagen aussah? Da hat es geschneit und heute wird Sommer!“ Er lädt die Besucher ein, nicht nur auf dem Hof an den Ständen zu verweilen, sondern auch den kurzen Fußweg ins Kloster zu nehmen.

Dort sei die Klosterscheune jetzt neu gestaltet und könne auch für private Feiern genutzt werden.

Peter Wentzlaff freut sich, dass das Wetter zum ersten Bier im Freien einlädt. „Ich habe mir in Vorbereitung auf das Fest einige Gedanken gemacht und mir vorgenommen, ihnen zu zeigen, was wir im Gegensatz zu vielen anderen noch können: Richtig gute große Brote backen!“ Mit Mehlen aus der Mühle Polkenberg werden vor Ort viele Sorten Brot, Brötchen und süße Teilchen gebacken und jetzt gibt es neuerdings auch wieder Brotlaibe wie früher auf dem Bauernhof.

Diese sind mehrere Kilo schwer und so groß wie ein Baby. Spontan ruft der Bäckermeister zu einem kleinen Wettbewerb, wer mit dem Messer die beste Scheibe abschneiden kann. Nur eine traut sich, lässt sie sich dann aber schmecken. Karl-Wilhelm Deckert kann nicht anders, als sich das Endstück geben zu lassen: „Das wollte ich als Kind schon immer am liebsten, musste es aber meist mit meinen Geschwistern teilen.“

Auch eine andere Kundin schwelgt am Backstand in Erinnerungen. Als die Verkäuferin das erste Stück vom Blech beiseitelegen will, greift sie ein: „Ich nehm auch das, früher sind wir vor der Schule immer zum Bäcker gegangen und haben uns für nen Groschen Kuchenränder geholt“, erzählt Rosemarie Wilhelm.

Bei Sven Kloy gibt es das herzhafte Gegenstück dazu. Er ist mit fünf seiner Ziegen vom Caprinenhof zum Frühlingserwachen gekommen und bietet mit Katja Lossner mehrere Sorten Käse an: selbst gemachten Frischkäse mit Bärlauch, Käse am Stück mit Nüssen oder geräuchert. „Diesmal haben wir extra mehr mitgebracht, beim letzten Mal mussten wir viele wegschicken, weil schon alles verkauft war“, freuen sich die beiden über den erneuten Andrang. Der liegt nicht zuletzt an den jungen Ziegen, zu denen die Kinder ins Gatter klettern können.

Gleich nebenan können sich die jungen Festbesucher dann in einen Strohring stürzen und nicht die Nadel im Heuhaufen, sondern Äpfel suchen. Hüpfburg, Traktor- und Kutschefahren, schminken lassen und am Glücksrad drehen – die Organisatoren haben an alles gedacht, was Kinderherzen höher schlagen lässt.