Merken

Schlechtes Wetter vermiest Gästebilanz

Die Neudeckmühle muss Rückgang der Besucherzahlen verkraften. Das Schicksal vieler Dorfgasthöfe teilt sie aber nicht.

Teilen
Folgen
© Anne Hübschmann

Von Stephan Hönigschmid

Klipphausen. Idyllisch liegt die Neudeckmühle im linkselbischen Saubachtal. Auch in diesem Jahr hat sie erneut zahlreiche Wanderer und Radtouristen angelockt. Doch obwohl es alles in allem ein erfolgreiches Jahr war, ist Inhaber Peter Poitz nicht vollständig zufrieden.

„Etwa zehn Prozent weniger Besucher als im Vorjahr waren es schon. Vor allem das unbeständige Wetter hat sich negativ ausgewirkt“, sagt Poitz. So sei Pfingsten recht durchwachsen gewesen und auch der verregnete Juni habe zu Einbußen geführt, erklärt der 57-Jährige, der zu Ostern und Pfingsten sein Hauptgeschäft macht und insbesondere von Tagestouristen aus Dresden, Coswig und Radebeul profitiert.

„Die meisten setzen mit der Fähre von Coswig-Kötitz nach Gauernitz über und wandern die ’Meißner 8‘ mit Stationen wie dem Altar in Röhrsdorf und dem Scharfenberger Schoss entlang. Auf dieser Tour kehren sie dann gern bei uns ein“, so Poitz. Für die Ausflügler spielt es dabei auch keine Rolle, dass es in Niederwartha mittlerweile eine Brücke gibt.

„Meine Gäste benutzen fast ausschließlich die Fähre in Gauernitz. Ich merke daher deutlich, wenn sie beispielsweise wegen Niedrigwasser eine bestimmte Zeit nicht fahren kann“, sagt der 57-Jährige.

Neben dem malerischen Ambiente schätzen die Besucher die gutbürgerliche Küche in seinem Haus. Sauerbraten, Wildgulasch und Schnitzel stehen seit Jahren hoch im Kurs. Peter Poitz und seine Frau konnten den Betrieb deshalb auch in der aktuellen Saison trotz des Besucherrückgangs nicht allein stemmen. „Wir haben zwei Aushilfskräfte eingestellt, die wir aber über den Winter leider entlassen müssen“, sagt der Gastwirt. Bezahlt hat er sie so wie vorgeschrieben nach Mindestlohn. Dennoch ist er nicht ganz glücklich über den Aufwand, den er dadurch hat.

„Ich bin zwar eindeutig für den Mindestlohn, weil meine Mitarbeiter natürlich anständig verdienen sollen. Was ich allerdings nicht mag, ist der hohe bürokratische Aufwand, der damit verbunden ist“, berichtet der 57-Jährige über seine Erfahrungen. Trotzdem will er sich auch nicht zu viel beschweren, denn anders als viele Dorfgasthöfe, von denen immer mehr aufgeben müssen, hat sein um 1900 eröffnetes Ausflugslokal, das er in vierter Generation führt, zumindest eine Zukunft.

„Unser Pluspunkt ist sicherlich die Attraktivität für den Tourismus“, weiß Poitz. Seit 1985 arbeitet er in dem Betrieb und übernahm 1991 von seinem Vater die Leitung. Aufgrund dieser langen Erfahrung kann er die Veränderungen in der Gastronomie gut einschätzen. Er finde es sehr schade, dass heute viele auf dem Land nur noch zu Hause oder in ihren Vereinen Bier trinken, das sie vorher im Supermarkt gekauft haben.

„Mit derartigen Preisen kann selbstverständlich kein Gastwirt konkurrieren“, sagt Poitz und fügt an: „Abgesehen vom Geld liegt aber noch mehr im Argen. Das Soziale bleibt auf der Strecke. Früher wurde ja am Stammtisch nicht nur getrunken, sondern auch Probleme diskutiert. Heute hingegen hocken alle nur noch vorm Internet und kennen selbst auf dem Dorf nicht mal ihren Nachbarn“, so Poitz.

Damit die Menschen dennoch zusammenfinden, bietet er in diesem Jahr am 2. Advent wieder einen Weihnachtsmarkt an. „Es werden ein paar Händler Buden aufbauen, wir schenken Glühwein aus, und ein Posaunenchor sorgt für Musik.“ Außerdem habe er den Chor aus Kleinschönberg angefragt. „Wir sind in der heißen Phase der Planungen, um den Markt zum mittlerweile 8. Mal anbieten zu können“, sagt der 57-Jährige.