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Schlechte Noten fürs Stadtfest

Zu leer, zu lahm, nix Neues: Die Stadtfest-Macher müssen viel Kritik einstecken. Aber war es wirklich so schlimm?

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© Daniel Förster

Von Thomas Möckel

Pirna. Vernichtender kann man über eine Veranstaltung fast nicht urteilen. Er sei froh, schreibt Daniel Horx im sozialen Netzwerk Facebook, 150 Kilometer zum Volksfest nach Annaberg-Buchholz gefahren zu sein, als in Pirna eine Enttäuschung zu erleben. Diese Meinung ist längst kein Einzelfall: Gäste üben teilweise heftige Kritik am Pirnaer Stadtfest, das am vergangenen Wochenende stattfand. Ihr Fazit: zu leer, zu lahm, nix los, Höhepunkte fehlten.

Erster Unmut regte sich bereits am Freitagabend. Tausende hatten sich versammelt, um das Eröffnungsfeuerwerk anzuschauen. Viele verließen aber nachher enttäuscht ihre Beobachtungsplätze. Einige haderten damit, dass das Spektakel kürzer gewesen sei als sonst. „Es war auch bei Weitem nicht so schön wie letztes Jahr auf dem Sonnenstein“, schreibt Jacqueline Böhmer auf Facebook.

Anderen wiederum fehlten die besonderen Programmpunkte, speziell bei den Konzerten. „Es gab laut Programm nicht ein Highlight, wo man hätte sagen können, das muss man gesehen haben“, klagt beispielsweise Veit Fritzsche. Das zeigte sich auch bei den Besucherzahlen: Thomas Godoj, DSDS-Gewinner von 2008, wollten am Freitagabend nur reichlich 80 Gäste sehen.

Auch tagsüber ging es recht übersichtlich zu, vor allem am Sonnabendnachmittag waren manche Stadtfestbereiche mächtig gästearm. Nach dem Gesamtgenuss der drei Tage ziehen viele in der Netzgemeinde das Fazit: Heidenau bringt als kleinere Stadt ein viel schöneres Stadtfest-Programm zustande als Pirna. Doch war es wirklich so schlimm?

Im Internet gibt es auch eine Reihe von positiven Rückmeldungen. „Wir waren Freitag und Sonnabend, und es war jedes Mal toll“, schreibt beispielsweise Bianca Koppatz. Das größte Lob von vielen ging allerdings nicht ans Stadtfest insgesamt, sondern an die Sport- und Erlebnismeile des Kreissportbundes an der Elbe. „An der Elbe war es wieder schön“, schreibt Susann Bluhm. Auch für Mario Seibt sei es ein schönes Stadtfest an der Elbe gewesen, für Groß und Klein sei alles dabei gewesen. Allerdings regte sich zuweilen auch in der Stadt mehr Leben: Beispielsweise zur Rod-Stewart-Show am Sonnabend war der Markt brechend voll.

Die Kultur-und Tourismusgesellschaft Pirna (KTP) als Organisator der alljährlichen Freiluft-Sause zieht hingegen ein positives Fazit. „Wir sind mit dem Stadtfest zufrieden. Wir hatten ein buntes Programm, das von vielen gut angenommen wurde“, sagt Sara Händler von der KTP.

Im Bezug auf die Konzerte hatte die KTP auf Wunsch vieler Händler schon vor geraumer Zeit zugesagt, auf spezielle Höhepunkte zu verzichten und an den drei Tagen auf ein eher gleichberechtigtes Programm zu setzen – damit die Gäste kontinuierlich zum Stadtfest kommen, und nicht nur zu einem speziellen Konzert. Von den Zuschauerzahlen insgesamt, so Sara Händler, sei das Stadtfest vergleichbar mit dem von 2016 – schätzungsweise kamen etwa 30 000. Eine zeitweise Leere auf dem Festgelände, wie von Besuchern geschildert, habe die KTP nicht wahrgenommen.

Jedoch zeigt sich die KTP für Ideen und Anregungen jederzeit offen, auch selbst sieht sie noch einige Stellschrauben, an denen gedreht werden kann. Nächstes Jahr, Pirna feiert dann 785-jähriges Bestehen, soll es laut Sara Händler wieder einen großen Umzug geben, zumal sich der Stadtgeburtstag mit dem Jubiläum „150 Jahre Feuerwehr“ paart. Zudem wollen die Organisatoren die Blaulichtmeile weiter ausbauen. Und zu guter Letzt ist auch die Auto- und Familienmeile, dieses Jahr baustellenbedingt ausgefallen, 2017 wieder mit dabei.