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Schlammspringer ziehen in den Mangrovenwald

Die außergewöhnliche Fischart hat im Zoo ein neues Zuhause. Das erinnert an einen echten Strand.

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© Christian Juppe

Von Lars Kühl

Kisten brauchten sie für ihren Umzug nicht, dafür eine ordentliche Menge eingefärbten Beton. Diese Woche konnten die sechs Schlammspringer im Reptilien-Haus ihr neues Zuhause beziehen. Ihre alten Nachbarn, ein Smaragdwaranen-Pärchen, hatten sie gleich mit im Gepäck.

Um den originalen Lebensraum der außergewöhnlichen Fischart besser darzustellen, hatte sich der Zoo entschieden, ein Terrarium neu zu gestalten, erklärt Kurator Matthias Hendel. Dazu hat der hauseigene Maurer drei Wochen lang die Wände der neuen Unterkunft so naturnah wie möglich modelliert. Beim Anrühren wurde der Beton extra sandfarben eingefärbt. Die Schlammspringer haben, wie vorher auch, ein Becken, in dem sie schwimmen können. Auf ihren Landgängen laufen sie durch die Spitzen von Mangrovenwurzeln – so zumindest sehen die grünen Stängel aus, die aus dem Sand herausragen. Allerdings sind das künstliche Nachbildungen.

Schauen die Besucher durch die Scheibe, sehen sie jetzt ein richtiges Strandszenario. Die Pflanzen, die sich zwischen den angebrachten Holzstangen winden, werden in der nächsten Zeit weiter wachsen. Um einen möglichst ungestörten Blick auf die interessanten Tierchen zu haben, ist jetzt eine ideale Zeit, weil noch nicht zu viel Grün den Durchblick stört.

Schlammspringer, im Zoo sind es afrikanische, leben amphibisch. Die meiste Zeit verbringen sie außerhalb des Wassers. Da sie aber Kiemenatmer sind, ziehen sie sich nach ein paar Minuten ins Wasser zurück, bevor sie dann wieder über den Strand tippeln. Die Dresdner Exemplare leben seit zweieinhalb Jahren hier. Anspruchsvoll sind sie bei der Wahl des 25 Grad warmen Nasses. Das muss nämlich, so wie in der natürlichen Umgebung, Brackwasser sein, welches sich im Übergang vom Meer zum Süßwasser-Gewässer bildet. Die Zoo-Mitarbeiter mischen es mit einem bestimmten Salzverhältnis einmal im Monat im exakten Verhältnis an.

Ansonsten sind die Schlammspringer relativ anspruchslos. Die Mitarbeiter um den Revierleiter Michael Hoffmann verteilen aller paar Tage lebende Insekten, vor allem Heimchen. Auf die machen die Fische dann an Land Jagd. Theoretisch würden sie im Sand auch ihre Eier ablegen. In Gefangenschaft machen sie das aber nicht.

Mit den viel größeren, leuchtend grünen Waranen kommen sich die Schlammspringer nicht in die Quere. Diese klettern meist oben, oft gut versteckt, im Geäst herum. Die Zoo-Mitarbeiter haben ihnen im neuen Gehege hinter den Kulissen eine Brutkiste versteckt, in die sie ihre Eier ablegen sollen. Der Zugang erfolgt über ein Loch in einer Holzstange. Die Smaragdwarane müssen ihn nur noch finden.