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Schlaganfall im Fokus

Dr. Imanuel Dzialowski ist eine Kapazität auf seinem Gebiet. Er setzt auf Spezialisierung der Rehaklinik – und hat Erfolg.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. Es dürfte eine Zusammenkunft so ganz nach seinem Geschmack gewesen sein: Wenn sich in dieser Woche Neurologen und anerkannte Experten auf dem Gebiet der Rehabilitationsmedizin in Großenhain getroffen haben, dann hat sicherlich auch Dr. Imanuel Dzialowski die Gelegenheit zum kollegialen Erfahrungsaustausch genutzt.

Denn der Neurologe und ausgewiesene Spezialist bei der Behandlung von Schlaganfällen ist nicht nur ein profunder Fachmann auf seinem Gebiet. Nein, der 44-jährige Chefarzt, welcher sich nach eigenem Bekunden seit seinem Studium dem Nervensystem, dessen Erkrankungen und deren medizinischer Behandlung verschrieben hat, ist durchaus ein bekennender Netzwerker.

Patienten nicht nur aus Sachsen

Einer, der sein fachliches Rüstzeug bei Professor Dr. Heinz Reichmann an der Uniklinik Dresden erworben hat. Der seit Jahren als leitender Oberarzt in der spezialisierten Schlaganfallstation – Stroke-Unit – des Meißner Elblandklinikums tätig ist und nun seit 2016 als Ärztlicher Direktor die Geschicke der Rehaklinik Großenhain leitet. „Innerhalb eines Jahres sollte es gelingen, alle Bereiche in der neuen Ausrichtung in einem guten Zusammenspiel zu etablieren“, sagte Imanuel Dzialowski bei seinem Amtsantritt 2016.

Und: Er hat recht behalten. Die notwendige Phase der Orientierung des mit 125 Betten ausgestatteten Hauses – davon 25 zur Betreuung schwerstkranker Patienten – sei inzwischen überwunden. Trotz geografischer Nähe zu etablierten großen Kliniken wie Bavaria Kreischa oder Pulsnitz wäre das Großenhainer Haus durchweg belegt und sehr gefragt. „Gut ein Viertel unserer Patienten wurden vor ihrem Aufenthalt bei uns in den Elblandkliniken Meißen und Riesa behandelt. Zumeist sind es Menschen, die beispielsweise nach einem Hirninfarkt neurologische Ausfälle zeigen und einer Folgebehandlung bedürfen“, erklärt Dzialowski. Ein Klientel, das aber längst nicht mehr nur aus dem Landkreis Meißen stamme. Versorgt würden mit ähnlicher Symptomatik auch Patienten aus Dresden, dem Leipziger Land, der Messestadt selbst und den angrenzenden Bundesländern.

Was die Klinik künftig verstärkt ausmachen soll, findet sich statistisch auch in den übrigen drei Vierteln der zu Behandelnden wieder: Frauen und Männer, die nach einem Schlaganfall, einem Schädel-Hirn-Trauma, einem langen Aufenthalt auf einer Intensivstation oder einem Hirntumor einer intensiven Betreuung bedürfen. Betroffene aus der unmittelbaren Region fänden hier ebenso alle rehabilitative Unterstützung und Zuwendung wie Patienten aus Elsterwerda, dem Spreewald, Senftenberg, Cottbus oder anderen Gebieten Brandenburgs. Laut Imanuel Dzialowski sei der Bedarf nach neurologischer Rehabilitation groß und werde angesichts von bundesweit immerhin 270 000 Schlaganfällen jährlich sowie der demografischen Entwicklung weiter steigen. „Die Menschen werden immer älter und erleben im Gegensatz zu ihren Großeltern den ersten, zweiten und manchmal auch dritten Schlaganfall bewusst. Dank der modernen Diagnostik und intensivmedizinischen Betreuung sind wir heutzutage in der Lage, ihnen oft den Weg zurück ins Leben zu ermöglichen“, sagt der Chefarzt.

Dass dieser Weg alles andere als einfach ist, mitunter einen Aufenthalt von sechs Wochen und länger in der Großenhainer Klinik erfordert – Imanuel Dzialowski und sein Team sind professionell darauf eingestellt. Rund 45 Therapeuten und 75 Pflegekräfte setzten rund um die Uhr in die Praxis um, was theoretisch als interdisziplinärer Wiederherstellungsprozess beschrieben wird. Geradezu Schwerstarbeit für die Erkrankten, die fernab von Wellness- und Kurgefühl mit Hilfe von Ärzten, Pflege- und Therapieprofis sowie ihren Angehörigen um die Rückgewinnung ihrer körperlichen Fertigkeiten ringen. „Wir müssen stets bedenken, dass die Menschen teilweise stark in ihren Funktionen beeinträchtigt sind. Ein sehr großer Teil der Patienten ist beispielsweise zu Beginn der Reha nicht in der Lage, normal zu schlucken. Aber darauf sind wir mit hochmoderner Medizintechnik und Fachleuten eingestellt.“

Auch jüngere Menschen behandeln

Gegenwärtig betrage der Altersdurchschnitt der Patienten durchschnittlich 75 Jahre. Etwas, das sich jedoch bald ändern soll. Habe die Klinik zurzeit nur einen Vertrag mit den Krankenkassen zur Rehabilitation, sei es noch in diesem Jahr das Ziel, einen mit den Rentenversicherungen abzuschließen. Immerhin wäre das Großenhainer Haus dann in der Lage, auch jüngere Patienten bei sich aufzunehmen. Dass es nicht bei der momentanen Bettenbelegung bleiben soll, daraus macht Dr. Dzialowski, keinen Hehl. Einige mehr könnten es in der Zukunft schon werden.

„Etwas Neues zu tun, war schon immer mein Motto“, sagt der in Dresden lebende Mediziner. Und denkt dabei wohl auch an neue Rehabilitationsmöglichkeiten und neue Patientengruppen, beispielsweise für Demenzerkrankte. Bis die Zeit für derlei Einrichtungen reif ist, hat Imanuel Dzialowski vielleicht geschafft, was ihn in den nächsten Monaten erst mal umtreiben wird: Großenhain zum Zentrum der rehabilitativen Neurologie zu machen.