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Schilder-Streiche

Mal ein Buchstabe zu viel, mal gar kein Name: Das Landratsamt hat mit Ortsschildern so seine Probleme.

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Von Heike Sabel und Tobias Winzer

Langenhennersdorf / Golberode. Was ist daran nur falsch? L-a-n-g-e-n-h-e-n-n-n-e-r-s-d-o-r-f: Langen stimmt, könnte ja auch nur Lang da stehen. Nein, es ist das dreifache N in Hennersdorf . Seit Ewigkeiten stehen diese Schilder am Forsthaus in Langenhennersdorf, Tausende Autos sind hier schon vorbeigefahren. Sicher auch vom Landratsamt und von der zuständigen Stadtverwaltung in Bad Gottleuba-Berggießhübel. Beiden ist es bisher nicht aufgefallen. Die Ersten, die wohl stutzten, waren vor einiger Zeit Filmleute.

Bei diesem Schild ist der Fehler nicht zu übersehen. Dem Ortsausgangsschild Golberode in Richtung Dresden fehlt es an Informationsgehalt.
Bei diesem Schild ist der Fehler nicht zu übersehen. Dem Ortsausgangsschild Golberode in Richtung Dresden fehlt es an Informationsgehalt. © Karl-Ludwig Oberthür

Von der Sächsischen Zeitung dank eines Lesertipps nun auf den Fehler hingewiesen, verfällt das Landratsamt in plötzlichen Aktionismus. Schnell und aufgrund der Dringlichkeit sogar mit Mehrkosten wird ein neues Schild bestellt. Am Freitag wurde es flugs ausgetauscht. Das duldete plötzlich keinen Aufschub mehr.

Schild bleibt einfach leer

In der Bannewitzer Ortschaft Golberode hatte man zuletzt ganz andere Sorgen. Statt ein Schild mit einem Buchstaben zu viel, blieb das kombinierte Ortsein- und -ausgangsschild über Monate komplett leer. Wer in das Hundert-Seelen-Dorf kam, wusste also ohne Ortskenntnis nicht, wo sie oder er sich eigentlich befindet. Grund für das „Schild nach Nirgendwo“ war ein Diebstahl im Sommer. Unbekannte schraubten das Schild vermutlich als besonderes Souvenir aus seiner Halterung. Doch anstatt das Blech einfach zu ersetzen, fand das zuständige Landratsamt eine eigenwillige Lösung. Die Behörde ist zuständig, weil es sich bei der Straße um eine Kreisstraße handelt. Provisorisch schraubte sie ein leeres gelbes Schild in die Halterung, bei dem die entscheidenden Informationen einfach fehlten. Die Gemeinde Bannewitz, die eigentlich gar nicht zuständig ist, aber Anfragen von verwirrten Anwohnern bekam, wies beim Landratsamt mehrfach auf das Problem hin. Doch über mehrere Wochen passierte nichts.

Ende Dezember erklärte die Behörde dann, dass sich bei der Produktion des neuen Ortsein- und -ausgangsschildes im Schilderwerk ein Schreibfehler eingeschlichen hatte, der vor der Wiederaufstellung korrigiert werden musste – siehe „Langenhennnersdorf“. Dies könne erst in der ersten Januarwoche erledigt werden. Dieses Versprechen scheint die Behörde immerhin zu halten. Wie in Langenhennersdorf sollte das leere Schild am Freitag gegen ein neues Schild mit allen wichtigen Informationen ausgetauscht werden.