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Schienen-Konzern forscht in Leipzig

Von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt dirigiert die Goldschmidt Holding von Sachsen aus weltweit Tochterunternehmen.

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© dpa

Leipzig/Halle. Die Goldschmidt Thermit Group eröffnet morgen offiziell ihr Forschungs- und Technologiezentrum in Leipzig. Goldschmidt ist nach eigenen Angaben das führende Unternehmen für das sogenannte Verbindungsschweißen sowie die Wartung und Instandsetzung von Schienensystemen. Im vorigen Jahr machte die Gruppe mit 23 Tochterunternehmen und rund 1 000 Mitarbeitern einen Umsatz von 127 Millionen Euro. Das war ein Plus von zwölf Prozent.

Groß gemacht hat das Unternehmen die Erfindung des Firmengründers Hans Goldschmidt, der das Thermit-Verfahren entwickelte. Thermit ist eine spezielle Materialmischung, mit deren Hilfe Eisenbahnschienen nahtlos verbunden werden können. Es wurde im Jahr 1895 patentiert. Dem 120. Jahrestag ist neben der Eröffnung des Forschungszentrums ein Festakt gewidmet. Goldschmidt befinde sich bis heute in Familienhand, sagte der Chef der Firmengruppe, Hans-Jürgen Mundinger.

Russlandgeschäft läuft nicht mehr

Vor einigen Jahren hatte Goldschmidt den Sitz der Holding von Essen nach Leipzig verlegt. In Essen befindet sich der Sitz der größten Dienstleistungsgesellschaft der Gruppe.

In Halle, dort wo zu DDR-Zeiten das Plastwerk Ammendorf produzierte, entstand die wichtigste und weltweit modernste Produktionsstätte für das Schweißmaterial Thermit. „Etwa eine Million Schweißportionen pro Jahr werden hier hergestellt“, sagte Mundinger.

Eine Schweißportion bezeichnet die Menge Thermit, die für einen bestimmten Schweißvorgang gebraucht wird. „Die Familie hat nach 1990 das Gelände in Ammendorf zurückgekauft, das ihr einst gehörte“, sagte Mundinger. Neben dem Verkauf des Schweißmaterials sei Goldschmidt auch mit eigenen Leuten beim Schweißen von Schienenanlagen aktiv. „Beispielsweise in Russland, China und Ungarn“, sagte Mundinger.

In Russland sei das Geschäft momentan etwas schwierig. „Man merkt, dass sie kein Geld mehr haben, sie investieren nichts mehr“, sagte Mundinger mit Blick auf die Krise in der Ostukraine. Beim Schienenschweißen habe Goldschmidt weltweit einen Marktanteil von 60 Prozent. Kunden seien etwa Bahnunternehmen. Zu den Großen der Branche gehört auch die Railtech International, ein Unternehmen der französischen Delachaux-Gruppe. (dpa)