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Schiefes Haus soll bald sicher stehen

Der Eigentümer hat endlich mit den Bauarbeiten begonnen. Manchem Hirschfelder geht das nicht weit genug.

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© Matthias Weber

Von Jan Lange

Beim flüchtigen Hinschauen fällt kaum ein Unterschied zum vorherigen Zustand auf. Doch im und am „Schiefen Haus“ in Hirschfelde hat sich in den vergangenen Wochen einiges getan. Am Westgiebel erfolgten Lehmbauarbeiten und die westliche Dachfläche ist komplett repariert worden, wie Joachim Faitsch, der Eigentümer des baufälligen Hauses an der Friedensgasse, auf SZ-Anfrage informiert. „Auch alle anderen Leckstellen in der Dachdeckung wurden soweit gesichert, dass keine Gefahren mehr davon ausgehen, insbesondere nicht für Passanten“, teilt der Bauforscher aus dem baden-württembergischen Wolfach weiter mit.

Aus dem Grund wurden auch die Bauzäune rund um das alte Umgebindehaus beseitigt. Die Stadt Zittau hatte sie vor Monaten aufgestellt, um Passanten vor herunterstürzenden Dach- oder Gebäudeteilen zu schützen. Die dafür entstandenen Kosten werden dem Eigentümer in Rechnung gestellt. Das hatte erst in der jüngsten Ortschaftsratssitzung wieder für Diskussionen gesorgt. Denn Ortschaftsrat Torsten Hiekisch (Bürgerbündnis) behauptete, dass die Rechnung noch gar nicht verschickt wurde. Wenn die Verwaltung dies tue und der Hauseigentümer nicht bezahle, könne die Stadt so in den Besitz der Immobilie kommen. Allerdings ist die Rechnung entgegen der Aussage des Ortschaftsrates längst raus, wie Stadtsprecher Kai Grebasch erklärt.

Die Aktivitäten an dem Haus werden laut Grebasch von der Bauaufsicht kontrolliert. Ein Berliner Statiker habe die Standsicherheit des Gebäudes einstweilen bestätigt. Nach Abschluss der Baumaßnahmen werde die Stadt einen Standsicherheitsnachweis erhalten, so der Stadtsprecher weiter. Eigentlich sollte dieser bereits im Frühsommer vorliegen, doch Joachim Faitsch hatte bei der Stadtverwaltung wiederholt um eine Fristverlängerung gebeten und diese auch bekommen.

Zuletzt hatte er versprochen, im November weitere Arbeiten durchzuführen. Gegenüber der SZ erklärt Faitsch nun, dass seit Anfang November die notwendigen Bauteile zur finalen Schräglagensicherung hergestellt und vor Ort eingebaut wurden. In diesem Zusammenhang sind nach Faitschs Worten umfangreiche Gründungsarbeiten und Fundamentierungen erfolgt. In diesem Monat werden noch einige weitere Holzbauteile im Inneren eingebaut sowie daran im Anschluss die in Stahl ausgeführte Rückverankerung der Schräglage in die neue Fundamentierung eingebaut.

Hirschfeldes Ortsbürgermeister Bernd Müller (FUW), der unweit des „Schiefen Hauses“ wohnt, bestätigt, dass sich etwas getan habe, auch wenn das von außen noch nicht so sichtbar sei. Dennoch bleibt der Ortschef skeptisch. Denn der Eigentümer des baufälligen Hauses hat in der Vergangenheit schon viel versprochen. „Er soll uns nicht nur mit Worten, sondern auch Taten überzeugen“, findet Müller. Der Anfang sei gemacht.

Das nächste Versprechen steht jedenfalls schon im Raum. Die laufenden Arbeiten sollen kein Provisorium mehr sein, so Faitsch. „Dieser Umstand, dass alle weiteren Bautätigkeiten am Objekt ein Beitrag zur abschließenden Restaurierung sein werden, bedingt aber auch entsprechende Gründlichkeit und dementsprechende Zeitfenster“, erklärt der Baden-Württemberger. Aus diesem Grunde werde die Baumaßnahme noch etwas andauern. Er sei jedoch zuversichtlich, dass der endgültige statische Zustand und damit auch der finale Standsicherheitsnachweis in wenigen Wochen erreicht ist, so Faitsch. Müller würde es gern sehen, wenn das „Schiefe Haus“ auch genutzt wird. Wenn es nur gesichert wird und dann Schluss ist, bringe das dem Ort und dem Eigentümer nichts. Was der Besitzer mit seinem Haus mache, darauf habe die Stadt keinen Einfluss, weist Grebasch hin. Es gebe dafür keine gesetzliche Handhabe. Für die Stadt ist entscheidend, dass keine Gefahr von dem Gebäude ausgeht. Angesichts der entfernten Bauzäune scheint das nun nicht mehr der Fall zu sein.