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Schauburg wechselt die Besitzer

In Zittau soll ein Haus für Konzerte, Kleinkunst, Spartenkino und Partys entstehen. So der Plan.

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© Matthias Weber

Von Mario Heinke

Im Foyer der Schauburg am Ottokarplatz strahlt die erste von fünf Deckenlampen aus den 1970er Jahren wieder in alter Schönheit. Alte Sessel, Rundlampen, getäfelte Holzdecken und anderes Interieur aus der Zeit nach dem aufwendigen Umbau des Kinos im Jahre 1979 sind noch vorhanden, wenn auch in einem schlechten Zustand.

Kino mit Gastronomie: die legendäre Visionsbar
Kino mit Gastronomie: die legendäre Visionsbar © Archiv
Das Foyer nach dem Umbau zwischen 1977 und 1979
Das Foyer nach dem Umbau zwischen 1977 und 1979 © Archiv

Elke Schäfer und Thomas Schmid wollen die alten Gegenstände wieder aufarbeiten. Sie haben schon längere Zeit ein Auge auf das traditionsreiche Haus geworfen. Frau Schäfer ist in Hirschfelde geboren und kennt den Kinobetrieb noch aus eigenem Erleben in jungen Jahren. Balduin das Nachtgespenst, Paul & Paula und andere Filmhelden flimmerten in DDR-Zeiten durch den Saal bis in die Visionsbar. Dort saßen die Gäste in Drehsesseln – wie im Wohnzimmer – und verspeisten Schnitzel, Steak mit Letscho oder Würzfleisch, während auf der Leinwand das Blut floss. Geht es nach Elke Schäfer, könnte die Visionsbar bald wieder öffnen. Sie und ihr Partner haben die Schauburg jetzt gekauft und eigens dafür eine GmbH gegründet, deren Geschäftsführerin Frau Schäfer ist.

Volker Kretschmer, Thomas Göttsberger und Christoph Rosploch hatten das völlig marode Haus vor zwei Jahren von einer Vermögensgesellschaft in den alten Bundesländern gekauft, um dem dramatischen Verfall ein Ende zu setzen. In den Monaten nach dem Kauf beteiligten sich über 50 Freiwillige an Arbeitseinsätzen, befreiten das Haus von 120 Tonnen Müll und Schutt. Mit einem Zuschuss von 220 000 Euro aus der Städtebauförderung konnte das Dach erneuert und das des denkmalgeschützten Speichergebäudes gerettet werden.

Elke Schäfer und Thomas Schmid wollten das Gebäude erst pachten, entschieden sich aber dann doch für den Kauf. Der Zukunftspläne klingen so: Das Haus soll ein Ort für Konzerte, Kleinkunst, Spartenkino und Partys werden. Damit aus dieser Vision Realität wird, legen Handwerker in diesen Tagen bereits Hand an. Peu à peu soll das alte Gemäuer flott gemacht werden. Der Bauantrag für einen Sanitärtrakt sei eingereicht, sagt Schmid. Die Leinwand im Kinosaal wird einige Meter nach hinten versetzt, damit Platz für eine Bühne wird, erklärt Frau Schäfer. Ein Berater aus der Kulturszene unterstützt die Pläne der Eichgrabener, die Konkurrenz zu bestehenden Kulturangeboten in der Stadt soll vermieden werden. Familie, Freunde und Bekannte helfen bei den ersten Veranstaltungen.

Am 13. September zum Tag des offenen Denkmals öffnet das Haus ganztägig. 17 Uhr startet das erste Livekonzert mit einer Band aus der Region. Besucher können sich vor Ort selbst ein Bild machen.