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Schandfleck ärgert Obercunnersdorfer

Im Denkmalsort verfällt ein ehemaliges Fabrikgebäude. Dabei hat es Ideen für eine Nutzung gegeben.

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© Rafael Sampedro

Von Romy Kühr

Obercunnersdorf. Während der Abriss eines großen Umgebindeshauses in Obercunnersdorf kürzlich für Unmut unter einigen Einwohnern sorgte, die das Verschwinden des Ensembles bedauerten, würden manche Obercunnerdorfer ein anderes Objekt im Ort hingegen gern loswerden.

Es handelt sich dabei um ein ehemaliges Fabrikgebäude an der Max-Klühs-Straße. Während der vordere Teil, der von der Straße aus einzusehen ist, bis auf ein paar zerschlagene Fensterscheiben noch recht intakt aussieht, ist der hinterliegende Bereich völlig marode. Dort gibt es einen großflächigen Anbau mit sogenannten Shed-Dächern – der typischen Dachform, die viele Industriehallen früher hatten. Der Eigentümer lebt selbst nicht in der Region, wie der Obercunnersdorfer Ortsvorsteher und stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Kottmar, Josef Kempis, bestätigt. Auch er findet den Zustand bedauerlich. Man habe aber keine Handhabe, erklärt er, solange keine Gefahr für den öffentlichen Verkehrsraum bestehe und der Eigentümer seine Verpflichtungen gegenüber der Gemeinde bezahle. Seine Grundsteuerschuld habe er beglichen, so der Ortsvorsteher.

Dabei hätte es auch schon andere Lösungen für das Gebäude gegeben, wie der Ortsvorsteher berichtet. Die Fabrik hätte durchaus eine sinnvolle Perspektive gehabt. „Es gab in der Vergangenheit mehrere Interessenten, die das alte Fabrikgebäude nutzen wollten“, erzählt er. Er nennt als Beispiel Lagermöglichkeiten, für die das Gebäude geeignet gewesen wäre. Kempis bestätigt, dass sich Firmen aus dem Ort dafür interessiert hätten, die mehr Platz für ihren Betrieb benötigten. Bisher hätte der Eigentümer aber einem Verkauf nicht zugestimmt. Die Interessensbekundungen der Unternehmer seien aber auch schon etliche Jahre her, seitdem habe sich der Zustand wohl kaum verbessert, schätzt der Ortsvorsteher ein.

Der schlimme Zustand und jahrelanger Leerstand waren es auch, die die Gemeinde dazu zwangen, ein Umgebindehaus jüngst abreißen zu lassen – ausgerechnet im Denkmalort, der für seine hohe Umgebindehausdichte bekannt ist. Es habe aber keine andere Lösung gegeben. Das Gebäude an der Hauptstraße 15 war vom Schwamm befallen. Es bestand die Gefahr, dass Tiere und Insekten die Sporen aus dem Gebäude in benachbarte Häuser tragen und diese in Mitleidenschaft gezogen werden.