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Schallschutz fürs Schlafzimmer

Das geplante Baugebiet Junges Wohnen im Spitzgrund muss sich gegen Bahnlärm rüsten. Stadträte sehen noch andere Probleme.

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© Arvid Müller

Von Ines Scholze-Luft

Coswig. Die Lärmprognose ist eindeutig. Maximale Nacht-Schallpegel von 60 Dezibel (dB(A)), ziemlich laut, sind an West- und Nordseite des neuen Wohngebietes zu erwarten, fünf dB weniger an den übrigen Außenwänden. Eine große Differenz zum Orientierungswert für allgemeine Wohngebiete: 55 dB(A) tags, 45 dB(A) nachts.

Das hat Konsequenzen für das geplante Baugebiet Junges Wohnen im Spitzgrund, Siedlerstraße/An der Lockwitz, rund 100 Meter entfernt von der Lärmquelle, der Bahnstrecke Dresden – Berlin. Hier kommt der Krach von der Seite und außerdem über den Lockwitzbach, geht aus dem Lärmaktionsplan der Stadt hervor. West- und Nord-Außenflächen der Wohngebäude sind besonders zu schützen, besagt deshalb der Bebauungsplan.

Das bedeutet nicht nur Fenster mit entsprechender Schallschutzklasse, sondern wohl auch schallgedämpfte Belüftungseinrichtungen in Schlafräumen. Zu diesem Schluss kommt das Schallgutachten für das neue Wohngebiet. Weil bei Pegeln über 45 dB selbst bei nur teilweise geöffnetem Fenster oft kein ungestörter Schlaf mehr möglich sei, wie es in der Schallschutznorm für den Städtebau heißt.

Wenn auch mancher Stadtrat lieber mit geöffnetem Fenster als mit Belüftungsanlage schlafen würde und darauf setzt, dass die Bahnlärmursachen künftig weiter reduziert werden. Christian Buck (CBL) jedenfalls sagt, dass er schon eine deutliche Verbesserung spürt, weil Züge mit Ratterrädern seltener zu hören sind.

Doch er hat gleich noch ein anderes Thema im Visier. Nämlich die Schornsteine der Kamine, aller sechs Meter zu sehen, die, in Betrieb, bei gewissen Wetterlagen eine Belästigung für die Nachbarn sein könnten. Ob die Kamine sich nicht ausschließen lassen im B-Plan?

Dafür gibt es OB Frank Neupold zufolge keinen Anlass. Natürlich müsse auf moderne Kamine geachtet werden und auf trockenes Brennmaterial, so der OB. Außerdem könnten die Kamine nach dem Auslegen der Pläne in der Abwägung noch eine Rolle spielen. Doch zu viel Zwang sollte nicht ausgeübt werden – um den Verlust des Baugebietes zu vermeiden.

Während der Schallschutz ein Problem bleibt, sind die Einwendungen zu Gebäudehöhe und Dachneigung geklärt, so der OB. Sieben Häuser mit insgesamt 25 Wohneinheiten sollen auf dem 7 200 Quadratmeter großen Areal – 5 500 Quadratzmeter reines Bauland – entstehen. Die Stadträte haben sich dem OB zufolge intensiv mit dem Projekt beschäftigt, sich an den Träger des Vorhabens, die Wohnungsgenossenschaft Coswig (WGC), mit Änderungs- und Konkretisierungswünschen gewandt. Unter anderem zur Firsthöhe, sie soll maximal 7,30 Meter statt acht Meter betragen, und die auf den Häusern geplanten Pultdächer sollen zwischen fünf und zehn Grad flach geneigt sein, zuvor hieß es null bis 20 Grad. Jede Hausgruppe ist jetzt extra dargestellt.

Stadtrat Thomas Werner-Neubauer (Grüne) hofft, dass zwischen Häusern und Straße keine Steinwüste bleibt, dass die Müllstandorte begrünt werden und die Genossenschaftsmitglieder, die mal dort wohnen, selbst auf die Idee kommen, dass sie Grün wollen.

Wie die Pläne im Detail aussehen, kann jeder – auch Nachbarn und künftige Bewohner – in Kürze erfahren. Vom 8. Mai bis 8. Juni bei der öffentlichen Auslegung im Bürgerbüro der Stadt.