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Schafe in Putzkau vermutlich von Wolf gerissen

Drei Tiere verenden in zwei Nächten hintereinander. Für den Räuber eine leichte Beute.

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Von Ingolf Reinsch

Die beiden Kadaver liegen noch am späten Donnerstagvormittag auf der Wiese hinterm Haus. Kein schöner Anblick. Die Kehle durchgebissen. Die Eingeweide herausgerissen. In der Luft Fliegen – und der Geruch von beginnender Verwesung.

Gero Mros, der in der Nachbarschaft wohnt, war gestern Morgen nach den Schafen schauen. Auch weil er wissen wollte, ob der Räuber wieder zugeschlagen hat. Erst in der Nacht zuvor war an derselben Stelle ein Schaf gerissen worden. Für den Putzkauer, der ein erfahrener Jäger ist, besteht kein Zweifel daran, dass es Wölfe waren. Vom ersten toten Schaf, das Mittwoch früh gefunden worden war, sei nicht mehr viel übrig gewesen, sagt er. „Es müssen mehrere Wölfe gewesen sein, die an dem Tier gefressen haben. So viel Fleisch schafft kein Wolf allein.“ Dass die Räuber schon eine Nacht später wiedergekommen sind, erklärt er sich damit, „dass die Jungen wahrscheinlich Blut geleckt haben“.

Vanessa Ludwig vom Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz bestätigte gestern auf Anfrage noch nicht, dass es sich um Wolfsbisse handelt. Da die Halterin der Schafe nicht zu erreichen war, konnte bis zum Nachmittag noch kein Rissgutachter die toten Schafe untersuchen. Doch die Vermutung auf den Wolf liegt nahe. Im November vergangenen Jahres waren auf demselben Grundstück zwei Schafe gerissen worden. Damals wurde zweifelsfrei festgestellt, dass es sich um Wolfsbisse handelte.

Allerdings hatten die Wölfe auf der am Putzkauer Dorfrand in Richtung Neukirch liegenden Wiese leichte Beute. Weder damals noch jetzt waren die Schafe durch einen Zaun geschützt. Sie waren nur angepflockt. Das könnte möglicherweise auch erklären, warum sie zwei Nächte hintereinander am selben Ort Schafe gerissen haben. „Der Wolf geht den Weg des geringsten Widerstandes. Wenn er so leicht an seine Beute ran kommt, warum sollte er dann woanders jagen?“, sagt Vanessa Ludwig.

Um Anspruch auf Schadenersatz zu haben, müssen Tierhalter ihre Schafe durch einen Zaun schützen. Elektrozäune müssen mindestens 90 Zentimeter hoch, andere Zäune zwischen 1,20 und 1,40 Meter hoch sein. Ohne Zaun gehen Eigentümer wie im jüngsten Fall leer aus. Trotzdem sollten auch sie Polizei oder Landratsamt über mögliche Wolfsbisse informieren, sagt Vanessa Ludwig. Das sei wichtig fürs Wolfsmonitoring.