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Schachzentrum an der Talsperre Malter

Eine schachbegeisterte Familie in Paulsdorf startet ein neues Projekt – durchaus mit Ehrgeiz.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Paulsdorf. Der Name des neuen Vereins klingt durchaus ehrgeizig. Im Juni ist das „Schachzentrum Seeblick e.V.“ beim Amtsgericht Dresden eingetragen worden. Hinter diesem Begriff verbirgt sich die Familie Peglau, die 2010 die ehemalige Gaststätte Seeblick in Paulsdorf am Ufer der Talsperre Malter gekauft hat.

Sowohl die Eltern Adelheid und Markus Peglau als auch ein großer Teil ihrer sieben Kinder sind begeisterte Schachspieler. Bisher haben sie diesen Sport unter dem Dach des SV Bannewitz betrieben, aber schon als eine Art Außenstelle. Die Kinder von Peglaus sind also nicht zum Training nach Bannewitz gefahren, sondern haben sich mit anderen Vereinsmitgliedern und dem Jugendtrainer Jürgen Heinig aus Höckendorf im Seeblick zum regelmäßigen Training getroffen.

Der Seeblick bietet sich dafür an. Denn Familie Peglau hat die frühere Gaststätte saniert, im Obergeschoss Wohnräume für sich eingerichtet. Immerhin gehören sieben Kinder zur Familie. Im Erdgeschoss sind Räume entstanden, die für Fortbildung, Sprach-, Tanz- und Musikunterricht zur Verfügung stehen. Sie eignen sich auch für Schachveranstaltungen.

Das Schachtraining im Seeblick war bisher schon sehr erfolgreich. Die beiden Zwillingsschwestern Dora und Charis Peglau haben bereits bei internationalen Meisterschaften mitgespielt. Charis hat im vergangenen Jahr an der Weltmeisterschaft in Georgien in der Altersklasse U 8 teilgenommen. Ihre Zwillingsschwester Dora hat bei der Europameisterschaft mitgemacht.

Nun war es organisatorisch nicht immer ganz einfach mit der „Außenstelle“. „Manches lässt sich leichter regeln, wenn man es direkt vor Ort macht“, sagt Adelheid Peglau. Deswegen haben Sie und ihr Mann, Markus Peglau, mit anderen einen eigenen Verein gegründet, das Schachzentrum Seeblick mit Sitz in Paulsdorf. Das war ein ordentliches Stück Arbeit. Die gerichtliche Eintragung wollte organisiert sein, mit dem Finanzamt musste geklärt werden, dass der Verein als gemeinnützig anerkannt ist. Das ist Voraussetzung dafür, dass Spenden von der Steuer abgesetzt werden können. Markus Peglau steht jetzt an der Spitze des Vereinsvorstands, seine Frau Adelheid vertritt ihn. 15 Mitglieder hat das Schachzentrum bisher. Der Einzugsbereich erstreckt sich rings um Paulsdorf. Auch aus Borlas, Höckendorf, Börnchen oder der Kernstadt Dippoldiswalde sind Aktive dabei.

In den letzten Wochen konzentrierten sich die Anstrengungen der Schachspieler darauf, den Spielbetrieb zu organisieren. Bis zum 1. Juli mussten die Mannschaften gemeldet sein, damit das Schachzentrum in den Ligen mitmachen kann. „Als neugegründeter Verein müssen wir natürlich ganz unten anfangen“, sagt Adelheid Peglau. Mit einem Erwachsenenteam und zwei Kindermannschaften will das Team von der Talsperre nach den Ferien in die Schachligen einsteigen. Der Vereinsbetrieb läuft ähnlich weiter wie bisher. Einmal die Woche ist Training im Seeblick in Paulsdorf unter der Betreuung von Jürgen Heinig für die Jugendlichen.

Der neue Verein hat aber Ambitionen. So bestehen bereits Kontakte zum Großmeister Henrik Teske aus Suhl. „Er kommt immer wieder einmal hier vorbei und unterstützt uns“, sagt Adelheid Peglau. Für den kommenden November ist im Seeblick auch schon das erste Turnier unter dem Dach des neuen Vereins geplant. „Wir wollen uns langsam herantasten, was alles möglich ist und was wir leisten können“, sagt die stellvertretende Vorsitzende. Denkbar wäre durchaus, im Seeblick auch Fortbildungen zu organisieren oder Treffen von Schachspielern, wie es der ehrgeizige Name Schachzentrum nahelegt. „Solche Visionen kann man durchaus haben. Aber momentan ist das alles noch offen. Lassen wir das erst einmal auf uns zukommen“, sagt Adelheid Peglau zurückhaltend.

Mit größeren Schachveranstaltungen haben Peglaus bereits Erfahrungen gesammelt. 2014 haben sie im Seeblick ein Simultanschachturnier organisiert. Vor zwei Jahren war der Seeblick Austragungsort für ein Kinderschachturnier. Man darf also gespannt sein, was der neue Verein, das Schachzentrum Seeblick, in Paulsdorf die nächsten Jahre auf die Schachbretter bringt.