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Sauberes Geschäft

Nils Möller hat die Textilreinigung seiner Eltern in Freital übernommen – und investiert nun im großen Stil.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer

Freital. Man könnte meinen, dass es bei dem Geschäft von Nils Möller einfach nur darum geht, schmutzige Hemden, Kleider und Mäntel einwandfrei sauber zu bekommen. Aber, wenn man länger über das Reinigungsgewerbe nachdenkt, könnte man glatt philosophisch werden. „Früher hat man einen Mantel zur Reinigung gebracht, weil es sein musste“, sagt Möller. „Heute geht es darum, sein Leben zu erleichtern und sich Freizeit zu schenken.“

Und genau da will der 38-Jährige ansetzen. Zum Jahresbeginn hat der Freitaler die Textilreinigung an der Burgker Straße 154 von seinen Eltern übernommen. Sie, die den Laden zur Wendezeit in der Garage eröffneten und danach Stück für Stück ausbauten, sind in den Ruhestand gegangen. Mittlerweile ist die Übergabe abgeschlossen und Möller voller Tatendrang.

In den vergangenen Wochen und Monaten hat er rund 60 000 Euro in eine neue Waschmaschine, einen Trockner und eine neue Bügelmaschine investiert. Dabei wird zum Beispiel ein Hemd über eine Art Puppe gespannt. Mit Dampf, heißer und kalter Luft wird das noch feuchte Hemd aufgeblasen, dabei getrocknet und geglättet. Anschließend müssen nur noch einige Stellen nachgebügelt werden. „Die neue Maschine ist doppelt so schnell wie die alte“, sagt Möller, der seit 2003 an der Ecke Dresdner Straße/Tharandter Straße in Potschappel auch eine Teppichreinigung betreibt.

Zur neuen Geschäftsphilosophie gehört, dass sich Möller künftig noch stärker auf Privatkunden und weniger auf Geschäftskunden, wie Gaststätten und Hotels, konzentrieren will. Derzeit liegt das Verhältnis bei 80 zu 20. „Wir denken, dass es unsere Stärke ist, wenn man den Kunden auch mit Namen begrüßen kann“, sagt Möller. Seit der Übernahme von seinen Eltern hat er die Öffnungszeiten verändert. Statt um 8 Uhr ist nun wochentags immer schon ab 6 Uhr geöffnet, zusätzlich am Sonnabend von 9.30 bis 12 Uhr. „Damit auch die Werktätigen vor der Arbeit zu uns kommen können“, sagt der ausgebildete Textilreinigermeister.

Außerdem will Möller mit seinen sechs Mitarbeitern schneller sein. Früher dauerte es bis zu einer Woche, ehe ein Kleidungsstück gereinigt war und wieder abgeholt werden konnte. Nun dauert es maximal zwei Tage – auch wegen der neu angeschafften Maschinen. Eine weitere Idee, um den Service für die Kunden zu verbessern, ist der Ausbau der Parkplätze vor der zur Reinigung ausgebauten Garage. Indem ein paar Säulen und Abgrenzungen beseitigt werden, will der Unternehmer einen größeren Parkplatz mit etwa sieben Stellflächen schaffen. „Das wird noch einmal eine größere Investition“, so Möller.

Der Parkplatz ist wichtig, weil die Kunden aus einem Umkreis bis zu zehn Kilometern kommen. Darunter sind Geschäftsleute, die Hemden und Anzüge auf Vordermann bringen lassen, aber auch Hausfrauen, die ihre Gardinen waschen lassen. „Die Reinigung ist nicht mehr nur etwas für gut Betuchte“, sagt Möller. Zwei Euro verlangt er für die Reinigung eines Hemdes.

Künftig will sich der Unternehmer auch auf schwierige Fälle spezialisieren. „Auf Kleidungsstücke, die andere nicht reinigen, weil ihnen das zu riskant ist.“ Er nennt Vorhänge aus Seide als Beispiel. Oder Brautkleider. Die Reinigung eines solchen Stücks ist dann freilich nicht mehr zum kleinen Preis zu haben. 60 Euro werden dafür verlangt. „Aber damit sind dann auch zwei Mitarbeiter gut beschäftigt.“