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Sattlerei für Feinschmecker

Am Eingang zur Dippser Innenstadt eröffnet ein neues Gasthaus. Der Koch ist in der Region gut bekannt.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Von außen ist schon deutlich sichtbar, dass sich im ersten Haus in der Herrengasse in Dippoldiswalde einiges tut. Jahrzehntelang prangte der Name „R. Nitzsche“ an der Fassade. Das war der Sattler, der hier einst seine Werkstatt und einen Laden hatte. Heute steht an der Hauswand „Alte Sattlerei“. Hier werden aber keine Lederwaren mehr verarbeitet, sondern es entsteht ein neues Restaurant in Dippoldiswalde. Eine Neueröffnung ist in der Stadt, wo in letzter Zeit mehr von Ladenschließungen und aufgegebenen Gaststätten die Rede war, ein gutes Zeichen.

So sah die Sattlerei vor dem Umbau aus. Der inzwischen abgerissene Zwischenbau ist noch deutlich zu erkennen.
So sah die Sattlerei vor dem Umbau aus. Der inzwischen abgerissene Zwischenbau ist noch deutlich zu erkennen. © Frank Baldauf
Die Fassade blieb erhalten. Durch die Renovierung hat sie etwas von ihrer alten Schönheit zurückgewonnen.
Die Fassade blieb erhalten. Durch die Renovierung hat sie etwas von ihrer alten Schönheit zurückgewonnen. © Egbert Kamprath

Christiane Schwarz und Ralf Robel haben das Haus am Anfang der Herrengasse vor drei Jahren gekauft. Sie sind den Dippsern als Inhaber der Dippold-Apotheke bekannt. Das Vorderhaus der Sattlerei ist ein repräsentatives Gebäude, wie es angemessen ist für den prominenten Standort. Besuchern, die vom Obertorplatz in die Innenstadt gehen, fällt es als Erstes ins Auge, jetzt nach der Renovierung noch mehr als vorher.

Schrittweise Eröffnung

Der hintere Flügel duckt sich daneben. Die neuen Eigentümer haben sich Mühe gegeben, ihn äußerlich ein wenig ans Vorderhaus anzupassen. Im Hinterhaus sind die Arbeiten auch weiter fortgeschritten. Die Tische stehen schon und warten auf die Eröffnung, die schrittweise kommen wird. Voraussichtlich ab 6. März wird ein Mittagstisch angeboten. Dafür soll gutbürgerliche Kost gekocht werden, Suppen, Eintöpfe und Ähnliches, berichtet Ralf Robel.

Ab Freitag, dem 17. März, öffnet das Restaurant auch abends. Dann wird drei Tage lang ein Eröffnungsmenü angeboten. Auf Dauer soll hier eine moderne Küche vorwiegend mit regionalen Produkten auf den Tisch kommen. „Wir werden aber immer auf der Suche nach neuen Kreationen und neuen Techniken sein“, verspricht Robel.

Dafür haben die Betreiber einen Koch gewonnen, der in der Region gut bekannt ist: Matthias Schindler. Er ist seit 1983 Küchenmeister und führte seit 1984 die Strandperle an der Talsperre Malter, seit Anfang der 1990er-Jahre als selbstständiger Inhaber. Schindler hat die Strandperle aufgegeben und wechselt mit seinem Koch Philipp Lenort von der Talsperre in die Innenstadt zur alten Sattlerei. „Wir haben seit Jahren mit ihm darüber geredet, sagt Robel. Schließlich haben sie den Küchenmeister von ihrem Projekt überzeugt. „Die Strandperle war stets eine gute Adresse. Die alte Sattlerei soll es in Zukunft auch sein“, zeigt sich Robel zuversichtlich.

Die neuen Eigentümer haben das Haus seit dem Kauf mithilfe des Planers Axel Ruhsam saniert und modernisiert. Zwischen den beiden Gebäudeflügeln stand ein eingeschossiger Anbau. „Den haben wir abgerissen. Damit bekommen auch die anderen Räume mehr Licht“, sagt Christiane Schwarz. So entstand auch der Innenhof wieder, der von drei Seiten windgeschützt ist und die Möglichkeit bietet, Tische im Freien aufzustellen.

Insgesamt hat das Haus viel früheren Glanz wieder gewonnen. So sind die Sandsteingesimse an den Fenstern jetzt wieder freigelegt und erkennbar. Sie waren überstrichen worden. Die dicken Lüftungsrohre haben die Hausherren im Inneren des Gebäudes entlang bis zum Dach geführt. „Wir wollten nicht die Fassade verschandeln“, sagt Robel. Im Innern sind teilweise die alten Mauern zu sehen, welche die Bauleute freigelegt haben. „Ziegel, die angefallen sind, haben wir gesammelt. Sie umrahmen jetzt den Kamin“, erzählt Robel. Eine Wand ist mit den originalen Brettern verkleidet, die von einer alten Scheune aus der Umgebung stammen. Mit Kerzen und dem Kaminfeuer entsteht eine ländlich, heimelige Stimmung. Hier bietet das Restaurant rund 30 Sitzplätze.

Im Vorderhaus sind die Handwerker noch am Arbeiten. Hier ist noch mehr zu tun und die Inhaber wollen sich nicht unter Zeitdruck setzen. Wenn dieser Gastraum ebenfalls fertig ist, bietet er weitere 70 Plätze. Aber dafür steht noch kein Termin fest. Zwischen den beiden Gasträumen ist die Küche angeordnet. Von hier aus sind es kurze Wege zu den Tischen.