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Satire am Heiligen Abend

Großerkmannsdorf gehört sie beim etwas anderen Krippenspiel zum Weihnachtsritual der Jungen Gemeinde.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Großerkmannsdorf. Die Kirche von Großerkmannsdorf war in der Heiligen Nacht um 22 Uhr bis auf den letzten Platz gefüllt. Das „etwas andere Krippenspiel“ der hiesigen Jungen Gemeinde hat über viele Jahre große Anziehungskraft entwickelt. Die Besucher sind gespannt auf die Handlung des Krippenspiels.

Christian Amlang hat es geschrieben. Für ein Deutschland in diesen Tagen. Die Wirtschaft floriert, die Kauflust ist groß. Trotzdem läuft es in wichtigen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens nicht so gut. Maria und ihr Joseph erleben ihre Weihnachtsgeschichte im Sachsen unserer Tage. Als sich herausstellt, dass Maria schwanger ist, wird sie von ihren Eltern vor die Tür gesetzt. Bald darauf wird sie auch von ihrer Schule verwiesen. „Direktor Herodes“ mochte das Mädchen nie. Ausgerechnet die Schwangerschaft sieht er als Gelegenheit, das Mädchen vor die Tür zu setzen. Hilfe kommt nur von Mitschülern. Im Sozialamt stehen dem Pärchen zwar alle Türen offen. Doch was nützen wenig hilfreiche Beamte in dieser Situation? Warum ist das so?

Jesus wird in der Heiligen Nacht in einem Land geboren, dessen Wirtschaft brummt und dessen Zukunftsaussichten geradezu blendend sind. Doch die Gefühls- Antennen für Hilfsbedürftige sind nach wie vor nicht besonders empfindsam. Soziale Netzwerke können sich als löchrig erweisen, wenn sie nur lieblos funktionieren können. All das wurde satirisch verarbeitet vor ein verständiges Publikum gebracht. Und das antwortete mit großem Beifall. Die Junge Gemeinde Großerkmannsdorf hat mit diesem Krippenspiel Gedanken ausgelöst, die weit über die Heilige Nacht hinaus gehen.