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Sarrasani zieht an den Wiener Platz

Nach zähen Verhandlungen steht nun fest, dass der Zirkusdirektor seine Tiger künftig neben dem Hauptbahnhof brüllen lässt. Aber es wird deutlich teurer für ihn.

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© Steffen Füssel

Von Tobias Wolf

Ob André Sarrasani wegen der ungeklärten Platzfrage in den vergangenen Tagen schlaflose Nächte hatte, ist nicht überliefert. Dennoch dürfte der Zirkusdirektor erleichtert darüber sein, dass nun endlich feststeht, wo er sein Trocadero-Zelt für die kommende Saison aufbauen darf: auf dem Wiener Platz nördlich des Hauptbahnhofes. Rund 3.000 Quadratmeter Wiese stellt ihm die Stadt zwischen der Tunneleinfahrt und den Bahngleisen zur Verfügung.

Schon seit April war diese Fläche im Gespräch. Dass es dann noch einmal fast drei Monate dauern sollte, ist den zähen Verhandlungen zwischen Sarrasani und dem Rathaus geschuldet. Denn die Stadt hatte zunächst rund 10.000 Euro pro Monat vom Zirkusdirektor gefordert – laut Flächennutzungssatzung war das korrekt. Das ist aber mehr als fünfmal so viel, wie er am Straßburger Platz zu zahlen hatte.

Allerdings mit rund 1.300 Quadratmetern für eine deutlich kleinere Fläche, wie Rathaussprecher Kai Schulz erklärt. Dort musste er sein Zelt Ende März abbauen, weil auf der Fläche zwischen Marschnerstraße und Stübelallee ein neuer Wohnblock gebaut werden soll (die SZ berichtete).

Viel zu hoch und wirtschaftlich nicht vertretbar wertete Sarrasani das Angebot der Stadt. Gleichzeitig beklagte er, dass er wegen der Hängepartie noch keine Tickets für seine Varieté-Vorstellungen verkaufen konnte. Am Ende drohte er sogar mit einem Weggang aus Dresden, um Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen zu bringen. Mit dem nun erzielten Ergebnis scheinen beide Seiten zufrieden zu sein.

„Mit dem Wiener Platz haben wir einen absoluten Traumstandort für unsere elfte Spielzeit in Dresden gefunden“, lässt Sarrasani ausrichten. Es sei jedoch Stillschweigen über die Konditionen vereinbart worden, so Rathaussprecher Schulz. Teurer wird es für den Trocadero-Chef in jedem Fall. Nach SZ-Informationen zahlt Sarrasani nun in etwa dasselbe wie die Zirkusse an der Pieschener Allee. Pro Vorstellungstag sollen um die 300 Euro fällig werden, je Aufbau- oder Pausentag um die 50 Euro.

Bei fünf Vorstellungen pro Woche ergibt das maximal 7.000 Euro Miete im Monat. Laut Rathaussprecher Schulz ist das Areal am Hauptbahnhof auch deshalb teurer, weil es sich dabei um eine öffentlich gewidmete Fläche handele, unter der die Betriebszentrale für den Tunnel Wiener Straße sei. Am Straßburger Platz stand das Zelt dagegen auf einer Privatwiese.