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Sarrasani gehört zu Radebeul

Am Haus des Zirkusgründers in der Gartenstraße 54 haben Magier und Besitzer neue Infotafeln eingeweiht.

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© Norbert Millauer

Von Peter Redlich

Radebeul. Von Radebeul in die Welt – das war vor etwa 100 Jahren der Spruch, mit dem Hans Stosch-Sarrasani für seinen neuen Zirkus warb. „Angefangen hat es im Hof in der Waschküche mit Hund, Katze und Schwein“, erzählt Manfred Mayer. Ihm gehört das ehemalige Wohnhaus des Zirkusgründers an der Gartenstraße 54.

Manfred Mayer hat das Haus saniert und in den Farben des damaligen Zirkus Sarrasani in kräftigem Rot und Gelb bemalen lassen. Auf den Fassaden befinden sich Zirkusmotive, wie etwa von einem Clown oder Elefanten und auch einem Indianerhäuptling. Denn Sarrasani hatte beispielsweise in den 1920er-Jahren mit Indianern seines Zirkus das Karl-May-Museum besucht und Ehrungen am Grabmal des Schriftstellers veranstaltet. Der Radebeuler Maler Gert Morzinek hat die Motive gekonnt angefertigt.

Das Sarrasani-Haus fällt auf in Radebeul-Ost. Busse machen hier einen kurzen Stopp. Mancher Reiseleiter erzählt etwas dazu. Damit die Geschichte von Hans Stosch-Sarrasani und auch seiner Freundschaft zu den Gründern des Karl-May-Museums – Patty Frank und Klara May – noch lebendiger wird, hat Manfred Mayer sich was Neues einfallen lassen.

Gemeinsam mit André Sarrasani und Museumsdirektorin Claudia Kaulfuß wurde am Mittwoch ein Informationsschaukasten am Haus enthüllt, der in kurzen Texten und Fotos die besondere Beziehung von Sarrasani zu Karl May erläutert. „Ich möchte einen Beitrag dafür leisten, dass Besuchern in Radebeul dieses Stück Geschichte und Kultur näher gebracht wird.“

Außerdem wird das Grundstück des Sarrasani-Hauses um mehrere mannsgroße Zirkuszeltmotive bereichert, die ebenfalls vom Radebeuler Gert Morzinek gestaltet wurden.

André Sarrasani und seine Mutter freuten sich sehr über die Aktion. „In Radebeul hat alles angefangen. Viele Dresdner sind sogar neidisch darauf“, sagte der Magier. Solche Ankerpunkte, wie hier das Sarrasani-Haus und jetzt auch die Theaterkneipe Goldne Weintraube seien wichtig, gerade auch in schwierigen Zeiten.

Damit meint Sarrasani das noch immer laufende Insolvenzverfahren für die Sarrasani GmbH, die in Dresden das Veranstaltungszelt Trocadero nahe der Prager Straße betreibt. Das Trocadero laufe zunehmend besser. Zwischen den Weihnachtsfeiertagen seien die Veranstaltungen so gut wie ausgebucht, sagt André Sarrasani. Es gebe nur einen Tag, an dem keine Vorstellung ist, der Dienstag nach Weihnachten.

Große Freude mache ihm auch die Entwicklung in der Goldnen Weintraube als Landesbühnen-Theaterkneipe. Die Mitarbeiter des Theaters, aber mehr und mehr auch Gäste aus Radebeul würden das tägliche Mittagsangebot nutzen. Auch hier würden die Plätze zwischen Weihnachten und Neujahr schon sehr gut reserviert sein. Das habe er seiner Mannschaft dort um Mandy Schwind zu verdanken.

Die Theaterkneipe wird von Sarrasanis Event GmbH betrieben, welche nicht vom Insolvenzverfahren betroffen ist, die allerdings vom eingesetzten Insolvenzverwalter im Verfahren mit beobachtet werde.