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Sanierte Straße und umstrittene Baupläne

Nach Bauarbeiten ist der Weg zur Wittigbaude bei Frýdlant wieder frei. Das Gebäude aber soll einem Glashaus weichen.

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© P. Laurinova

Von Petra laurinovva

Die Reparaturarbeiten an der Straße 290 von Frýdlant (Friedland) zur Smìdava Bouda (Wittigbaude) in Böhmen sind beendet. Wegen eines 400 Meter langen Bauabschnitts durch Bílý Potok mussten deutsche und polnische Autofahrer, die von Frýdlant kamen, vier Monate lang einen fast 50 Kilometer langen Umweg in Kauf nehmen. „Viele haben das aber missachtet und die Arbeiten so erschwert“, beklagt sich der Bürgermeister von Bílý Potok, Vladimír Hanzl.

Die Straße war längst überfällig und sollte nach einem Hochwasser von 2009 saniert werden. Doch das Geld reichte damals für die Strecke durch den Ort nicht aus. Erst in diesem Jahr investierte das Kreisamt Liberec (Reichenberg) rund zwölf Millionen Kronen (rund 500 000 Euro) in die Modernisierung der Landstraße. „Die gefährlichen Kurven sind weg, die Straße ist nun breiter und übersichtlicher geworden“, freut sich Hanzl. „Bis auf eine durch eine Ampel geregelte Stelle, ist sie wieder zweispurig befahrbar“, ergänzte er. Grund dafür ist der Bau von Gehsteigen, der noch läuft. Im Friedländer Zipfel wurden in diesem Jahr fünf Straßen saniert.

Die Instandsetzung der Landstraßen durch das Projekt „Vom Schloss Friedland zur Burg Tzschocha“ kostete umgerechnet etwa eine Million Euro. „Es handelt sich dabei um das größte polnisch-tschechische Projekt“, betonte Martin Pùta, Hauptmann der Region Liberec. Aus seinem Budget wurden nur rund zehn Prozent der Kosten gedeckt, den Rest zahlte die EU. „Die Straße von Dolní Øasnice (Rückersdorf) über Srbská (Wünschendorf) zur polnischen Staatsgrenze kommt erst nächstes Jahr an die Reihe“, bemerkte Jan Èáp, Leiter des Ressorts für Verkehr im Kreisamt.

Über die sanierte Straße 290 kommen die Touristen zu der Bergbaude Smìdava. Bei schönem Wetter sind es mehrere Hundert pro Tag. „Ab Mitte Oktober bis Mitte November ist die Hütte nur von Freitag bis Sonntag, geöffnet“, informierte die Gaststätte. Danach bleibt die Baude bis zum 26. Dezember ganz zu.

Das Wittighaus steht an einer wichtigen Wanderkreuzung im Isergebirge. Die Baude mit Parkplatz liegt am ehemaligen Wallfahrtsweg von Tanvald (Tannwald) nach Hejnice (Haindorf). Heute kommen die Besucher aus allen Himmelsrichtungen auf Fahrrädern, im Winter auf Skiern oder motorisiert hierher. Die Hütte ist wegen ihrer zentralen Lage sehr gefragt. Vor drei Jahren hat sie ein neuer Besitzer erworben; seitdem hat sich dort viel verändert.

Aus der klassischen Bergbaude ist eine Selbstbedienungsgaststätte geworden, in der man auf die Schnelle etwas essen kann. Das gefällt nicht allen Gästen, wie die SZ von Lesern erfuhr. Die Bergbaude bietet keine Unterkünfte an. Allerdings gibt es Zukunftspläne. Vorgesehen ist ein kompletter Umbau – die Holzhütte soll durch ein mehrstöckiges modernes Gebäude mit viel Glas ersetzt werden. Die Architekten stellten das Vorhaben kürzlich offiziell vor. „Ich habe kein gutes Gefühl. Es ist doch die wertvollste Lokalität im Isergebirge“, sagt Bílý Potoks Bürgermeister Vladimír Hanzl. Das Wittighaus gehört zu Bilý Potok.

Gegen den Neubau wenden sich viele Lokalpatrioten. Auch der Bürgermeister des benachbarten Ortes Hejnice, Jaroslav Demèák, ist von dem Projekt nicht wirklich begeistert. „Mir persönlich gefällt das Vorhaben nicht“, bemerkt er. Ein entscheidendes Wort werden am Ende die Naturschützer haben. Ihre Stellungnahme haben sie aber bis jetzt noch nicht bekannt gegeben. Die Hütte gehört Jindøich Øehák. Ihm gehört auch das Hotel Antonie in Frýdlant und seit 2008 das Hotel Montania in der Nähe von Souš (Darre). Für das Hotel Antonie erhielt er den dritthöchsten Zuschuss der Europäischen Union für ein privates Hotel in der Tschechischen Republik. Das moderne Gebäude erinnert in seiner eigenwilligen Form an ein Ufo.

Øehák ist in Tschechien auch durch einen Korruptionsfall des Ex-Hauptmanns des Kreises Mittelböhmen, David Rath, bekannt. Das Gericht verurteilte Øehák zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis und zu einer Geldstrafe von einer Million Kronen (rund 40 000 Euro). Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig, berichtet eine Tageszeitung.