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Salzsäule und Jubelschrei

Die Umfragesieger erfahren von ihrem Erfolg auf der Bühne – und zeigen ganz unterschiedliche Reaktionen.

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© Jens Trenkler

Von Frank Thümmler

Görlitz. War das wieder ein bunter Görlitzer Sportlerball! Würdevoll, wenn zum Beispiel Kreissportbund-Präsident Karl-Heinz Bruntsch stolz erzählte, dass seine Organisation ständig wächst, trotz des Bevölkerungsrückgangs, oder wenn die Laudatoren die Sonderpreisträger ehrten. Schrill, weil dem Moderator Roland Kaiser – der ehemalige Radio-Lausitz-Reporter gab sein Comeback am Mikrofon – seine Aufgabe offensichtlich so viel Spaß bereitete, dass er manchmal etwas über die Stränge schlug. Bewundernswert, wenn der coole Jongleur oder das zauberhafte Tanzpaar ihr Können demonstrierten. Emotional, als die Umfragesieger auf der Bühne von ihrem Erfolg erfuhren. Und schließlich ausgelassen, als danach gefeiert wurde.

Oberbürgermeister Siegfried Deinege durfte beim „Ball des Sports 2017“ nicht fehlen. Er würdigte die Sportler für ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Leben der Stadt.
Oberbürgermeister Siegfried Deinege durfte beim „Ball des Sports 2017“ nicht fehlen. Er würdigte die Sportler für ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Leben der Stadt. © Jens Trenkler
Junge Tänzerinnen aus Weißwasser bereicherten die Show-Blöcke.
Junge Tänzerinnen aus Weißwasser bereicherten die Show-Blöcke. © Jens Trenkler
Ein volles Haus und festliche Stimmung: So sah es aus im Saal der Landskron Kulturbrauerei am Sonnabend.
Ein volles Haus und festliche Stimmung: So sah es aus im Saal der Landskron Kulturbrauerei am Sonnabend. © Jens Trenkler

Die beliebtesten Görlitzer Sportler und Preisträger

Sportlerin: Anna-Maria Weisbach  2016 war das bisher beste Wettkampfjahr für die 17-jährige Schülerin. Sie wurde Sachsenmeisterin im Gewichtheben, Kraftdreikampf und Kreuzheben, wurde bei den deutschen Meisterschaften im Gewichtheben Dritte bei der Jugend und den Juniorinnen, Fünfte bei den Frauen, schafft im Reißen 63, im Stoßen 85 Kilogramm. Angefangen hat sie in der Kindergruppe ihrer Mutter in der „Flora“, hat sich aber bald bei den Gewichthebern probiert, zu Zeiten, als mit Julia Schwarzbach die beste deutsche Gewichtheberin in Görlitz trainierte. „Mir hat das von Anfang an Spaß gemacht, Erfolge hatte ich auch ziemlich schnell“, sagt Anne-Marie, deren Schwester Maria-Luise ähnlich stark ist. In diesem Jahr hat die Schule Vorrang (Berufswunsch Erzieherin). Aber das Kraftpaket denkt auch an den deutschen Titel im Kraftdreikampf und Bestleistungen im Gewichtheben.
Sportlerin: Anna-Maria Weisbach 2016 war das bisher beste Wettkampfjahr für die 17-jährige Schülerin. Sie wurde Sachsenmeisterin im Gewichtheben, Kraftdreikampf und Kreuzheben, wurde bei den deutschen Meisterschaften im Gewichtheben Dritte bei der Jugend und den Juniorinnen, Fünfte bei den Frauen, schafft im Reißen 63, im Stoßen 85 Kilogramm. Angefangen hat sie in der Kindergruppe ihrer Mutter in der „Flora“, hat sich aber bald bei den Gewichthebern probiert, zu Zeiten, als mit Julia Schwarzbach die beste deutsche Gewichtheberin in Görlitz trainierte. „Mir hat das von Anfang an Spaß gemacht, Erfolge hatte ich auch ziemlich schnell“, sagt Anne-Marie, deren Schwester Maria-Luise ähnlich stark ist. In diesem Jahr hat die Schule Vorrang (Berufswunsch Erzieherin). Aber das Kraftpaket denkt auch an den deutschen Titel im Kraftdreikampf und Bestleistungen im Gewichtheben.
Sportler: Nick Hänisch  Der 17-jährige Berufsschüler am BSZ Görlitz meistert die vielfältigen Herausforderungen beim Rettungssport hervorragend, wurde 2016 Bezirks- und Sachsenmeister seiner Altersklasse U18. Eine Verletzung machte ihm bei den deutschen Meisterschaften einen Strich durch die Rechnung. Nick Hänisch trainiert viermal pro Woche, steht dazu noch als Übungsleiter am Becken. Gute Rettungssportler müssen schließlich nicht nur schnell schwimmen, sondern zusätzlich technische Aspekte wie das Einklinken einer Puppe am Rettungsgurt, das Abschleppen, das Hindernisschwimmen und natürlich Erste Hilfe beherrschen.Im Sommer ist er tatsächlich als Rettungsschwimmer an der Blauen Lagune im Einsatz, gehört auch zum „Rettungsboot-Team“ der DLRG. Sein Vater, bekannter Wasserballer in Görlitz, sieht das auch mit einem weinenden Auge. „Wasserball wird erst mal nicht. Da muss Vater durch“, sagt Nick.
Sportler: Nick Hänisch Der 17-jährige Berufsschüler am BSZ Görlitz meistert die vielfältigen Herausforderungen beim Rettungssport hervorragend, wurde 2016 Bezirks- und Sachsenmeister seiner Altersklasse U18. Eine Verletzung machte ihm bei den deutschen Meisterschaften einen Strich durch die Rechnung. Nick Hänisch trainiert viermal pro Woche, steht dazu noch als Übungsleiter am Becken. Gute Rettungssportler müssen schließlich nicht nur schnell schwimmen, sondern zusätzlich technische Aspekte wie das Einklinken einer Puppe am Rettungsgurt, das Abschleppen, das Hindernisschwimmen und natürlich Erste Hilfe beherrschen.Im Sommer ist er tatsächlich als Rettungsschwimmer an der Blauen Lagune im Einsatz, gehört auch zum „Rettungsboot-Team“ der DLRG. Sein Vater, bekannter Wasserballer in Görlitz, sieht das auch mit einem weinenden Auge. „Wasserball wird erst mal nicht. Da muss Vater durch“, sagt Nick.
Mannschaft: Görlitzer BC Squirrels  Der Umfrage-Titelverteidiger hatte 2015 nach einigem Zögern den Aufstieg in die Landesliga gewagt und diesen Schritt in der ersten Landesliga-Saison nicht bereut. Die Squirrels haben Punkte tatsächlich wie die Eichhörnchen gesammelt und landeten am Ende der Debütsaison in dieser Liga mit zwölf Siegen aus 20 Spielen auf dem vierten Tabellenplatz. Auch in ihrem zweiten Landesligajahr spielen die Squirrels eine gute Rolle, sind derzeit Tabellenfünfter und haben die meisten Zuschauer in der gesamten Liga.
Mannschaft: Görlitzer BC Squirrels Der Umfrage-Titelverteidiger hatte 2015 nach einigem Zögern den Aufstieg in die Landesliga gewagt und diesen Schritt in der ersten Landesliga-Saison nicht bereut. Die Squirrels haben Punkte tatsächlich wie die Eichhörnchen gesammelt und landeten am Ende der Debütsaison in dieser Liga mit zwölf Siegen aus 20 Spielen auf dem vierten Tabellenplatz. Auch in ihrem zweiten Landesligajahr spielen die Squirrels eine gute Rolle, sind derzeit Tabellenfünfter und haben die meisten Zuschauer in der gesamten Liga.
Nachwuchsförderpreis: Die Springreiterin  Svenja Arndt ist das größte Görlitzer Talent im Springreiten seit vielen Jahren. Sie gehört zu den jungen Görlitzern, die ihren Sport konsequent leistungsorientiert betreiben – mit großem Erfolg: Sie hat nicht nur ihren Sachsenmeistertitel auf dem Pony verteidigt, sondern es auch in die Notizbücher der Bundestrainer geschafft, nimmt regelmäßig an Lehrgängen teil. Angst vor großen Hindernissen hat die 16-Jährige nicht, reitet inzwischen auch schwere Prüfungen.
Nachwuchsförderpreis: Die Springreiterin Svenja Arndt ist das größte Görlitzer Talent im Springreiten seit vielen Jahren. Sie gehört zu den jungen Görlitzern, die ihren Sport konsequent leistungsorientiert betreiben – mit großem Erfolg: Sie hat nicht nur ihren Sachsenmeistertitel auf dem Pony verteidigt, sondern es auch in die Notizbücher der Bundestrainer geschafft, nimmt regelmäßig an Lehrgängen teil. Angst vor großen Hindernissen hat die 16-Jährige nicht, reitet inzwischen auch schwere Prüfungen.
Sparkassenpokal: Der Sportabzeichenmann  Friedrich Riedel -Wagner ist seit 1999 als Prüfer für das Deutsche Sportabzeichen unterwegs – an Görlitzer Schulen, bei Vereinen und an Sportabzeichentagen des Kreissportbundes. Pro Jahr ist er an rund 1 000 Prüfungen beteiligt. Auch 2016 hat der 70-Jährige sein Sportabzeichen in Gold abgelegt. Es war sein 50. – damit ist Friedrich Riedel-Wagner Rekordhalter in Sachsen. Zum Sparkassenpokal gab es deshalb ein Sondersportabzeichen des Landessportbundes.
Sparkassenpokal: Der Sportabzeichenmann Friedrich Riedel -Wagner ist seit 1999 als Prüfer für das Deutsche Sportabzeichen unterwegs – an Görlitzer Schulen, bei Vereinen und an Sportabzeichentagen des Kreissportbundes. Pro Jahr ist er an rund 1 000 Prüfungen beteiligt. Auch 2016 hat der 70-Jährige sein Sportabzeichen in Gold abgelegt. Es war sein 50. – damit ist Friedrich Riedel-Wagner Rekordhalter in Sachsen. Zum Sparkassenpokal gab es deshalb ein Sondersportabzeichen des Landessportbundes.
Sonderpreis der Stadt: Der Segel-Macher  Manfred Dahms, Vorsitzender der Lausitzer Wassersportfreunde mit dem Segelstützpunkt am Berzdorfer See, strahlte beim Gang auf die Bühne. OB Siegfried Deinege bezeichnete ihn in seiner Laudatio als Macher, ohne den es vieles am See nicht geben würde, und einen, der sich in den zuständigen Gremien mit viel Engagement für die Belange der Segler einsetzt. Dahms kündigte für dieses Jahr gleich noch einiges an: drei Segelregatten, eine Kindersegelgruppe …
Sonderpreis der Stadt: Der Segel-Macher Manfred Dahms, Vorsitzender der Lausitzer Wassersportfreunde mit dem Segelstützpunkt am Berzdorfer See, strahlte beim Gang auf die Bühne. OB Siegfried Deinege bezeichnete ihn in seiner Laudatio als Macher, ohne den es vieles am See nicht geben würde, und einen, der sich in den zuständigen Gremien mit viel Engagement für die Belange der Segler einsetzt. Dahms kündigte für dieses Jahr gleich noch einiges an: drei Segelregatten, eine Kindersegelgruppe …
Sonderpreis des Kreissportbundes: Der Lebensretter  Silvio Rüdiger ist Fußball-Schiedsrichter mit Leib und Seele – und einer mit Erste-Hilfe-Ausbildung. Als im Mai vergangenen Jahres bei einem von ihm geleiteten Spiel ein Torwart mit einem Stürmer zusammenprallte, bewusstlos liegenblieb und zu ersticken drohte, reagierte er mit seinem beherzten Eingreifen genau richtig, rettete dem Torwart unter Umständen das Leben. Sein Appell an alle: „Wenn was passiert, schaut nicht weg, geht hin und versucht zu helfen!“
Sonderpreis des Kreissportbundes: Der Lebensretter Silvio Rüdiger ist Fußball-Schiedsrichter mit Leib und Seele – und einer mit Erste-Hilfe-Ausbildung. Als im Mai vergangenen Jahres bei einem von ihm geleiteten Spiel ein Torwart mit einem Stürmer zusammenprallte, bewusstlos liegenblieb und zu ersticken drohte, reagierte er mit seinem beherzten Eingreifen genau richtig, rettete dem Torwart unter Umständen das Leben. Sein Appell an alle: „Wenn was passiert, schaut nicht weg, geht hin und versucht zu helfen!“

Höhepunkt war natürlich die mit Spannung erwartete Auflösung der Sportlerumfrage der Sächsischen Zeitung gemeinsam mit der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien und dem Oberlausitzer Kreissportbund. Die Organisatoren hatten diesmal in den jeweiligen Kategorien alle Kandidaten auf die Bühne geholt und mit Einspielern ihre sportlichen Leistungen noch einmal gewürdigt. Dadurch konnten alle im Saal – ähnlich wie bei einer Miss-Wahl – die Reaktion auf das Umfrage-Ergebnis verfolgen.

Die Gewichtheberin Anna-Maria Weisbach erstarrte in diesem Moment zu einer Salzsäule, während Mama Manuela im Saal aufsprang und stolz die Fäuste reckte. Die Mitarbeiter des Kreissportbundes hatten es tatsächlich geschafft, ihrer Kollegin das Ergebnis der Tochter bis zuletzt zu verheimlichen. Anna-Maria sagte nach der ganzen Aufregung: „Dass mein Name aufgerufen wird, hätte ich nie gedacht. Ich sehe das als Belohnung für das ganze Training, und es sorgt für zusätzliche Motivation. Am Montag werde ich mit einem Lächeln in die Trainingshalle gehen.“

Bei den Männern ballte der Jüngste auf der Bühne vor Freude die Fäuste. Der 17-jährige Rettungsschwimmer Nick Hänisch tritt in die Fußstapfen von Steffen Blümke, Martin und Benjamin Schulz, die mit dieser eher selten ausgeübten Sportart auch schon Umfragesieger waren. Der aktuelle Sieger erklärt das – neben den sportlichen Erfolgen – damit, dass die Leute offensichtlich auch honorieren, dass dieser Sport für viele einen praktischen Nutzen hat, wenn so sportliche Rettungsschwimmer für Sicherheit am Badestrand der Blauen Lagune am Berzdorfer See sorgen. Ob sein „Waschbrettbauchfoto“ in der Zeitung einen Einfluss auf das Umfrageergebnis gehabt haben könnte oder junge Damen in der Blauen Lagune angesichts eines solchen Rettungsschwimmers auch mal „die Ertrinkende“ mimen, wollte er nicht kommentieren, und antwortete mit einem vielsagenden Lächeln.

Und schließlich jubelten die Basketball-Männer vom GBC Squirrels lautstark, die Arme nach oben reißend und mit erstaunlich viel weiblicher Begleitung auf der Bühne. „Wir sind eben alle eine große Familie“, erklärte „Ober-Eichhörnchen“ Philipp Schmidt. Ob nach der erfolgreichen Titelverteidigung des Umfragesieges nun eine lange Serie folgt? „Erst einmal ist es schön, dass der Basketball wieder einen anderen Stellenwert in der Stadt hat. Was künftige Umfragen angeht: Im Sport ist immer alles möglich, und auch die anderen leisten tolle Arbeit“, sagt Schmidt.

Nach der Umfrage ist also vor der nächsten Umfrage. Und auf den Ball des Sports im März 2018 freuen sich auch schon viele. Moderator Roland Kaiser sollte dann jedoch vielleicht das Singen seinem berühmten Namensvetter überlassen.