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Salz auf der Schultreppe

Die Stufen am Ruppendorfer Kinderhaus bröckeln – mal wieder. Immer wieder werden sie geflickt. Das sorgt für Kritik.

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© E. Kamprath

Von Stephan Klingbeil

Ruppendorf. Alle Jahre wieder: Auch in diesem Winter hat es die Treppe zum Haupteingang des Ruppendorfer Kinderhauses erwischt. Teile an den Stufen sind herausgebrochen. Wochentags nutzten zahlreiche Kinder, Eltern, Erzieher und Lehrer die marode Betontreppe. Im Kinderhaus befinden sich die Kita mit 46 Mädchen und Jungen, der Hort sowie die Grundschule, in der aktuell 134 Schüler in sieben Klassen lernen. Nicht wenige Eltern und Pädagogen ärgern sich über den Zustand der Treppe. Denn ist der Winter vorbei, zeigen sich regelmäßig Schäden am Beton. Und dass, obwohl die Einrichtung erst vor rund neun Jahren saniert worden war. Grund für die Schäden: Streusalz, das im Winter das rutschige Eis auf den Stufen schmelzen lässt, frisst sich dort in die Bausubstanz hinein. Der Beton reißt. Teile brechen ab.

Es ist dabei laut Experten nicht der Einsatz des Tausalzes selbst, der die Schäden verursacht. Vielmehr forciere es einen Frost-Tau-Wechsel und damit das Eindringen in den Beton. Dieser wird dann regelrecht aufgesprengt. Das Problem ist auch auf vielen Straßen in Klingenberg bekannt – wie im gesamten Landkreis. Hier werden bei statistischen Erhebungen zum Erneuerungsbedarf bei der jeweiligen Infrastruktur nach dem Winter regelmäßige tausalzbedingte Schäden im Asphalt festgestellt. Doch es sind auch Wege und Treppen betroffen wie zum Beispiel am Ruppendorfer Kinderhaus.

„Das mit der Treppe ist ein wiederkehrendes Problem“, bestätigt Schulleiter Josef Köhler. „Sie wird immer wieder geflickt, das letzte Mal erst vor wenigen Tagen.“

Doch warum wird die Treppe nur instand gesetzt? „Es kann doch nicht sein, dass wir sie immer wieder flicken müssen“, sagt Sonja Fischer (Die Linke). Bei der jüngsten Sitzung im Klingenberger Gemeinderat macht sie ihrem Ärger Luft. „Ich verstehe nicht, warum wir Tausende Euro ausgeben, um immer wieder zu flicken. Das versteht keiner im Kinderhaus, in der Schule nicht und nicht in der Kita.“ Es hagele Kritik.

Das Vorgehen der Gemeinde verwundere nicht nur sie, sondern viele in der Ruppendorfer Einrichtung. „Es würde doch reichen, wenn man die Treppe dort einmal richtig neu machen würde“, schlug sie vor. Vor nicht allzu langer Zeit sei das möglich gewesen, sagt Sonja Fischer. Für 1 500 Euro hätte sich ein Handwerker aus der Region darum gekümmert. Doch das war offenbar nicht gewollt. „Stattdessen wird dann ein Planungsbüro beauftragt, Zeit vergehe, und am Ende koste das Ganze 3 000 oder 4 000 Euro“, moniert die Gemeinderätin.

Neue Treppe noch in diesem Jahr?

Der Bürgermeister wehrt sich gegen die Kritik. „Es gibt mehrere Treppen im Gemeindegebiet, die man erneuern könnte“, sagt Torsten Schreckenbach (Bürger für Klingenberg) dazu. Er verweist dabei zum Beispiel auf die Treppe im Bereich der Kita Höckendorf, die ebenfalls repariert werden musste. „Wir können nicht einfach schnell 1 500 Euro hier und dort investieren, wenn uns danach ist“, so der Bürgermeister. „Wir müssen uns an den jeweiligen Haushaltsplan richten, den können wir nicht einfach mal so durcheinander schmeißen.“

Außerdem sei die Treppe, die Schreckenbach zufolge erst 2009 gebaut worden sei, doch erst kürzlich repariert worden – vom Hausmeister. „Da passiert jetzt erst einmal nichts mehr, sie ist begehbar und wir haben jetzt die Zeit, das ordentlich einzuordnen“. Darüber hinaus habe das Bauamt bereits Angebote eingeholt, um die Treppen neu zu bauen. Laut Schulleiter Köhler war das Vorhaben, die Treppe mit einem Neubau zu ersetzen, aber schon mehrmals Thema. Doch bisher gab es nur Stückwerk. Womöglich bewegt sich aber schon bald etwas dort. „Wir hatten das Projekt eigentlich 2018 eingeordnet“, erklärt Schreckenbach. Nun soll es bereits im Etat für dieses Jahr stehen. Rund 2 000 Euro sind für den Neubau vorgesehen. Die neue Treppe soll aber mit einem weniger angreifbaren Naturbaustoff gebaut werden, vielleicht mit Granit.

Doch noch ist die neue Treppe vor dem Kinderhaus Ruppendorf nicht im Etatentwurf aufgelistet. Am kommenden Dienstag finden die nicht-öffentlichen Beratungen der Gemeinde zum Haushalt 2017 statt. Dort werden die Prioritäten für das laufende Jahr festgeschrieben, der Entwurf dann im Klingenberger Gemeinderat im April vorgestellt, danach öffentlich ausgelegt. Im Mai soll Schreckenbach zufolge der Etat beschlossen werden. Und im Juni hoffe er darauf, dass das Landratsamt diesen absegnet.