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Salut für den Ober-Husar

12 Jahre leitete Manfred Leubner die Geschicke des Husarenvereins. Am Montag feierte er seinen 80. Geburtstag.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia und Lothar Fiebig

Großenhain. Manche nennen ihn spaßhaft den Falschmünzer, weil er 16 Medaillen mit herausgebracht hat. Besser bekannt ist Manfred Leubner aber als Husarenchef von Großenhain. Zu seinem gestrigen 80. Geburtstag gab er zu, Fotomodell für das gemalte Husarenbild am Standquartier an der Dresdner Kreuzung gewesen zu sein. Außerdem schenkten ihm „seine Kumpels“ einen Kalender seines inzwischen aufgelösten Husarenvereins, über den der Jubilar „erfreulich erstaunt“ war.

Da ist vieles abgebildet, das Manfred Leubner als Vereinschef seit der Gründung im Jahr 2000 organisierte: Nicht nur den Großenhainern gaben die Uniformierten ein wichtiges Stück Geschichte zurück. Die weitesten Einsätze der kornblumenblauen Männer und kostümierten Frauen waren in Berlin, in der Partnerstadt Öhringen und sogar an der äußerst westlichen Grenze in Remagen am Rhein. Jeweils große Jubiläen der Veranstalter und historische Bezüge zu den Husaren waren der Anlass der Auftritte.

Beim Dresdner Stadtfest oder im Vorjahr beim 125-jährigen Reitbahnfest auf der Galopprennbahn in Dresden-Seidnitz erschien auch Leubner in stattlicher Uniform und Mütze und zeigte, welch stolzes Militär die Kleinstadt einst hatte. Außerdem ritten vor 100 Jahren Großenhainer Husaren erfolgreich auf dieser Galopprennbahn.

Für Manfred Leubner ist das Reiten eher eine kurze Erinnerung. Beim Reitunterricht bei Vereinsmitglied Birgit Dressler aus Walda schwitzte der Großenhainer im Galopp mal „Blut und Wasser“. Seitdem ließ er lieber die anderen aufs Pferd. Schießen konnte er allerdings schon früher. Der Einsatz der historischen, aber funktionierenden Waffen der Traditionshusaren war oft gefragt. Nicht nur in Großenhain – auch beim Stadtbahnfest 2010 in Riesa oder bei verschiedenen Anlässen in Zeithain.

„Dabei kam ich ursprünglich zu meiner Husarenuniform, weil eine übriggeblieben war“, erinnert sich der 80-Jährige. „In unserem Kreis ist Uniformtragen angenehm.“ Aus der Freischützengesellschaft heraus war die IG Husaren entstanden, Manfred Leubner aber kam aus der Mittelstandsvereinigung, der MIT, einer offenen Gliederorganisation der CDU. Man fand zusammen, weil man die örtliche Husarengeschichte erlebbar machen wollte. „Meine Idee fürs Stadtfest 1998 war deshalb ein Umzug, so wie ich ihn als Tuchmacherlehrling zur 1000-Jahrfeier 1954 selbst miterlebt hatte“, sagt Leubner. Damit verkörpert er auch die zweite große Tradition, die Großenhain als Tuchmacherstadt hat.

Sich auch ehrenamtlich für das Gemeinwohl einzusetzen, war Manfred Leubners Ziel, seit er nach der Wende aus Berlin in seine Heimatstadt zurückkehrte. Er schob 1996 die Gründung des Fördervereines Schloss Schönfeld mit an und erarbeitete als Projektleiter das Entwicklungskonzept für das historische Ensemble. Als die Landesgartenschau 2002 in Großenhain vorbereitet wurde, nutzte der Großenhainer erneut sein Wissen, um einen Förderverein auf die Beine zu stellen. Aus politischen Gründen wurde zwar Horst Rasch, der damalige sächsische Innenminister, dessen Vorsitzender. Doch nach Raschs Rücktritt saß Manfred Leubner auf dem Chefstuhl. „Ich bin stolz auf alles, was ich erreicht habe“, sagt er heute zufrieden.

Wo Manfred Leubner heute am liebsten sitzt? Im Stadtpark am Teich. Da quaken die Frösche, und es zwitschern die Vögel ...