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Saloppe wird Luxusdomizil

Statt 36 nur noch 30 Wohnungen: Der neue Vermarkter setzt auf mehr Größe.

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© Christian Juppe

Von Bettina Klemm

Wer sich für eine Luxuswohnung im Denkmal entscheidet, stellt in der Regel auch Ansprüche. Zumindest musste Investor Miljenko Salopek feststellen, dass sich die größeren Wohnungen in seinem Wasserpalais Saloppe, wie er das einstige Wasserwerk nennt, besser verkaufen lassen. So veränderten Salopek und seine Planer der Ipro Dresden die Grundrisse nochmals. „Wir haben damit auf die Wünsche der Käufer reagiert“, sagt er. Statt 36 sind es nun nur noch 30 Wohnungen.

Es handelt sich zum großen Teil um Maisonette-Wohnungen mit Größen zwischen 92 und 202 Quadratmetern. Insgesamt entstehen in der noch vorhandenen Maschinenhalle und dem wiederaufzubauenden Kesselhaus in Richtung Brücke Blaues Wunder 4 300 Quadratmeter Wohnfläche. Nach historischem Vorbild erhält die Saloppe wieder zwei Türme an der Westseite des Gebäudes.

Die ersten Käufer für das vierte Elbschloss hat Salopek selbst mehrmals durch die künftigen Räume und am Ende zum Notar begleitet. Es seien viele Ostdeutsche darunter, die selbst in die Wohnungen in das denkmalgeschützte Gebäude direkt an der Elbe einziehen wollen. Nun habe der Immobilien-Fachmann aus der Nähe von Augsburg in Bayern die weitere Vermarktung der noch verbliebenen Hälfte der Wohnungen an Sotheby’s abgegeben. Der Vertrag wurde zum Ende des vergangenen Jahres abgeschlossen. Die Pantera AG, ein Partner des bekannten Auktionshauses, steht seit kurzer Zeit auch am Bauschild. Pantera kündigt auf ihrer Internetseite Kaufpreise von 4 850 Euro je Quadratmeter an. Salopeks direkte Käufer dürften etwas weniger bezahlt haben.

Mit dem neuen Vermarkter mache sich Miljenko Salopek das Leben etwas leichter. Er baut parallel eine Anlage am Gardasee und pendelt so ständig zwischen seinem Heimatort und den beiden großen Bauprojekten. Pro Woche einmal Italien und einmal Dresden, das kostet Kraft. Salopek überzeugt sich regelmäßig persönlich von dem Baufortschritt. Im Mai vergangenen Jahres haben die Arbeiten in Dresden begonnen. Inzwischen sind an der Saloppe alle Anbauten auf der Hinterseite abgerissen. Später werden transparent wirkende Aufzüge angebracht, die Bewohner und Gäste zu den hochwertig und modern ausgestatteten Wohnungen bringen. In der großen Maschinenhalle sind alle Einbauten entfernt. Die Halle ist entkernt, wie es die Fachleute nennen. Wertvolle Details, wie ein kleiner Mosaikbrunnen im Untergeschoss, wurden umbaut, um sie zu schützen. Neben den historischen Fassaden und Dächern bleibt auch ein Teil der Fenster, Treppenteile und Galeriegeländer erhalten. An der Fassade werden jedoch in Absprache mit dem Denkmalschutz kleine Balkone und Gauben angebaut, um heutigen Wohnkomfort zu sichern.

Die Baugrube für das Kesselhaus ist schon ausgehoben. Dahinter markiert heller Beton bereits die rohbaufertige Tiefgarage mit 57 Stellplätzen, Fahrradräumen und Kellern für die Bewohner. Später wird eine kleine Parkanlage diesen Teil des Hauses verschwinden lassen. Die Bewohner gelangen über die Brockhausstraße zu ihrer Wohnanlage. Salopek ist mit dem Baufortschritt sehr zufrieden. Die Ipro habe gut vorgearbeitet, so laufe es nahezu problemlos. Auch mit der Rohbaufirma Zittauer Hochbau habe er eine gute Wahl getroffen, sagt er. Dennoch wird es noch fast zwei Jahre dauern, bis aus dem Wasserwerk ein Wohngebäude entsteht. Ende 2016, so rechnet Salopek, können die ersten Bewohner einziehen. Rund zehn Millionen Euro werden die reinen Baukosten betragen.

Beeindruckend sind im ehemaligen Wasserwerk Saloppe die großen Fenster und die Binder unter dem Dach. Ungewöhnlich: Im Inneren der Halle gibt es einen Balkon. Die gesamte Dachkonstruktion bleibt erhalten. Ursprünglich sollte sie allerdings komplett eingebaut werden. Nun werden einige Binder auch in den Luxuswohnungen sichtbar sein. Bei den größeren Wohnungen lasse sich das machen.

Das Wasserwerk Saloppe wurde zwischen 1872 und 1875 errichtet. Das Gebäude, das einst das erste Wasserwerk in Dresden war, steht als Kulturdenkmal unter Schutz. Bis 1993 war das Werk in Betrieb. Zuletzt versorgte es das Chipwerk in Klotzsche mit Brauchwasser. Seither hat die Drewag eine neue Nutzung gesucht und nach mehreren Anläufen in Miljenko Salopek einen Investor mit Liebe zum Denkmal und Detail gefunden.